Die Highlights : KI dominiert die Hannover Messe 2024

AI Copilot wurde weiterentwickelt

Siemens und Microsoft haben neue Funktionen für einen generativen KI-basierten Assistenten vorgestellt: Der Siemens Industrial Copilot wurde entwickelt, um Industriekunden jeder Größe zu ermöglichen, generative KI im industriellen Maßstab zu nutzen und Produktionsprozesse zu transformieren. Zu den ersten Anwendern des Siemens Industrial Copilot gehört die Grenzebach Gruppe, ein Anbieter von industriellen Automatisierungslösungen. Das global aufgestellte Familienunternehmen testet, wie generative KI die industrielle Automatisierung erweitern und gleichzeitig Ingenieuren helfen kann, Zeit, Aufwand und Fehleranfälligkeit zu reduzieren.

Zu den neuen Funktionen des Siemens Industrial Copilot für das TIA Portal Engineering gehört nach Unternehmensangaben die automatisierte Codegenerierung in Structured Control Language (SCL): Das TIA Portal übernimmt den Codevorschlag direkt aus dem KI-System, so dass nicht mehr kopiert und eingefügt werden muss. Der Siemens Industrial Copilot ist in der Lage, den Anwendern SCL-Codeblöcke zu erklären, sie bei einer ersten Visualisierung der Maschine oder Anlage in „WinCC Unified“ zu unterstützen und diese auch zu erstellen. Darüber hinaus können Engineering-Teams die Siemens-Benutzerhandbücher in natürlicher Sprache durchsuchen. Kunden haben Zugriff auf ihre private Instanz des Azure OpenAI Service. So werden keine Kundendaten für das Training der KI-Modelle verwendet.

Siemens arbeitet an einer Vielzahl generativer, KI-gestützter industrieller Copiloten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Kopiloten, die die Art und Weise verändern werden, wie Unternehmen konzipieren, planen, entwickeln, bauen und arbeiten. Gemeinsam mit Pilotkunden und Partnern treibt Siemens nach eigenen Angaben generative, KI-basierte Copilot-Lösungen in verschiedenen Branchen voran. Dazu zählen unter anderem die Automobilindustrie, Infrastruktur, Transport und Gesundheitswesen bis hin zu Fertigung und Maschinenbau.

Hermes-Award für Schunk

Schunk wurde für ein KI-basiertes Projekt mit dem Hermes-Award ausgezeichnet. Ausgezeichnet wurde das Projekt 2D Grasping-Kit von der Jury unter Vorsitz von Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. In dem Anwendungsbaukasten sind eine Kamera mit Objektiv, ein Industrie-PC, eine KI-Software sowie ein anwendungsspezifischer Greifer enthalten. Die Innovation liegt in der generischen, KI-basierten Modellierung von Bauteilvarianten und deren Übertragung auf einen kleineren Trainingsdatensatz. Dadurch verkürzen sich die Anlernzeiten für die Erkennung. Die intuitiv zu bedienende Benutzeroberfläche ermöglicht das prozesssichere Handling von unterschiedlichen, zufällig angeordneten Teilen von einem Fließband, einem Tray oder einem Bereitstellungstisch - auch bei wechselnden Licht-, Farb- oder Hintergrundverhältnissen. Wiederkehrende Sortier- oder Logistikaufgaben können so mit geringem Aufwand automatisiert werden.

„In der Automatisierung liegt die Zukunft der Versorgung von Menschen und Industrie in unserem Land. Nur mit nachhaltigen Innovationen gerade für Produktion und Logistik können wir die ökonomischen und gesellschaftlichen Herausforderungen von morgen erfolgreich meistern“, so Hanselka. „Aus Sicht der Jury war bei der Entscheidung zur Prämierung des 2D Grasping-Kit neben der leichten Handhabung insbesondere auch die Robustheit der Entwicklung für viele der anstehenden Automatisierungslösungen maßgeblich.“

Kooperation von Festo und Phoenix Contact

In zukünftigen intelligenten Geräten wird Festo die PLCnext Technology, das offene Ökosystem für moderne Automatisierung von Phoenix Contact, einsetzen. Damit wird die Innovationskraft beider Unternehmen gebündelt mit dem Ziel, die industrielle Automatisierung auf ein neues Niveau zu heben. “In einer sich schnell verändernden Welt wird es zunehmend bedeutender, Partnerschaften einzugehen und im Rahmen von offenen Technologieplattformen zusammenzuarbeiten. Ein Paradigmenwechsel ist deutlich spürbar. Zusammen mit Festo werden wir weiter daran arbeiten, neue Lösungen für unsere Kunden zu generieren. Denn nur durch eine enge Zusammenarbeit entsteht nachhaltige Innovation”, betont Frank Stührenberg, CEO von Phoenix Contact.

Ende des Jahres ist die Markteinführung der neuen Produktgeneration geplant. Für Festo und seine Kunden eröffnen sich durch die Integration von PLCnext Technology vielfältige Möglichkeiten. Gemeinsames Ziel von Festo und Phoenix Contact ist es, den Anforderungen, die durch die Konvergenz von IT und OT (Informationstechnologie und Operations-Technologie) in der Industrie entstehen, mit offenen Automatisierungslösungen zu begegnen.

