Messtechnikspezialist thematisiert Klimakrise : Forum zeigt Wege zur CO2-Neutralität
Der Janitza-Weg zur CO2-Neutralität
Niederlassungsleiter Wolfgang Peherstorfer und Vertriebsmanager Gerhard Ruzicka. Sie berichten über die Anstrengungen, die der Messtechnikspezialist selbst unternimmt, um kein CO2 mehr zu emittieren. Unter dem Motto „Crack the Carbon Code“ überwacht der am Stammsitz in Lahnau tätige Energiemanager Patrick Steiß den Weg in die CO2-Neutralität. Das familiengeführte Unternehmen setzt darüber hinaus schon seit Jahren nachhaltige Projekte um, etwa bei Erweiterungen der Fertigung. Janitza ist damit schon länger für die aktuellen Herausforderungen gerüstet. Dies sind im Einzelnen die Vorgaben des Marktes, der Politik und der Gesellschaft.
Was heißt das konkret für Unternehmen? Zunächst müssen CO2-Emissionen vermindert werden, was häufig mit Investitionen in neue Technik verbunden ist. Dies kann aber gleichzeitig zu Kosteneinsparungen führen. Zudem lassen sich technische und wirtschaftliche Risken durch präventives Verhalten senken. Die Kosteneinsparungen wiederum können zu Umsatzsteigerungen, einer erhöhten Nachfrage und damit zu einer Motivation der Mitarbeiter führen. Gerade beim derzeitigen Fachkräftemangel ist dies ein Wettbewerbsvorteil. Letztlich steigt damit auch die Unternehmensreputation.
Voraussetzung für alle Maßnahmen ist Transparenz. Standardisierte Instrumente liefert das Greenhouse Gas Protocol, mit dem sich Emissionen auf drei verschiedene Weisen erfassen lassen: mit dem Corporate Carbon Footprint für das gesamte Unternehmen, mit dem Product Carbon Footprint für einzelne Produkte oder dem Project Carbon Footprint. Der Vortrag befasst sich mit dem Corporate Carbon Footprint von Janitza. In einzelnen Schritten werden Ziele definiert, Emissionen erfasst sowie Einsparpotenziale aufgedeckt und umgesetzt. Unvermeidbare Emissionen sind zu kompensieren. Zuletzt sollen die Maßnahmen durch ausschließliche Unterstützung von zertifizierten Projekten veröffentlicht werden.
Ganzes Bündel an Maßnahmen
Zur Ermittlung des Ist-Zustandes dienen sogenannte Scopes. Scope 1 umfasst direkte Emissionen und Scope 2 den vorgelagerter Energiebezug. Dieser umfasst nicht nur Produktion und Gebäude, sondern auch Geschäftsreisen und die Anfahrt der Arbeitnehmer. Die größte Herausforderung ist Scope 3. Dieser umfasst die vorgelagerte Wertschöpfungskette, beispielsweise die CO2-Emissionen, die Zukaufteile verursacht haben, und die nachgelagerten Prozesse, angefangen vom Transport zum Kunden, dem Betrieb der Produkte bis hin zur Entsorgung.
Bei der Betrachtung der Emissionsquellen werden nicht nur CO2, sondern auch weitere klimaschädlichen Gase, wie Methan, Lachgas oder SF6-Gase erfasst. Diese werden in CO2-Äqivalente umgerechnet, um die Berechnung übersichtlicher zu machen. Beispiel: Methan ist 20x schädlicher. Bei Janitza ist die Erfassung von Scope 1 und 2 durch die hauseigene Messtechnik weitestgehend automatisiert. Damit werden Ressourcen geschaffen, um Emissionen im Scope 3 genauer zu beleuchten. Insgesamt hat Janitza für alle Scopes 29 Kriterien abgefragt. Darin enthalten sind Daten von 120 hauseigenen Messgeräten, 1.500 Dienstreisen und über 2.600 bezogenen Artikeln. Das Ergebnis: 99,5% aller Emissionen entstanden im Scope 3. Erwartet hatte man 85% – 90%, was aber auch zeigt, wie effizient die Produktion am Standort ist. Verbrauchsmaterialien sind mit 88% der treibende Faktor. Interessant war auch ein Ergebnis aus der Ausgangslogistik: Knapp 96% des Transports erfolgen per LKW, 4% per Seefracht und nur 0,3% per Luftfracht. Aber die Luftfracht verursacht 57% der Emissionen.
