Gewerkschaft legt Konzept vor : Können Michelin-Werke doch noch gerettet werden?

duisburg, North Rhine-Westphalia/germany - 22 11 18: michelin sign in duisburg germany

Reifenhersteller Michelin will nun die Vorschläge der Gewerkschaft prüfen.

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Michelin hatte Ende November die Schließung der Werke in Karlsruhe und Trier bis Ende 2025 bekannt gegeben. Darüber hinaus will Michelin in Homburg die Produktion von Lkw-Neureifen und von Halbfertigprodukten einstellen. Betroffen von den Plänen sind insgesamt 1.410 Mitarbeiter in der Produktion. Ziel der Umstrukturierung ist der Rückzug des Konzerns aus der Produktion von Lkw-Reifen in Deutschland. Außerdem will Michelin ein Kundenkontaktzentrum von Karlsruhe nach Polen verlagern. Davon sind weitere 122 Mitarbeiter betroffen. Nach früheren Angaben sind betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen. Als Gründe für die Entscheidung nannte Michelin die Konkurrenz durch billige Lkw-Reifen aus Billiglohnländern, Überkapazitäten und steigende Kosten. Nicht betroffen von der Umstrukturierung sind die Runderneuerung von Lkw-Reifen in Homburg und das Pkw-Reifenwerk in Bad Kreuznach.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen würden es ermöglichen, den Abbau von Arbeitsplätzen "deutlich zu reduzieren und die Werke des Reifenproduzenten zu sichern", sagte Matthias Hille, Konzernbeauftragter der IG Metall, am Donnerstag. Das französische Unternehmen will die Vorschläge prüfen, ein nächstes Treffen ist für Anfang März geplant.

Spezialisierung auf Lkw-Reifen

Die IG BCE und der Betriebsrat haben im Einzelnen u.a. vorgeschlagen, den Trierer Standort als Betriebsteil Bad Kreuznach weiterzuführen. Für Homburg, den größten der drei betroffenen Standorte, fordert der Betriebsrat den Ausbau der Lkw-Reifenrunderneuerung sowie die Neureifen- und Halbzeugproduktion mit reduzierter Belegschaft und Fokussierung auf anspruchsvolle Reifendimensionen. Der Erhalt des traditionsreichen Standorts Karlsruhe mit weniger Mitarbeitern und einer Talentschmiede bei gleichzeitiger Spezialisierung auf Leicht-Lkw- und Lkw-Reifen sei möglich. "Wir sind offen für Gespräche über alle vernünftigen Möglichkeiten zur Kostenreduzierung an den deutschen Standorten, auch wenn damit ein Personalabbau verbunden sein sollte", so Matthias Hille, Konzernbetreuer Michelin der Gewerkschaft.