Warenfluss : Hinter den Kulissen: Wie WFL seine Logistik schaukelt

Alexander Hofmann

Alexander Hofmann ist Abteilungsleiter Logistik beim WFL Millturn.

- © WFL Millturn

Als weltweit einziger Hersteller konzentriert sich WFL ausschließlich auf die Produktion multifunktionaler Dreh-Bohr-Fräszentren. Der Hauptsitz ist in Linz, aber Standorte und KundInnen sind auf der ganzen Welt verteilt. Das verlangt dem Unternehmen einiges an logistischen Anstrengungen ab. Alexander Hofmann hat im März 2019 die Logistikabteilung des Maschinenbauers übernommen - und für manche Änderung gesorgt.

Vom Wareneingang bis zum Versand

"Prinzipiell hat sich die Logistik bei WFL Millturn in den letzten 2 Jahren stark durch verschiedenste Optimierungen verändert. Ob durch Umbauten, neue Bediensysteme, neue Prozesse oder auch verbesserte Organisation, konnten wir die Durchlaufzeiten erheblich reduzieren. Begonnen wird im Bereich der Inbound Logistics (Wareneingang), wo alle Waren angeliefert werden. Dort erfolgt die erste Überprüfung auf Stückzahlen und Papiere. Auch eventuelle Beschädigungen werden festgehalten und vermerkt. Im Wareneingangsbüro wird dann alles digitalisiert und im SAP gespeichert. Im nächsten Schritt wird ein Wareneingangsschein erstellt und alles bereit gemacht für die Einlagerung oder die sofortige Verarbeitung an der MILLTURN. Möglich ist auch, dass die Ware einer qualitativen Kontrolle unterliegt und aus dem Prozess ausgeschleust bzw. einer Qualitätssicherung unterzogen wird. Schlussendlich werden die Waren im Regallager oder im automatischen Kleinteilelager (AKL)-Liftsystem eingelagert.

Wie Munk Steigtechnik Prozesse in Lager und Logistik optimiert

Ein weiterer Bereich ist Outbound Logistics, also der Warenausgang und Versand. Hier werden im Wesentlichen Verpackungstätigkeiten und Verladungstätigkeiten vollbracht. Diese beinhalten sehr viele kleine Nebenaspekte. Letztendlich kommt die Abteilung Distribution Logistics zum Einsatz. Diese bewerkstelligt den generellen Ablauf bzw. die Koordination. Hier werden Transporte organisiert als auch kaufmännische und zollrechtliche Abwicklungen geleitet.

Das 7R-Prinzip

Schnelligkeit, Flexibilität und Qualität sind die drei Attribute, die die Logistik bei WFL am besten beschreiben. Hierzu fällt mir auch das 7R-Prinzip ein. Die Logistik ist dazu angehalten, das richtige Produkt, in der richtigen Qualität, zum richtigen Zeitpunkt, an den richtigen Ort, in der richtigen Menge, mit der richtigen Information und den richtigen Kosten zur Verfügung zu stellen. Dieses Prinzip gilt als übergeordnetes „Soll-Ziel“ in unserer Abteilung. Und zu guter Letzt sind wir enorm agil in Punkto teamübergreifendes Arbeiten. So gleichen wir mögliche Verschiebungen und/oder etwaige Schwankungen so rasch wie möglich aus, um Verzögerungen vorzubeugen.

Der Faktor Mensch

Der Mitarbeiter ist eine essenzielle Ressource, von der sehr viel abhängt. Weiterbildungen, Bereitstellung zeitgerechter Informationen und Zuhören sind dazu unabdinglich. Auch die Infrastruktur und die dazugehörigen Mittel wie zum Beispiel die IT-Struktur, sind von hohem Wert, um reibungslose Abläufe sicherstellen zu können. Weiters sind stabile und eingespielte Prozesse notwendig. Diese sollen meiner Ansicht nach unter das Motto „Keep it simple“ fallen und auch so behandelt werden. Ich denke, dass schwierige Prozesse vereinfacht werden müssen, da komplizierte Methoden meist fehleranfälliger sind als ein gut durchdachter, einfacher Prozess.

Die Rolle der IT

Ohne IT funktioniert in der Logistik nichts mehr. Sowohl bei uns als auch in allen anderen Bereichen, so ehrlich muss man sein. Das geht nur mit einer stabilen und ausgeklügelten Struktur, welche wir zum Glück besitzen. PC‘s, Scanner oder auch diverse Hardware-Komponenten bis hin zur dazugehörigen Software sind notwendig, um bestmöglich informationstechnisch und datentechnisch arbeiten zu können."

Ich denke, dass schwierige Prozesse vereinfacht werden müssen, da komplizierte Methoden meist fehleranfälliger sind als ein gut durchdachter, einfacher Prozess.
Alexander Hofmann

Mit Routinen den Überblick behalten

Am Morgen sehe ich mir die aktuellen Basiszahlen durch. Wo stehen wir gerade? Welche Auftragsbedarfe stehen an und welche davon haben Priorität? Danach besuche ich die verschiedenen Teams und stimme mich mit den jeweiligen Teamleitern, Stellvertretern und Kollegen ab und versuche so, die aktuelle Situation einzufangen. Weiters prüfe ich meine Termine, um entsprechende Vorbereitungen treffen zu können. Der Rest des Tages ergibt sich intuitiv durch unterschiedlichste Faktoren. Seien es Ideen von Mitarbeitern, Problembeseitigungen oder Team-Unterstützungen. Ich versuche auf jeden Fall für den Tag bestens gerüstet zu sein, um ihn optimal zu nutzen und abzuwickeln.

WFL in fünf bis zehn Jahren

Ich bin glaube, dass wir in diesem Zeitraum den geplanten Umsatz schaffen werden. Ich sehe WFL als Komplettanbieter mit all seinen Facetten. Da sehe ich Gebrauchtmaschinen, After Market Sales oder auch diverse andere Dienstleistungen mit Sicherheit als Zugpferde. Wichtig wird auch sein, dass die Strukturen mit dem Unternehmen mit- wachsen. Auch Prozesse und die Digitalisierung, wie oben schon erwähnt, müssen immer wieder aktualisiert werden, um am Puls der Zeit zu bleiben. Weiters trägt auch die Automatisierung zu einer vielversprechenden Zukunft bei.

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