426 Tonnen CO2 eingespart
Die Bilanzierung konnte innerhalb von 6 Monaten abgeschlossen werden. Neben eigenen Mitarbeitern waren neun externe Dienstleister beschäftigt. Die relevanteste Zahl ist die gesamte Emissionsmenge über alle Scopes für das Jahr 2022, was in etwa den Emissionen von 4100 Bundesbürgern entspricht. Um seine CO2-Bilanz zu verbessern, hat Janitza ein ganzes Bündel an Maßnahmen ergriffen, darunter eine komplette Umstellung auf Ökostrom und eine Steigerung der PV-Erzeugung. In Summe wurden so im Jahr 2023 426 t CO2 eingespart. Nächste Schritte werden die Fuhrparkumstellung und die Nutzung unvermeidbarer Abwärme sein.Die Ermittlung des CCF ist kein einmaliger Vorgang, sondern ein laufender Prozess.
Ein großer Vorteil dabei ist, dass Janitza auf eigene Produkte wie die Software GridVis® zum Erfassen von Scope 1 und 2 zurückgreifen kann. Mit ihr lassen sich nicht nur elektrische Energieflüsse darstellen, sondern auch andere Medien, wie Gas, Wasser, Kraftstoffe, Wärme. Jeder Zähler mit Schnittstelle lässt sich einbinden. Die Erfahrungen aus dem Projekt fließen wiederum in die Weiterentwicklung der Software ein, beispielsweise in Form von CO2-Dashboards. Das entspricht auch dem Motto, unter das Peherstorfer und Ruzicka ihren Beitrag gestellt haben, einem Zitat von Lord Kelvin: „If you can‘t measure it, you can‘t improve it“.
Wie Normen helfen, zukünftige Herausforderungen zu bewältigen
Daniel Herbst befasste sich mit einem besonders sperrigen Thema: Normen und Standards in der Elektrotechnik. Der Universitäts-Projektassistent ist an der Technischen Universität Graz, am Institut für Elektrische Anlagen und Netze tätig. Er ist in vielen verschiedenen Funktionen aktiver österreichischer Normungsexperte, etwa im IEC Young Professional 2022 und im OVE Standardization Next Leadership Programm. Warum Normung auch für die Energiewende wichtig ist, erläuterte er gleich zu Beginn: Die ersten elektrischen Anlagen, etwa Generatoren in einer Fabrik, waren separate Einheiten. Heute herrscht eine völlige Vernetzung vor: Energie, Transport, Produktion und Datenverarbeitung sind untrennbar verbunden und sind dank vieler Herausforderungen und auch Innovationen ständig im Wandel.
CEN/CENELEC: „Wenn alle die gleiche Sprache sprechen, beschleunigt das Innovationen. Wer Standards setzt, setzt Trends. Wissentranfers laufen dadurch in alle Richtungen. Standards und gemäß diesen zertifizierten Produkten, schaffen Vertrauen.“ Austrian Standards: „... ExpertInnen aus verschiedenen Bereichen bringen ein, was der Markt braucht. Durch diese Vernetzung werden innovative Ideen schnell akzeptiert und auf breiter Basis adaptiert. Mit der Normung findet Innovation ihre Markttauglichkeit.“
Die Außenansicht – der Blick der Betroffenen – auf das Thema unterscheidet sich stark je nach Zielgruppe. Junge Techniker und Technikerinnen finden Normung eher uninteressant und verstaubt. KMU sind ebenfalls skeptisch. Sie sehen vor allem Kosten, weniger Vorteile. Ganz anders ist jedoch die Ansicht großer Unternehmen. Sie haben ein strategisches Interesse daran, Normen mitzuentwickeln. Für sie ist das ein Hebel zur Produktpositionierung, der zudem frühzeitig einen Einblick in aktuelle Entwicklungen und einen Zugang zu Expertennetzwerken bietet. Einfacher gesagt, so erklärt Herbst, weiß man früher, was der Wettbewerb macht, und kann die eigenen Produkte besser positionieren. Für ihn ist die Mitarbeit an Normen eine große Chance für den Wirtschafts- und Wissensstandort Österreich.
