Sanierung noch nicht endgültig gesichert : Zukunft von KTM soll am Dienstag entschieden werden

Die gesamte KTM-Gruppe hat nach mehreren Kündigungswellen aktuell noch rund 4.400 Beschäftigte, davon knapp 2.000 bei der KTM AG. Bei Insolvenzeröffnung hatte die KTM AG noch etwa 2.500 Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer. Für die Betroffenen der Kündigungswellen wurde vom AMS und vom Land Oberösterreich eine Insolvenzstiftung eingerichtet.
- © walterericsy - stock.adobe.comAm Landesgericht Ried im Innkreis entscheidet sich am Dienstag die Zukunft des insolventen Motorradherstellers KTM. Am Vormittag stimmen die Gläubiger über den Sanierungsplan ab, der ihnen eine 30-prozentige Barquote in Aussicht stellt. Die Höhe der Forderungen liegt bei mehr als 2 Mrd. Euro.
Das Geld aus der Quote soll bis Ende Mai ausbezahlt werden. Würde der Sanierungsplan aber abgelehnt, wären ein Konkurs und vermutlich die Zerschlagung die Folge, warnte Sanierungsverwalter Peter Vogl im Vorfeld. Er prognostiziert für diesen Fall eine Zerschlagungsquote von lediglich 14,9 Prozent.
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Investorensuche läuft
Um die Quote zu bedienen, muss das Unternehmen rund 600 Mio. Euro aufstellen. Dafür läuft eine Investorensuche. Insgesamt dürfte es rund 20 Angebote geben. Neben Stephan Zöchling, dem neuen Aufsichtsratschef der KTM-Mutter Pierer Mobility, und dem indischen KTM-Partner Bajaj wurden unter anderem auch die CF Moto aus China und FountainVest aus Hongkong kolportiert. Zudem sollen aus der Eigentümersphäre rund 150 Mio. Euro aufgestellt werden, um das Wiederanlaufen der Produktion im derzeit stillstehenden Werk in Mattighofen (Oberösterreich) zu finanzieren.
Trotz optimistischer Signale im Vorfeld dürfte die KTM-Rettung aber noch nicht in trockenen Tüchern sein. So soll es vor allem bei den Banken ein Murren geben, dass die Quote zu gering sei. Der US-Hedgefonds Whitebox soll sich seit Insolvenzeröffnung darum bemühen, ihnen ihre Schuldscheinforderungen abzukaufen und Widerstand gegen den Sanierungsplan angekündigt haben. Laut Vogl sei das von Whitebox vorgeschlagene Alternativmodell aber rechtlich gar nicht umsetzbar.
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Laut "Österreich": BMW will Marke, aber nicht das Personal
Die Zeitung "Österreich" ventilierte am Montag unter Berufung auf Insider eine andere Variante und brachte BMW Motorrad als Investor ins Spiel: BMW wolle demnach die Marke KTM kaufen und fortführen. Allerdings wolle man die Forschung und Entwicklung nach Deutschland und die Produktion nach Indien verlegen sowie alle Mitarbeitenden in Österreich kündigen.
Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger, der in dem Artikel als Befürworter dieses Plans genannt wird, wies am Montag am Rande einer Pressekonferenz in Linz zurück, dies zu unterstützen. Als Bank der Wirtschaft und Industrie werde man nur Vorhaben unterstützen, die einer Stärkung des Standorts dienen würden. Vonseiten BMW hieß es zur APA "kein Kommentar".