EU-Digitalisierungsprojekt : Lottmann lässt Waschtische von Roboter polieren

Lottmann Fensterbänke

v. l. n. r: Helmut Nöhmayer (Profactor), Erika Lottmann (geschäftsführende Gesellschafterin von Lottmann) und Alois Keplinger (Projektberater des Innovationsmanagement der WKOÖ)

- © Lottmann Fensterbänke

„Dass das menschliche Auge für die Qualitätsprüfung unersetzlich ist, wussten wir immer schon. Dass es im Projekt jetzt trotzdem gelungen ist, unsere Kolleginnen und Kollegen von dieser anstrengenden Arbeit des Polierens weitgehend zu entlasten, ist ein großartiger Erfolg“, freut sich Erika Lottmann, geschäftsführende Gesellschafterin. Die Waschtische von Lottmann werden aus österreichischem Marmormehl und Polyesterharz gegossen. Jeder einzelne wird vor der Verpackung und Auslieferung durch Mitarbeiterinnen überprüft. Erkennen diese Fehler an der Oberfläche, werden diese – oft bis zu 30 Minuten lang – händisch auspoliert.

Der Grundstein, um diesen manuellen Aufwand zu reduzieren, wurde durch die WKO Initiative KUBINA (Kunststoffbetriebe intelligent automatisieren) gelegt. „Die Zielsetzung war, kunststoffverarbeitende Betriebe auf die vielfältigen Möglichkeiten zur Automatisierung hinzuweisen. Um diese Szenarien möglichst realistisch darzustellen, haben wir die Betriebe zu Profactor nach Steyr eingeladen“, erklärt Alois Keplinger, Projektberater des Innovationsmanagement der WKOÖ.

Mit einem digitalen Zeigestift können die Lottmann-Mitarbeiter jene Zonen am Waschtisch eingrenzen, die zu polieren sind.

Test before Invest

Es ist ein digitaler Zeigestift, mit dem die Lottmann-MitarbeiterInnen jene Zonen am Waschtisch eingrenzen, die zu polieren sind. Da eine Markierung am Objekt selbst natürlich nicht in Frage kommt, schickt der Zeigestift per Bluetooth die entsprechenden Koordinaten an einen Projektor, der den gekennzeichneten Bereich bestrahlt. „Der Roboterarm orientiert sich an diesem Lichtsignal und poliert nach den zuvor definierten Kriterien“, erklärt Profactor-Projektleiter Helmut Nöhmayer.

Ziel des Programmes „Test before Invest“ ist es, herauszufinden, ob eine technische Innovation machbar ist und auch wirtschaftliche Vorteile bringt. „Bei unserem Projekt ist das eindeutig der Fall. Deshalb werden wir schon nächstes Jahr einen ersten Leichtroboter in die Serienproduktion der Waschtische integrieren“, sagt Erika Lottmann. Die Automatisierung soll jedenfalls weiter vorangetrieben werden. Ob die Mitarbeiter in Zukunft auch Parameter wie den Anpressdruck oder die Drehzahl bestimmen können, Duschflächen vom Polierassistenten geschliffen werden oder mehrere Polierassistenten angeschafft werden, hänge von den Erfahrungen aus dem Realbetrieb ab. Als Nächstes will Lottmann jedenfalls erproben, wie der Polierassistent bei der Produktion der Gussformen für die Waschtische und Duschflächen unterstützen kann.

Gefördert von EU-Digitalisierungsprojekt

Auf Initiative des Innovationsmanagements der WKO Oberösterreich wurde ein Entwicklungsprojekt beim EU-Digitalisierungsprogramm „Test before Invest“ eingereicht und Profactor als Forschungspartner engagiert. Die Forschungsarbeit begann im Jänner 2023. Diese hat sich auf zwei Aspekte konzentriert: Wie kann eine möglichst klare Auftragserteilung des Mitarbeiters an den assistierenden Roboter – den sogenannten „Polierassistenten“ – erfolgen? Wie ist eine möglichst effiziente Polierarbeit durch diesen Polierassistenten zu bewerkstelligen?