Premiere für den Embedded Park

Auf der Hannover Messe feierte der Embedded Park Premiere. Hier werden die neuesten Technologien und Entwicklungen von Edge Computing, Embedded Vision, Softwarelösungen, Komponenten und Modulen bis hin zu elektronischen Displays rund um das Thema Embedded präsentiert. Unter den Ausstellern ist auch OSADL, die Community für Open Source in der Industrie. Die Open Source Automation Development Lab (OSADL) eG bietet alles, was notwendig ist, um Open Source Software-Komponenten in industriellen Produkten einzusetzen, weiterzugeben und zu lizenzieren. Dazu gehört die Software selbst, aber auch Qualitäts-, Lizenz- und Compliance- sowie Sicherheits- und Sicherheitsaspekte. Das Geschäftsmodell des OSADL basiert dabei auf dem Prinzip: einmal entwickeln, mehrfach nutzen.

Smart Devices, Roboter und IIoT-Anwendungen basieren auf kompakter, leistungsfähiger und energieeffizienter Elektronik. Der Aussteller PHYTEC zeigt, wie diese Embedded Systeme schnell und kostengünstig entwickelt werden können. Und wie Unternehmen von Dienstleistungen in der Entwicklung und im Lifecycle profitieren - von der Software bis hin zu Security und Device Management. „Ralf Orschau, Vertriebsleiter der Phytec Messtechnik GmbH: “Außerdem stellen wir einen neuen Standard für Embedded-Module vor, der Upgrades und Produktvarianten ermöglicht und damit Investitionssicherheit schafft.

Was QI mit KI zu tun hat

Die Initiative QI-Digital vernetzt verschiedene Aktivitäten und Prozesse zur Digitalisierung der Qualitätsinfrastruktur (QI). Dabei werden sowohl die Praxis als auch die Regulierung der Qualitätssicherung über alle Elemente der QI hinweg neu gedacht. Die Initiative adressiert bestehende und neue Fragen der Qualität in einer digitalisierten Welt, die Nachhaltigkeit und Resilienz erfordert. Die daraus resultierenden digitalen Lösungen sollen schließlich eine innovative Qualitätssicherung in und mit Institutionen und Unternehmen ermöglichen. Dabei wird der internationale Transformationsprozess schon im Sinne der globalen Anschlussfähigkeit mitgestaltet. Mit den Ideen aller Stakeholder leistet QI-Digital so einen wichtigen Beitrag zur Erneuerung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft - für ein Made in Germany und Made in Europe des 21. Jahrhunderts.

Beim derzeit allgegenwärtigen Thema Künstliche Intelligenz wird immer häufiger die „Vertrauensfrage“ gestellt, auch und gerade wenn es um medizinische Belange geht. Schon aus diesem Grund müssen dort eingesetzte KI-Algorithmen gründlich geprüft werden. Für das Pilotprojekt „KI in der Medizin“ hat QI-Digital daher eine spezielle Testplattform für die KI-gestützte Interpretation von Herzdaten entwickelt, die mit einem Magnetresonanztomographen (MRT) erhoben werden. Einen mobilen Prototypen dieser Lösung zeigt die Initiative nun auf dem Stand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der HANNOVER MESSE 2024. Basis des Projekts ist das TraCIM-System, über das die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) bereits digitale metrologische Dienstleistungen anbietet und das nun für die Prüfung von KI-Algorithmen weiterentwickelt wird. Mit dem Demonstrator kann auf der Messe exemplarisch ein Prüfprozess durchlaufen werden.

Partnerland Norwegen: Pioneering the Green Industrial Transition

Norwegen ist das offizielle Partnerland der Hannover Messe 2024. Unter dem Motto „Pioneering the Green Industrial Transition“ wird das Land digitale Technologien und nachhaltige Lösungen für die verarbeitende Industrie präsentieren. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf sauberen Energien, darunter erneuerbare Energien, Wasserstoff, Ammoniak und CCS.

Auf dem Gemeinschaftsstand Norwegens zeigen ausgewählte Unternehmen das starke Engagement des Landes für eine kohlenstoffarme Gesellschaft. Sie unterstreichen dabei Norwegens zentrale Rolle bei der Entwicklung essenzieller Lösungen für die industrielle Transformation und das Erreichen von Netto-Null-Emissionen. Norwegen ist das Land mit der weltweit höchsten Verbreitung von Elektrofahrzeugen (EVs) und verfügt über hohes Fachwissen für die Anwendung von Batterien, sowohl für den Schiffsverkehr als auch für den Verkehr an Land. Der Siemens-Partner Morrow Batteries, dessen Produktion zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben wird, baut die weltweit erste großformatige LMNO-Batterie (Lithium-Mangan-Nickel-Oxid).

Wasserkraft ist nach wie vor das Rückgrat des norwegischen Energiesystems. Das norwegische Unternehmen Statkraft verfügt über 130 Jahre Erfahrung im Energiesektor und ist Europas größter Anbieter von erneuerbaren Energien. In Deutschland entwickelt, baut und betreibt Statkraft Anlagen für Wasser-, Wind-, Solar- und Gaskraft sowie für grünen Wasserstoff. Für Europa ist Norwegen ein wichtiger Energielieferant. Das Land versorgt den Kontinent mit Erdgas und verfolgt das Ziel, in Zukunft kohlenstoffarmen und grünen Wasserstoff zu liefern. Equinor, einer der Hauptakteure im norwegischen Offshore-Sektor, investiert zunehmend in erneuerbare Energien wie Offshore-Windkraft, Wasserstoff und Solarenergie, um die Energieproduktion zu steigern und die Energiesicherheit zu erhöhen.