Die KI-Roadmap : Das Gegenteil von Verlieren ist Automatisieren

Innolytics

Jens-Uwe Meyer ist Vorstandsvorsitzender der Innolytics AG und hat in den vergangenen Jahren 13 Bücher zum Thema Innovation in Unternehmen verfasst.

- © Innolytics

Künstliche Intelligenz in Verbindung mit Robotik und Automatisierung eröffnet für die Unternehmen ganz neue Möglichkeiten. Was sind derzeit die größten Change-Treiber?

Jens-Uwe Meyer:
Unternehmen können nicht nur einzelne Tätigkeiten effektivieren, sondern ganze Geschäftsprozesse neugestalten und zum Teil sogar neue Geschäftsmodelle realisieren. Heute ist es keine Utopie mehr, dass in naher Zukunft KI-Lösungen in den Unternehmen nicht nur deren neue Produkte entwickeln, sondern auch deren Produktion steuern und die Auslieferung an die Kunden managen; außerdem ihren Einsatz beim Kunden monitoren und optimieren.

Der Automatisierungsprozess wird sich aufgrund des verstärkten Einsatzes selbstlernender KI-Systeme rasant beschleunigen. Mit welchen Konsequenzen?


Unter anderem einer radikalen Steigerung der Effizienz. Aufgaben, die bislang Wochen oder Monate in Anspruch nahmen oder aus Effizienzgründen gar nicht wahrgenommen wurden, werden mithilfe der KI-Lösungen binnen Minuten erledigt sein – und zwar ohne menschliche Unterstützung. Das macht vielen Menschen Angst, denn sie befürchten: Dann entfällt mein Arbeitsplatz. Das wird teilweise der Fall sein. Doch nicht nur aus unternehmerischer, sondern auch gesellschaftlicher Sicht ist die Automatisierung schlicht nötig. Aufgrund des demografischen Wandels müssen viele Aufgaben schlicht automatisiert werden, damit sie überhaupt noch in einer hohen Qualität erbracht werden können.

„Speziell bei vielen Mittelständlern besteht die Gefahr, dass sie den Anschluss verpassen.“

Ist den Unternehmensführern bewusst, vor welch tiefgreifenden Veränderungen ihre Unternehmen aufgrund des verstärkten KI-Einsatzes stehen?

Etwa zehn Prozent von ihnen, ja. Die meisten haben das Ausmaß der Veränderung aber noch nicht erkannt. Viele glauben sogar noch: Das Thema künstliche Intelligenz ist für uns irrelevant. Die zehn Prozent wissen, dass der Übergang in eine KI-dominierte Wirtschaft unumgänglich ist. Also investieren sie auch Zeit und Geld in entsprechende Weiterbildungen und das Entwickeln von KI-Strategien. Speziell bei vielen Mittelständlern besteht aber die Gefahr, dass sie den Anschluss verpassen.

Was sollten die Entscheider tun, um die nötigen Veränderungsprozesse in ihrer Organisation in Gang zu setzen?


Zunächst eine KI-Roadmap entwickeln. Im ersten Schritt gilt es dabei, die möglichen Potenziale für eine Automatisierung mithilfe der KI zu identifizieren. Danach gilt es, die Potenziale zu konkreten Anwendungsfällen weiterzuentwickeln, Ziele zu definieren und Teams aufzubauen. Ein strukturiertes Vorgehen hierbei ist gerade bei Mittelständlern wichtig, weil ihre Ressourcen begrenzter als die von Konzernen sind. Wichtig ist es, das Thema KI nicht zu überhöhen. Das heißt, man sollte sich ihm mit einem ähnlich nüchternen Blick wie einer Investition in Maschinen nähern. Am Anfang steht also die Überlegung: Welchen Nutzen könnte unser Unternehmen aus einem KI-Einsatz ziehen? Wo werden Prozesse effizienter? Wo erhöht sich die Qualität? Wo bauen wir strategische Wettbewerbsvorteile auf? Die Antworten auf solche Fragen bilden die Basis für die Entwicklung einer Vision.

Die KI-Roadmap: Künstliche Intelligenz im Unternehmen erfolgreich einsetzen

Die KI-Roadmap ist das praxisorientierte Planungstool, das Sie unterstützt, die richtigen Fragen zu stellen, um die erfolgversprechenden Antworten auf den Wandel zu finden. Jens-Uwe Meyer zählt zu den bekanntesten und einflussreichsten Vordenkern für Innovation, Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Im Verlag Business Village sind unter anderem seine Bücher „Digitale Disruption“, „Digitale Gewinner“ und „reset – Wie sich Unternehmen und Organisationen neu erfinden“ erschienen.

ISBN: 978-3-86980-725-6