Anwenderbericht : Lohnfertiger Gerhard Rauch: Wie eine Erodiermaschine zum Erfolgsrezept beitrug
Die Gerhard Rauch Ges.m.b.H. beschäftigt als Lohnfertiger-Betrieb aktuell 80 Mitarbeiter:innen und ist in seiner Fertigungsnische bekannt in der Luft- und Raumfahrttechnikern, im Flugzeug- und Drohnenbau, in der Medizintechnik sowie in der Automobilindustrie. Das dortige Konstruktions- und Fertigungsteam wendet verschiedenste Technologien an: Senk- und Drahterodieren, Profilschleifen, Koordinatenschleifen, HSC-Fräsen, CNC-Drehen und Hartdrehen, sowie Rundschleifen und Pemmen. Selbst für das Lasermarkieren stehen vier Markierstationen bereit. „Bis auf das Verzahnen und Tieflochbohren beherrschen wir alle Fertigungstechnologien bei uns im Haus“, präzisiert Geschäftsführer Anton Buresch. „Dadurch haben wir den Vorteil, einen Bauteil von der Konstruktion bis zum fertig geschliffenen Endprodukt komplett anfertigen und liefern zu können.“
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Jeder dritte Joghurtdeckel
Außerdem hat Gerhard Rauch mit Sondermaschinen und Stanzwerkzeugen für Dünnfolien eigene Produkte im Programm. Weltweit jeder dritte Joghurtdeckel wird mit Stanzwerkzeugen aus Trasdorf gestanzt. Kunden in diesem Segment sind über den ganzen Globus verteilt von den USA bis Tadschikistan. „Ein Lebensmittelhersteller kann auch gleich die komplette Stanzmaschine mit Werkzeug bei uns ordern“, erklärt Anton Buresch. „Wir fertigen zwischen 80-100 Stanzwerkzeuge und etwa 8-12 Maschinen pro Jahr.“
Die Stanzwerkzeuge aus Hartmetall werden auf Sodick-Maschinen vorerodiert und anschließend koordinatengeschliffen, um einen maximalen Schneidspalt von 2 µm zu erreichen. An sich sind die Werkzeuge recht einfach aufgebaut, aber mit höchster Präzision hergestellt, um 20 Millionen Hübe durchhalten zu können. Im Einsatz beim Lebensmittelproduzenten sind jedoch über 50 Millionen Hübe keine Seltenheit. Das Serviceangebot bei Gerhard Rauch umfasst auch das Nachschleifen bei Bedarf. Dies ist jedoch nur bis zu einem bestimmten Grad möglich, danach muss ein Stanzwerkzeug komplett überholt werden. Die Ersatzteile wie Stempel und Schnittplatten werden ebenfalls auf den Sodick-Maschinen gefertigt und sind im Lager vorrätig.
Wer zu einem niedrigen Preisniveau höchste Qualität erwartet, der ist falsch bei uns.Anton Buresch
Qualität vor Preis
An erster Stelle steht bei dem Lohnfertiger die Qualität, dann der Liefertermin und erst zum Schluss der Preis. „Diese Hierarchie ist für uns maßgebend: wer zu einem niedrigen Preisniveau höchste Qualität erwartet, der ist falsch bei uns“, so das Credo von Anton Buresch.
Dabei reichen die Losgrößen für die fertigen Präzisionsteile von einem Bauteil bis zu Kleinserien von 400-500 Stück. Auf Kundenwunsch wird die komplette Baugruppenmontage übernommen. Und Gerhard Rauch setzt durchweg nur Prämiummaschinen von Sodick ein, auch bei den Fräszentren wird immer das Präzisionspaket gleich miterworben.
