Teile aus dem Drucker : Die Zukunft des digitalen Lagers
Dem Experten zufolge gehe es beim digitalen Lager darum, nicht die Teile in physischer Form, sondern alle produktionsrelevanten Informationen wie CAD in digitaler Form zu speichern. Im Bedarfsfall können diese Informationen schnell digital an eine dezentrale Produktionsstätte gesendet werden. Je nach Bauteil wird automatisch entschieden, welcher Lieferant mit welcher Technologie die Teile bedarfsgerecht fertigt.
Aufgrund seiner digitalen Natur ist der 3D-Druck für dieses Konzept besonders geeignet. Aber auch innovative Gussfertigung mit 3D-gedruckten Werkzeugen („Rapid Casting“) und spezialisierte Zerspanung eignen sich für eine bedarfsgerechte digitale Fertigung. Durch die bedarfsgerechte, schnelle Fertigung in einem auf Kleinserien spezialisierten Lieferantennetzwerk können große physische Lagerbestände abgebaut, die Verfügbarkeit erhöht und Kosten minimiert werden. Letztlich trägt dies auch zur Nachhaltigkeit bei: Insbesondere Luftfrachttransporte können vermieden werden und durch die bedarfsgerechte Fertigung entsteht weniger Verschrottung.
„In einer Zeit mit höheren Zinsen und wirtschaftlichen Herausforderungen ist jedoch die Notwendigkeit, Kosten zu reduzieren und gebundenes Kapital freizusetzen, von größter Bedeutung geworden. Gleichzeitig kennen wir von unserem Mutterkonzern der DB die Möglichkeiten des 3D-Drucks und haben hier bereits langjährige technische Expertise in der bedarfsgerechten Ersatzteilfertigung aufbauen können. Dieses Wissen wollen wir nun anderen Unternehmen zur Verfügung stellen.“Jochen Loock
Praktische Anwendungen
"Zunächst müssen die Komponenten für das digitale Lager identifiziert werden, um einen Business Case zu entwickeln. Eine erste Identifikation erfolgt durch Mitarbeiter oder ERP-Daten, die mithilfe von KI-Modellen ausgewertet werden. Die identifizierten Komponenten werden anschließend digitalisiert. Das heißt, es werden alle für eine bedarfsgerechte Fertigung notwendigen Daten wie z. B. CAD-Modelle erfasst und ein Matching mit der richtigen Technologie für das Bauteil durchgeführt. Nach erfolgreicher Bemusterung steht das Bauteil dann jederzeit für die Fertigung zur Verfügung", so Loock.
Eine permanente Herausforderung ist dabei die historisch gewachsene, unzureichende Datenbasis für teilweise mehrere Jahrzehnte alte Produkte. DB Schenker hat sich hier darauf spezialisiert, die Datenbasis so anzureichern, dass auch ältere Produkte im digitalen Lager „virtuell“ eingelagert werden können.
Die Umsetzung des digitalen Lagers zeigt bereits Wirkung in Branchen wie der Automobilindustrie, dem Schienenverkehr oder bei Industriefahrzeugen. Zu den Beispielen gehört die Partnerschaft zwischen DB Schenker und der Deutschen Bahn, die 10 Prozent ihres Lagerbestands und bis 2030 10.000 Artikel digitalisieren will. Eine weitere Erfolgsgeschichte ist die von Rosenbauer, einem auf Feuerwehrfahrzeuge spezialisierten Unternehmen, das die Verfügbarkeit von Teilen verbessert hat, indem es veraltete Komponenten durch 3D-gedruckte Komponenten ersetzt hat.
Ausdehnung des Konzepts
Derzeit entwickelt sich das Konzept in den profitablen Nischen des Ersatzteilgeschäfts. Analog zur Entwicklung von Amazon, das als Buchhändler begann und zum globalen Einzelhandelsriesen aufstieg, plant DB Schenker eine ähnliche Expansion seines digitalen Lagerkonzepts. In den kommenden Jahren könnte das Konzept sogar auf eilige Teile aus der Serienproduktion ausgeweitet werden und damit die Beschaffungslandschaft noch weiter verändern.
Wie sieht die Zukunft der Ersatzteilversorgung aus?
Mit On-Demand Produktion und Digitaler Lagerhaltung gibt es innovative Lösungen, die nicht nur Kosten und Verfügbarkeit optimieren, sondern auch Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Wir laden Sie herzlich zu unserem exklusiven Webinar von DB Schenker und Factory ein, in dem wir die On-Demand Produktion und das Konzept des digitalen Lagers anhand praktischer Beispiele vorstellen.
Was Sie erwartet
- Einblick in das digitale Lager: Wie durch die proaktive Speicherung von fertigungsrelevanten Informationen - beispielsweise CAD-Modellen - eine effiziente Digitalisierung der Lagerhaltung möglich wird.
- Neue On-Demand Technologien – additive Fertigung und mehr: Entdecken Sie, wie DB Schenker durch innovative Technologien wie Rapid Casting und spezialisierte Zerspanung die Fertigung optimiert.
- Praktische Anwendungsfälle: Erfahren Sie direkt von Jochen Loock, dem Experten für On-Demand-Production, wie DB Schenker die Verfügbarkeit von Ersatzteilen erhöht und Lieferzeiten sowie Kosten signifikant reduziert – illustriert durch Beispiele aus verschiedenen Industrien.
Termin: Mi., 20.03.2024, 14:00 bis 15:00 Uhr
Anmeldung und alle weiteren Informationen: Webinar von DB Schenker und Factory