Junge Menschen für Normung gewinnen
Zur Verdeutlichung stellt Herbst einige Beispiele für Innovationen vor: So verbessern moderne IT-Technologien die Nutzung der Wasserkraft entlang des gesamten Lebenszyklus (Planung und Konstruktion, Bau, Betrieb und Wartung). Ein anderes Beispiel sind Kritische Infrastrukturen. Sie wurde früher separat und abgekapselt betrieben. Jetzt müsse sie stark vernetzt sein, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Das schafft jedoch Lücken für Angriffe. In beiden Fällen sorgen normierte Protokolle für Funktionssicherheit und einheitliche Standards für die Sicherheit.
Besonders klar wird die Bedeutung von Normen bei der effizienten Nutzung elektrischer Energie. Herbst verweist hier auf die, wie er es nennt, „Bibel der österreichischen Elektriker“, die OVE E 8101:2019+AC1:2020 Elektrische Niederspannungsanlagen. Sie basiert auf IEC/HD 60364 Reihe. In dieser befasst sich der Teil 8-1 mit Energieeffizienz. Zu diesem sagt Herbst: „Im Teil 8-1 wird versucht, die ISO 50001 auf Elektrotechnik herunterzubrechen. Es ist ein Leitfaden für die Planung von elektrischen Anlagen hinsichtlich Energieeffizienz.“ Konkrete Beispiele sind in den Anhängen aufgeführt. So befasst sich der Anhang A mit dem Barycentre-Verfahren. Damit lassen sich die idealen Standorte von Maschinen, Trafos etc. und die zugehörige Trassierung ermitteln. Teil B beschreibt Verfahren zur Energieeffizienzbewertung einer Anlage, ähnlich wie das Endverbraucher bereits von Elektrogeräten kennen.
Abschließend plädiert Herbst dafür, besonders junge Menschen für die Normung zu gewinnen. „Normung braucht Nachwuchs, sonst geht das Knowhow qua Pensionierung verloren“, warnt er. Dabei bietet die Mitarbeit in den Gremien gerade für Young Professionals tolle Möglichkeiten, internationale Kontakte zu knüpfen. Wie wichtig das Thema für den Markterfolg der europäischen Wirtschaft ist, verdeutlicht Herbst an einer alarmierenden Entwicklung. So gut wie alle IEC-Sekretariate haben ihren Sitz in China. Dort hat man offenbar den Zusammenhang zwischen Marktmacht und Norm verstanden. Diese Entwicklung sollten die Europäer keinesfalls verschlafen.
Klimajäger Andreas Jäger über die Lösung der Klimakrise
Andreas Jäger, Spitzname „Klimajäger“, beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit dem Thema und führt die Fakten anschaulich vor Augen: Im Jahr 2015 hat die UNO 17 Bereiche – die SDG (Sustainable Development Goals) definiert, die nach vorn gebracht werden müssen. Leben im Meer und am Land, Armut, Hunger und auch das Klima gehören dazu. Die Betrachtung dieser Bereiche zeigt, dass wir weit über unsere Verhältnisse leben. So waren in Österreich die Ressourcen, die für ein ganzes Jahr zur Verfügung stehen bereits am 7. April verbraucht.
Jäger plädiert hier für das Prinzip “follow the money“, d. h. für eine Änderung der Geldströme. „Solange Milliarden in fossile Brennstoffe investiert werden, werden diese verbrannt“, erläutert er. Einen sehr vielversprechenden Ansatz, dies zu ändern, eröffnet für ihn die EU-Taxonomieverordnung, die Finanzprodukte nach ihrer Nachhaltigkeit kategorisiert. „Die EU macht derzeit einen sehr guten Job“, lobt Jäger die vielgescholtene Institution ausdrücklich. Mit der einheitlichen Einordnung erhalten Banken Informationen, um Kreditkonditionen festzulegen. So sollen Investments in ökologisch nachhaltige Projekte gefördert werden.