Beispiele für solche Kleinserien sind Titanbauteile für einen Drohnenbauer. Gerhard Rauch fertigt sämtliche Einzelteile für den Motor, die Antriebs- und Exzenterwelle, das Motorgehäuse sowie die Back- und Frontplatte und schleift zudem die Hauptrotoren. „Bei so einem Kunden können wir unser ganzes Knowhow voll einsetzen“, freut sich Anton Buresch über derartige Herausforderungen regelrecht. „Der Kunde kommt mit seiner Anforderung auf unsere Konstruktion zu und wir setzen das Projekt komplett um bis zum fertigen Bauteil, wobei nicht selten dabei alle Technologien zum Einsatz kommen, auch das Drahterodieren der Titanteile.“
Wir haben beim Drahterodieren heute ein breites Spektrum an Möglichkeiten, u.a. runderodieren, konisch erodieren und vieles mehr.Anton Buresch
Die erste Drahtschneidmaschine in Österreich
Bereits seit 1979 hat Gerhard Rauch Erodiermaschinen im Einsatz. Die damals im Einsatz stehende Mitsubishi war die erste Drahtschneidmaschine in Österreich überhaupt. Zu dieser Zeit war Erodieren noch relativ neu. Anton Buresch selbst fertigte noch in der Anfangszeit seiner Karriere als Werkzeugmacher auf dieser Maschine: mit einem Speicher von 1000 KB auf einer großen Floppydisk. Es folgten noch weitere EDM-Maschinen dieses Herstellers. Der gesamte Maschinenpark besteht aus 14 Fräs-Bearbeitungszentren, 10 Drehbänken, 5 Hartdrehbänken, 6 Rundschleifmaschinen und 7 Messmaschinen.
Als sich dann der Mitsubishi-Vertreter Georg Nemeth 2009 selbstständig machte und Sodick mit ins Programm nahm, kam Anton Buresch erstmals mit dem japanischen EDM-Anbieter in Berührung: „In der Regel bleiben wir unseren langjährigen Maschinenlieferanten treu. Georg Nemeth hatte uns über viele Jahre im Erodierereich beraten, da bestand ein großes Vertrauen und so schauten wir uns die Sodick-Maschinen näher an.“
Insbesondere die verlässliche Linearmotortechnologie hatte Anton Buresch überzeugt – nicht umsonst gibt der Maschinenhersteller darauf eine 10-Jahres-Garantie. Auch die spezielle Methode der Einfädelung war für ihn ein Argument, es mit einer Sodick zu versuchen. Inzwischen ist Gerhard Rauch mit 16 Maschinen der größte Sodick-Anwender in Österreich. Wobei es eigentlich 19 Maschinen waren, drei davon wurden im Laufe der Jahre weiterverkauft. „Wir haben beim Drahterodieren heute ein breites Spektrum an Möglichkeiten, u.a. runderodieren, konisch erodieren und vieles mehr.“ Aufgrund der Linearmotoren verlieren die Sodick-Maschinen zwar nicht an Präzision, aber neuere Generatoren erhöhen die Prozessgeschwindigkeit um 10-20 Prozent, sodass die Bearbeitung wirtschaftlicher ist. Da bei den meisten Bearbeitungen mehrere Schnitte gebraucht werden, um die erforderliche Qualität vom 0,15-0,2 µm Ra zu bekommen, macht sich dies bemerkbar.
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Neue Maschinen seit Mai
Anfang Mai 2022 wurden eine Senkerodiermaschine vom Typ AL40G inkl. Roboter und eine Drahterodiermaschine ALC400P im Austausch sowie eine AP250L neu aufgestellt. Insbesondere auf die Ölbad-Maschine hatte das Erodierteam schon sehnlichst gewartet. Anton Buresch kann sich kaum über Auftragsmangel beklagen: „Unsere Auftragsbücher sind randvoll, da sind wir heilfroh, mit der neuen Öl-Maschine von Sodick mehr Spielraum zu haben. Zudem hatten wir mit Sodick und deren österreichischem Partner Georg Nemeth Werkzeugmaschinen GmbH bisher noch jede Maschine am Folgetag nach der Anlieferung am Laufen gehabt.“ Der einzige Zeitverlust sei dabei die „Eingewöhnungsphase“ an die Umgebungstemperatur, denn um die hohe Präzision halten zu können, sind bei Gerhard Rauch alle sieben Fertigungshallen auf +/- 2 Grad temperiert.
Nach 19 Sodick-Maschinen ist Anton Buresch von deren Qualität überzeugt: „Es gibt eigentlich nie einen Crash, durch die Lineartechnik sind sie immer präzise und auch lange einsetzbar, man weiß genau den Drahtverbrauch und ein Maschinenbediener kann 3-4 Maschinen bedienen.“
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