Geschäftsbericht : Warum bei Liebherr nach der Krise vor der Krise ist

Liebherr earth moving

Die Firmengruppe Liebherr ist vor allem für seine Baumaschinenbekannt.

- © phot Giannelli

Die Firmengruppe Liebherr erzielte im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 11.639 Mio. € und konnte damit nahezu an das Rekordjahr 2019 anknüpfen. Mit den Engpässen in der globalen Lieferkette kamen jedoch neue Herausforderungen auf produzierende Unternehmen zu. Die mangelnde Verfügbarkeit von verschiedenen Rohmaterialien, Komponenten und Elektronik-Bauteilen resultierte in Preissteigerungen und wirkte sich in auch auf das Produktionsgeschehen bei Liebherr aus. Dies und die gestiegenen Energiepreise lassen Isolde Liebherr, die Vizepräsidentin des Verwaltungsrates, nur "verhalten optimistisch" auf den weiteren Jahresablauf blicken.

Sanktionen gegen Russland haben Folgen für Liebherr

Auch vom Krieg in der Ukraine ist Liebherr indirekt mitbetroffen. In der Ukraine ist das Unternehmen vertrieblich tägig, und zwar mit Baumaschinen, sowie Kühl- und Gefriergeräten. In Russland ist die wirtschaftliche Verzahnung noch stärker. "Hier betreiben wir zwei Produktionsstätten in der Region Nischni Nowgorod und eine Vertriebs- und Servicegesellschaft mit Hauptsitz in Moskau, die über landesweite Niederlassungen verfügt", erklärt Philipp Liebherr, Mitglied des Verwaltungsrates. Wie sich die Sanktionen gegen Russland lang- und mittelfristigen auf Liebherr auswirken werden, könne man jetzt noch schwer abschätzen. "Wir rechnen jedoch mit deutlichen wirtschaftlichen Folgen", schätzt er ein.

Mobilkrangeschäft boomt, Aerospace-Bereich wächst

Nahezu alle Produktsegmente von Liebherr trugen zur Umsatzsteigerung bei, mit Ausnahme der Verzahntechnik und Automationssysteme sowie der Maritimen Krane. "Die Baubranche und die Gewinnungsindustrie haben sich positiv entwickelt. Das Geschäft mit Mobilkranen boomt derzeit, auch aufgrund der Nachfrage aus der Windindustrie. Diese hat ebenfalls einen positiven Effekt auf unseren Komponentenbereich", erläutert Isolde Liebherr. Der stark getroffene Aerospace-Bereich sei zudem überraschend schnell gewachsen.

Größte Herausforderung: Lieferproblematik

Willi Liebherr, Präsident des Verwaltungsrates, erklärt die Engpässe in den globalen Lieferketten und der Materialbeschaffung zu einer der größten Herausforderungen im letzten Jahr. Vor allem im Bereich der Elektronik fehlten oft Teile, was die Fertigstellung von Produkten erschwerte. Was die Lieferproblematik und die Energiepreise betrifft, zeigt sich Liebherr wenig optimistisch: "Wir gehen davon aus, dass sich die Lage nicht so schnell ändern, sondern in vielen Bereichen noch verschärfen wird".