Logischerweise erfordert dies belastbare Daten. Dafür hat die EU die CSRD-Richtlinie (Corporate Sustainable Reporting Directive) entwickelt. Sie verpflichtet Firmen ab einer bestimmten Größe, Informationen zur Nachhaltigkeit ihrer Geschäftstätigkeit zu liefern. Jäger räumt ein, dass dies beim ersten Mal eine große Belastung für die betroffenen Firmen ist, die sich jedoch auszahlt. Er erläutert: „Am Ende greifen SDG, EU-Taxonomie und CSRD wie Zahnräder ineinander. Aber CSRD ist der Antrieb.“
Klimawandel nachweislich von menschlichen Aktivitäten verursacht
Als nächstes befasste sich Jäger mit dem Einwand, dass es Klimaschwankungen und Schwankungen der CO2-Konzentration schon immer gegeben hat. Doch die Wissenschaft liefert Fakten. Das Spurengas CO2 ist schwer zu messen. Die Konzentration in der Luft ist so gering, dass kleinste Störungen wie die Atemluft des Versuchsleiters, die Messung verfälschen können. Unverfälschte Resultate liefern so genannte Reinluftstationen. Deren Messungen geben Auskunft über die Hintergrundbelastung, d. h. den CO2-Gehalt in der Luft fernab jeder Zivilisation. Eine Langzeitmessung hierfür läuft seit 1958 auf dem Mauna Loa, einem Vulkan auf Hawaii. Seit 1999 gibt es eine weitere Station auf dem Sonnblick-Observatorium in Österreich. Das Resultat vorweg: Die Konzentrationen an beiden Standorten unterscheiden sich praktisch nicht. Sie betragen derzeit 427 ppm. CO2 ist offenbar sehr gleichmäßig verteilt. Gut erkennbar ist auch, dass im Sommer die Konzentration auf der Nordhalbkugel etwas sinkt. Dort gibt es mehr Landmasse und damit auch mehr Vegetation, die CO2 aufnimmt.
Um diesen Wert einzuordnen, benötigt man Vergleichswerte aus der vorindustriellen Zeit. Diese liefern Eisbohrkerne aus dem antarktischen Eisschild. Die untersten Eisschichten sind 800.000 Jahre alt. In diesen sind Luftbläschen eingeschlossen, deren CO2-Gehalt sich bestimmen lässt. Die komplizierten Messungen zeigten zweierlei: Zum einen wurde sehr genau die Abfolge der Warm- und Kaltzeiten bestätigt, die die Wissenschaft aus anderen Phänomenen errechnet hatte. Zum anderen zeigte sich, dass die CO2-Werte immer nur zwischen 170 ppm und 270 ppm schwankten. Aus anderen Proxydaten ist bekannt, dass es seit mehreren Millionen Jahren die CO2-Konzentration nie über 300 ppm lag. Der Anstieg in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts auf 427 ppm ist einmalig und nachweislich von menschlichen Aktivitäten verursacht.
"Inzwischen haben wir in Österreich Tornados wie zuvor nur in den USA"
Auch die Auswirkungen auf die Temperaturen sind absolut eindeutig. In Österreich werden sie seit 1776 gemessen und weisen durchaus starke Schwankungen aus. Das ist normal. Aber seit 1984 gab es keinen außergewöhnlich kalten Sommer mehr. Es gibt also weiterhin Schwankungen, aber der Trend zeigt stabil nach oben. Ein Indiz dafür sind auch die neuesten Zahlen: Seit 10 Monaten ist jeder Monat der wärmste, der je gemessen wurde. Die Erwärmung hat bereits jetzt dramatische Folgen, denn wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen. Das hat drei scheinbar widersprüchliche Konsequenzen: mehr Stürme, mehr Überschwemmungen und mehr Trockenheiten. Die Trockenheiten bilden sich, da die warme Luft mehr Wasser aufnehmen kann. Während eines heißen Sommers kann dies mehrere Wochen ohne Niederschläge bedeuten. Die Folgen sind Waldbrände und Missernten.
