CO2 Einsparen : Wolfram wird Wasserstoff-Großkunde
Bereits ab Ende 2022 soll die neue Anlage bis zu 300 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren. Jährlich sollen bis zu 5.200 Tonnen CO2 eingespart werden. Als erster Großkunde hat bereits das Industrieunternehmen Wolfram Bergbau und Hütten AG - eine Tochter des global agierenden Sandvik-Konzerns - unterschrieben. Ihr Betrieb in St. Martin im Sulmtal ist Weltmarktführer bei Wolfram-Pulvern und übernimmt ab 2023 jährlich rund 70 Tonnen des grünen Wasserstoffs für seine Produktion. Das wären umgerechnet etwa 2 310 MWh. Bei Bekanntgabe des Projekts im November 2021 bezeichneten die Wolfram-Vorstände Andreas Bock und Alex Nieuwpoort diesen Schritt als "Einstieg in den 'Grünen Wasserstoff' und Stärkung unserer Nachhaltigkeitsstrategie".
Wasserstoff nicht als Energieträger
Auf Nachfrage des Factory erklärte COO Andreas Bock, dass der Wasserstoff bei Wolfram nicht für Energiezwecke, sondern als Reduktionsmittel für die Wolframmetallherstellung eingesetzt werde. "Mit diesem Projekt substituieren wir sogenannten „grauen“ Wasserstoff, der aus Erdgas hergestellt wird", erklärt Bock, der auch Vorstand der Produktion ist. Der in der Steiermark produzierte grüne Wasserstoffe könne zudem nur einen Teil des Bedarfs abdecken. Die teilweise Umstellung auf das umweltfreundlichere Gas zieht laut Bock auch Umbauten nach sich: "An unserem Standort planen und errichten wir natürlich auch entsprechende Abtankeinrichtungen".
Wie Wasserstoff grün wird
Bei dem Energieumwandlungsprozess, der sich "Power to Gas" nennt, handelt es sich genau genommen um die Umwandlung von grünem Strom in grünes Gas: Wasser wird mit Strom aus erneuerbaren Quellen in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Der gewonnene Wasserstoff kann ohne weitere Umwandlung als CO2-freier Energieträger direkt in Fahrzeugen und für unterschiedliche Prozesse in der Industrie verwendet werden. Alternativ kann der Wasserstoff durch Zufuhr von Rohbiogas CO2-neutral in Methangas umgewandelt werden. Das energiereiche Gas kann dann problemlos in das bestehende Erdgasnetz eingespeist werden. "Wasserstoff ermöglicht somit einen nachhaltigen, emissionsfreien und geschlossenen Energiekreislauf", schilderte die Energie Steiermark in einer Aussendung.