Späneentsorgung : Metallspäne: Brikettieren oder Zentrifugieren?
Brikettieren und Zentrifugieren sind gängige Methoden zur Trennung von Metallspänen vom Kühlschmierstoff (KSS). Beide Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile. Beim Zentrifugieren werden die Späne in einer rotierenden Trommel hohen Zentrifugalkräften ausgesetzt, wodurch die Trennung von Spänen und KSS erfolgt. Es gibt Durchlauf-, Schubboden- und Chargenzentrifugen. Die ersten beiden sind automatisiert, während die letzte manuell betrieben wird. Beim Brikettieren werden die Späne durch Verpressen verdichtet, vor allem durch vollautomatische, hydraulische Brikettierpressen im Metallbereich. Durch die Spänebehandlung wird KSS zurückgewonnen, wodurch in den zentrifugierten Spänen oder Briketts nur wenig Restfeuchte zurückbleibt.
>> Immer up to date mit der Branche sein? Hier geht’s zum Factory-Newsletter!
Briketts: Vorteile und Ausnahmen
Briketts haben den Vorteil der Volumenreduktion, was den Transport erleichtert. Die Vermarktung von Briketts kann zu Mehrerlösen führen, insbesondere bei sortenreinen Aluminiumbriketts. Brikettieren ist vorteilhaft bei der Behandlung von Schleifschlämmen, da keine Funkenbildung und Staubbelästigung auftreten. Es gibt jedoch zwei Ausnahmen, in denen Brikettierung nicht direkt empfohlen wird. Zum einen, wenn Spänegemische mit Nichteisen- und Eisen-Metallen vorliegen. Dies schließt eine hochwertige Vermarktung der Briketts aus. Zum anderen gibt es wenige, sehr spezielle Schmelzverfahren, die auf lose Späne angewiesen sind.
(Ebenfalls interessant: Warum EVVA auf Trockenbearbeitung umgestiegen ist)
Checkliste für die Beschaffung einer Spänebehandlungsanlage
Vor einer Investition in eine Spänebehandlung ist gründlich zu prüfen, welche Potenziale diese bietet. Faktoren wie die KSS-Rückgewinnung, Volumenreduktion, Reduzierung des Logistikaufwands und des Platzbedarfs, Schrottmehrerlöse sowie Produktionsbedingungen haben einen großen Einfluss auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis. Daher kann es sich lohnen, auf Basis folgender Fragen eine Entscheidung zu treffen:
- Wie hoch ist das Budget?
- Welcher Automatisierungsgrad wird angestrebt und welcher Personalaufwand ist akzeptabel?
- Welche Spänemengen und wie viele Sorten sollen verarbeitet werden? Werden sie zusammen entsorgt?
- Ist eine dezentrale oder zentrale Behandlung der Späne vorgesehen?
- Wie viel Platz ist in der Produktion bzw. vor Ort vorhanden?
- Akzeptiert der Entsorger Briketts? Wenn ja, wie viel mehr zahlt er dafür im Vergleich zu Spänen?
- Können alternative Abnehmer angefragt werden?
- Soll Platz für Spänecontainer und/oder Späneloren eingespart werden?
- Sollen gleichzeitig KSS-Tropfverluste beseitigt und eine Umweltgefährdung verhindert werden?
- Soll der Staplerverkehr und LKW-Fahrten reduziert werden?
- Ist die Restfeuchte der Späne bzw. der Briketts beim Verwerter oder im Schmelzprozess ein Thema?
- Welche maximalen Restfeuchtegehalte werden nach der Behandlung akzeptiert?
- Im Fall von Schmelzwerken: Ist der Schmelzprozess geeignet für lose Späne und Briketts oder nicht?
Kosten der Spänebehandlung im Vergleich
Das Investitionsvolumen einer Spänebehandlungsanlage hängt wesentlich vom geforderten Durchsatz, dem gewünschten Automatisierungsgrad sowie den notwendigen Peripheriegeräten der Anlage ab. In eine Beurteilung müssen neben der Erstinvestition die laufenden Kosten pro Tonne Späne einfließen. Diese umfassen Strombedarf, Bedien- und Wartungszeiten sowie Wartungskosten. Zentrifugen haben in der Regel einen niedrigeren Stromverbrauch, laufen aber durch, während Pressen nur dann in Betrieb sind, wenn ihnen Späne zugeführt werden. Der Zeitaufwand für Wartung und Bedienung ist bei beiden Systemen sehr niedrig. Auch bei den Wartungskosten schenken sich Zentrifugen und Brikettieranlagen nicht viel: Bei der Spänezentrifuge ist eine jährliche UVV-Prüfung notwendig, die alle drei Jahre in zerlegtem Zustand durchgeführt werden muss. Neben dem Stillstand des Systems verursacht die Prüfung an sich weitere Kosten. Demgegenüber steht bei der Brikettieranlage der Aufwand für den Tausch von Hydraulikschläuchen, Dichtungen, Hydrauliköl und Filter.
Vor der Kaufentscheidung sollten auf jeden Fall die Gesamtkosten dem entstehenden Nutzen gegenübergestellt werden. Hierbei schlagen neben der Wiederverwendung der Kühlschmierstoffe auch der Mehrerlös der Briketts und die gesamten Logistikvorteile zu Buche.
Whitepaper von Ruf Maschinenbau
Die jeweiligen Voraussetzungen, Herausforderungen und Vorteile des Brikettierens bzw. Zentrifugierens fasste Ruf Maschinenbau in einem Whitepaper zusammen. Die Firma Ruf mit Sitz in Zaisertshofen in Bayern entwickelt und produziert Brikettieranlagen in modularer Bauweise für Holz, Metall und andere Reststoffe.