Irgendwann, wenn die Bedingungen passen, regnet das gespeicherte Wasser dann doch wieder ab, häufig als Starkregen. Die Folge sind Überschwemmungen. Zudem sorgt der Wasserdampf, genauer die darin enthaltene Energie, für immer heftigere Stürme. „Wasserdampf in der Luft ist Benzin für die Stürme“, so Jäger. „Inzwischen haben wir in Österreich Tornados wie zuvor nur in den USA.“ Auch bleiben die Wetterlagen immer länger stabil. Noch in den 80er Jahren wechselten sich in den mittleren Breiten Sonne und Regen in einem 3-Tages-Rhythmus ab. Jetzt bleiben sie viel länger stabil und sorgen so für Überschwemmungen und extremen Trockenstress für die Vegetation.
Der Erderwärmung hin zu unerträglichen Bedingungen ist also im vollen Gang, aber noch kann der Mensch dem entgegenwirken. Das größte Problem dabei ist jedoch nicht der Mangel an technischen Möglichkeiten oder alternativen Verhaltensoptionen, sondern die menschliche Wahrnehmung. In den nächsten 20–30 Jahren wird es sich scheinbar kaum auf das Klima auswirken, ob gehandelt wird oder nicht. Die Auswirkungen, Gefahren und Erfolge, sind somit für den einzelnen kaum wahrnehmbar. Jäger vergleicht das System mit einem Riesentanker, der auf einen Hafen zusteuert. Bremst er nicht rechtzeitig, ist es irgendwann zu spät. Die Menschheit muss sich darüber klar werden, dass jetzt gebremst werden muss, auch wenn die Kaimauer noch sehr weit entfernt ist.
Wichtigste Maßnahme: Sparsamer Einsatz von Energie
Jäger beschließt seinen Vortrag mit „grünen Schwänen“, eine Metapher für unerwartete Lösungen, die alles noch zum Guten wenden können. Er stellt Beispiele vor, wie die Direktsaat, bei der der Boden nicht komplett umgepflügt wird, sondern die Saat nur in schmale Rillen eingebracht wird. Der Boden wird geschont und es bildet sich Humus, der viel Kohlenstoff bildet. Die Humusböden der Welt speichern mehr Kohlenstoff als Wälder und die Luft zusammen. Damit lässt sich viel CO2 abbauen, bzw. binden.
Eine weitere Innovation ist Agri-PV, also die Verbindung von Photovoltaik und Ackerbau, bzw. Viehzucht. Die speziellen Paneele sind so hoch angebracht, dass darunter beispielsweise Legehühner gehalten werden können. Sie fühlen sich dort wohler als auf freier Wiese, denn die Paneele bieten Schutz vor Greifvögeln. Auch für Pflanzen gibt es spezielle, zur Hälfte durchscheinende PV-Module. Sie dienen als Hagelschutz und leiten das Regenwasser so neben die Pflanzen, dass diese vor Dauerfeuchtigkeit und damit vor Pilzbefall geschützt sind. Auch Pflanzen die Halbschatten bevorzugen, wie Hopfen, gedeihen gut unter den Paneelen.
Auch im urbanen Bereich gibt es Möglichkeiten: Gründächer mit Anstaubecken puffern Niederschläge und kühlen das Haus durch Verdunstung. Auch eine Kombination mit PV-Modulen ist sinnvoll. Die kühlere Umgebung kühlt die Paneele und steigert damit den Wirkungsgrad. Die wichtigste Maßnahme aber ist und bleibt der sparsame Einsatz von Energie. Abschließend plädiert Jäger noch einmal: Die finanziellen Schäden sind jetzt schon gewaltig, genau wie die nötigen Investitionen in nachhaltige Projekte. Aber das ist immer noch billiger als im Nachhinein reparieren.
"Wir alle müssen etwas unternehmen"
Peherstorfer resümiert: „Wir werden das Ziel 1,5 °C nicht erreichen. Der Tag heute soll das Bewusstsein dafür wecken, dass wir alle etwas unternehmen müssen. Die vielen Begrifflichkeiten, Fakten, Vorgaben und Vereinbarungen sind schwer zu überblicken. Mit der Veranstaltung wollten wir etwas Übersicht schaffen.“ Das Ziel hat Janitza erreicht. Die Publikumsreaktionen auf die anspruchsvollen Vorträge waren äußerst positiv. Dies belegte auch die rege Teilnahme an der abschließenden Diskussion.