Gastrennverfahren MemKoWI : So will sich Deutschland von Industriegasen befreien

Uwe Braun, SHS – Stahl-Holding-Saar

Start frei für MemKoWI in Dillingen – Abtrennung von CO2- und Wasserstoff aus Industriegasen.

- © Uwe Braun, SHS – Stahl-Holding-Saar

Die vom Helmholtz-Zentrum Hereon entwickelte Versuchsanlage zur Abtrennung von CO2 aus Industriegasen mittels Membranverfahren wurde Anfang Dezember bei den Dillinger Hüttenwerken erfolgreich in Betrieb genommen. Im Rahmen des Projektes MemKoWI werden in den kommenden Monaten zunächst verschiedene Versuche durchgeführt, um die großtechnische Anwendbarkeit der CO2-Abtrennung aus Kraftwerksrauchgas und anschließend aus Hochofengichtgas zu erproben.

Ziel ist es, die Voraussetzungen für die Abtrennung von CO2 aus industriellen Großanlagen wie der Stahlproduktion zu schaffen. Das abgetrennte CO2 kann dann z.B. als Rohstoff in anderen Industrien eingesetzt werden und so den CO2-Ausstoß bei der Stahlproduktion deutlich reduzieren.

Um dieses Ziel zu erreichen, werden verschiedene polymere und keramische Membranmaterialien in unterschiedlichen Konfigurationen getestet und die gewonnenen Erkenntnisse genutzt, um die Membrantechnologien weiter zu optimieren. In einer späteren Projektphase soll bei Dillinger eine Versuchsanlage zur Wasserstoffabtrennung aus Hochofengichtgas und Koksofengas entstehen.

Scanrail/stock.adobe.com
Die Eisen- und Stahlindustrie ist nach wie vor einer der größten Emittenten von Kohlendioxid (CO2). Sie ist für bis zu 9 % der weltweiten Emissionen verantwortlich. - © Scanrail/stock.adobe.com

Oberste Prämisse: Emissionen reduzieren

Das so gewonnene CO2 und der Wasserstoff sollen zukünftig als Rohstoffe für industrielle Prozesse auch außerhalb der Stahlindustrie im Sinne einer CO2-armen Transformation, Sektorkopplung und Kreislaufwirtschaft genutzt werden.

Das Projekt wird mit rund fünf Millionen Euro gefördert. Der Ausstoß von CO2 wird sich in der Industrie nie ganz vermeiden lassen. Mit Hilfe von Selektivmembranen kann das Gas jedoch abgetrennt und im Sinne einer Kreislaufwirtschaft klimafreundlich weiter- bzw. wiederverwendet werden. Emissionen, die zum Beispiel bei der Zement- und Stahlproduktion oder bei der Verbrennung regenerativer Brennstoffe wie Frischholz entstehen, können so deutlich reduziert werden. Damit ebnet das Forschungsprojekt den Weg zu einer klimaneutralen Industrie. Nach dem gleichen Prinzip könnten die Membranen auch Wasserstoff abtrennen, der bei der Stahlproduktion entsteht.