Sicherheitsfeatures : Bosch kooperiert im Bereich KI mit Microsoft

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Tanja Rückert von Bosch ist überzeugt vom Potenzial der generativen Künstlichen Intelligenz.

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Generative KI sei ein "Innovationstreiber" und könne die Industrie ähnlich verändern wie einst die Erfindung des Computers, so Tanja Rückert, Mitglied der Bosch-Geschäftsführung. KI im Auto könne helfen, Verkehrssituationen durch Kontextwissen besser einzuschätzen, ähnlich einem erfahrenen menschlichen Fahrer. Als Beispiel nannte sie eine Situation, in der ein Ball auf die Straße rollt und die KI davon ausgeht, dass ein Kind auf die Straße laufen könnte. "Eine gute KI kann den rollenden Ball aber auch von einem Szenario unterscheiden, bei dem nur eine leere Plastiktüte über die Straße geweht wird und eine Vollbremsung nicht notwendig ist."

Die Kooperation ermöglicht Bosch, auf die KI-Technologie des Microsoft-Partners OpenAI zuzugreifen. Gleichzeitig verfügt der US-Softwarekonzern über ausreichend Rechenkapazität, um aufwendige KI-Berechnungen auf Hochleistungsrechnern laufen zu lassen. Auf der anderen Seite kann Microsoft von der Masse an anonymisierten Daten profitieren, die in den Bordcomputern der Fahrzeuge des deutschen Technologiekonzerns anfallen.

Erste Anwendungen

Für das Füttern der generativen KI bei der Entwicklung neuer Sicherheitsfunktionen und anderer Funktionen dürften das Fahrzeugverständnis und die automobilspezifische KI-Expertise von Bosch ebenso wertvoll sein wie der Zugang zu den Sensordaten der Fahrzeuge, so Bosch. Noch stößt KI beim Training von Systemen für das automatisierte Fahren schnell an ihre Grenzen. Heutige Fahrerassistenzsysteme können bereits Menschen, Tiere, Objekte und Fahrzeuge erkennen. Ob in der jeweiligen Situation auch ein Unfall droht, könnten sie in naher Zukunft mit Hilfe von generativer KI ermitteln. Die generative KI trainiert die Systeme für das automatisierte Fahren auf der Basis von großen Datenmengen, aus denen auf diese Weise bessere Erkenntnisse gewonnen werden können.

Bosch kooperiert im Bereich KI nicht exklusiv mit Microsoft, sondern auch mit anderen wichtigen Marktteilnehmern wie AWS und Google. Bosch gehört auch zu den Investoren des wichtigsten deutschen KI-Start-ups Aleph Alpha aus Heidelberg. Diese Partnerschaft trage erste Früchte, sagte Rückert. So habe Bosch in Nordamerika gemeinsam mit Aleph Alpha eine KI-basierte Spracherkennung für einen Premium-Automobilhersteller eingeführt. Ein Sprachbot verstehe und beantworte dabei Anrufe bei der Pannenhilfe durch natürliche Sprachverarbeitung, die auch Dialekte, Akzente und Stimmungen erfasse. "Die Wartezeit für den Fahrer wird aufgrund der Direktannahme des Gesprächs auf ein Minimum reduziert." Bereits 40 Prozent der Anrufe könnten automatisiert bearbeitet und gelöst werden. Auch der firmeninterne Chatbot "Ask Bosch" arbeitet mit Aleph-Alpha-Technologie.