Ängste der Arbeitnehmer:innen : Digitalisierung: Arbeitsplatzverlust nicht mehr größte Sorge
Digitalisierung in der Arbeitswelt heißt, dass für immer mehr Tätigkeiten und Prozesse im Betrieb Computersysteme, Programme, Apps, Daten oder automatisierte Fertigungsverfahren verwendet werden. Aber nehmen Arbeitnehmer:innen diese Entwicklung eher positiv oder negativ auf? Dazu präsentierte Christoph Hochwarter vom Institut für empirische Sozialforschung (IFES) am Donnerstag eine von der Arbeiterkammer beauftrage Studie über die "Digi-Sorgen" der Beschäftigten in Österreich.
Überwachung als Stein des Anstoßes
Von den rund 1000 Befragten gaben 58 Prozent an, dass ihnen die Digitalisierung in der Arbeit mehr Vor- als Nachteile bringe. 11 Prozent schätzten hingegen die Nachteile als überwiegend ein. Menschen ohne Matura und Beschäftigte in der Pflege sind dabei am kritischsten.
Was auffällt ist, dass sich der Grund für die Skepsis gewandelt hat: Die Angst vor Arbeitsplatzverlust nicht mehr die dominierende Sorge. Lediglich 12 Prozent der Befragten sagen, sie fühlen sich diesbezüglich mehr oder weniger gefährdet. Immer stärker wird hingegen die Sorge vor Überwachung. Konkret meinen 74 Prozent, dass die fortschreitende Digitalisierung zu mehr Überwachung führe. 66 Prozent erwarten, dass sich durch digitale Kommunikationsmittel immer stärker soziale "Bubbles" bilden. Auch das wenig Greifbare an der Digitalisierung wirkt auf einige abschreckend: Ein Drittel der Befragten sagt, dass das Arbeitsleben immer komplizierter wird.
Beim Thema Überwachung sind die Ängste einerseits an die Dokumentations- und Berichtspflichten geknüpft, die immer mehr werden. Andererseits nimmt auch die automatische Messung der Arbeitsleistung zu, was mehr als ein Drittel der Befragten aus eigener Erfahrung kennt.
Ebenfalls interessant: Über die Akzeptanz neuer Technologien in der Produktion
Skepsis sinkt mit Kenntnis
Um an den Vorteilen der Digitalisierung teilhaben können, braucht es Wissen. Immerhin 72 Prozent der Studienteilnehmer:innen rechnen sich gute Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Systemen zu. "Etwas höher ist hier der Anteil bei Jüngeren und Menschen mit höherer Bildung", konkretisiert Hochwarter. Umgekehrt stimmen 18 Prozent der Aussage zu: „Manchmal habe ich das Gefühl, digitale Angebote nicht nutzen zu können oder von den Vorteilen der Digitalisierung nicht profitieren zu können“. Den Hauptgrund dafür sehen die meisten in fehlenden Kenntnissen. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die Schulung und vorangehende Einbindung der Arbeitnehmer:innen deren Akzeptanz gegenüber neuen, digitalen Arbeitsmitteln fördert.
(Lesen Sie auch: KI-Nutzung: <br> Österreichische Betriebe haben Aufholbedarf)