Materialien : Ist Aluminium nachhaltig?
Aus einem neuen Bericht geht hervor, dass die weltweite Aluminiumnachfrage bis 2030 um fast 40 Prozent steigen wird und dass der Aluminiumsektor zusätzlich 33,3 Mio. Tonnen produzieren muss, um das Wachstum der Nachfrage in den verschiedenen Industriesektoren zu decken - von 86,2 Mio. Tonnen im Jahr 2020 auf 119,5 Mio. Tonnen im Jahr 2030.
Laut einer Studie vom Marktforschungsunternehmen CRU International im Auftrag des International Aluminium Institute (IAI) sind die vier wichtigsten Sektoren, die die Nachfrage ankurbeln werden, der Transport-, der Bau-, der Verpackungs- und der Elektrosektor. Auf sie entfallen 75 % des gesamten Metallbedarfs. Zwei Drittel dieses Wachstums werden voraussichtlich aus China kommen.
Darstellung von Aluminium als nachhaltig
Der Generalsekretär des IAI, Miles Prosser, kommentierte die Ergebnisse der Studie wie folgt: „Die Zahlen zeigen, dass mit dem zunehmenden Fokus der Gesellschaft auf Effizienz und Nachhaltigkeit auch steigende Chancen für den Aluminiummarkt verbunden sind. In allen Bereichen sind die wichtigsten Treiber der Nachfrage mit Fragen der Nachhaltigkeit und des Klimawandels verbunden."
Der Studie zufolge wird die Dekarbonisierungspolitik und die Abkehr von fossilen Brennstoffen einerseits durch den Ausbau von Photovoltaik, andererseits durch mehr E-Autos den Aluminiumverbrauch erhöhen.
Prosser fügt hinzu: „Auf der Suche nach einer nachhaltigen Zukunft in einer kohlenstoffarmen Welt hat Aluminium die Eigenschaften, die die Verbraucher suchen - Festigkeit, geringes Gewicht, Vielseitigkeit, Korrosionsbeständigkeit, guter Wärme- und Stromleiter und es ist recycelbar. Rund 75 Prozent der fast 1,5 Milliarden Tonnen Aluminium, die je produziert wurden, sind heute noch im produktiven Einsatz. Dieses Metall stand bei vielen industriellen und technischen Innovationen des 20. Jahrhunderts an vorderster Front und wird auch weiterhin eine nachhaltige Zukunft antreiben."
Einwände von Global 2000
Was Prosser freilich nicht erwähnt, sind die Umweltbelastungen, die mit der Herstellung von Aluminium einhergehen. Die NGO Global 2000 etwa macht genau darauf aufmerksam. Ausgangsstoff für Aluminium ist das weiße, pulverartige Bauxit. Für dessen Abbau werden laut der Website der Umweltorganisation "Unmengen an Natronlauge verbraucht". Zudem benötigt man für 1 kg Aluminium man 17 kWh. Zudem wird bei der Aluminiumproduktion auch ein unerwünschtes Nebenprodukt erzeugt: "Pro Tonne Aluminium fallen rund 1,5 Tonnen hochgiftiger und stark ätzender Rotschlamm an, der als Abfall in offenen Giftschlammbecken deponiert wird", so das Statement von Global 2000. Aufgrund der hohen Recyclingquote des Materials können diese Nachteile jedoch gering gehalten werden. Laut dem American Geoscience Institut werden durch Aluminiumrecycling immerhin etwa 94 Prozent Energie eingespart.