VDMA senkt Prognosen für 2024 : Strukturwandel und Unsicherheit: Der deutsche Maschinenbau im globalen Kontext
Der deutsche Maschinenbau verzeichnete bis Oktober 2023 zwar ein reales Plus von 0,9 Prozent, aber der Trend zeigt bereits negative Entwicklungen. Im dritten Quartal des laufenden Jahres verfehlte die Produktion das Vorjahresniveau um 1,6 Prozent, und auch das vierte Quartal wird voraussichtlich schwächere Ergebnisse liefern.
Haeusgen betont, dass die bisher gute Produktion bis zum Sommer dazu führt, die Schätzung für 2023 auf einen Produktionsrückgang von nur noch real 1 Prozent zu korrigieren. Dennoch werde der sinkende Auftragsbestand die Produktion immer weniger stützen können. Daher passt der VDMA die Prognose für 2024 nach unten an: von bisher minus 2 auf nun minus 4 Prozent.
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Globale Unsicherheiten und schwache Investitionen
Die Auftragseingänge im Maschinen- und Anlagenbau bleiben seit Jahresbeginn kontinuierlich hinter dem Vorjahr zurück, was zu einem Rückgang von real 13 Prozent in den ersten zehn Monaten 2023 führt. Dies spiegelt sich auch in sinkenden Auftragspolstern wider, wobei 60 Prozent der Unternehmen laut einer VDMA-Umfrage Ende Oktober bereits unter ihrem langjährigen Durchschnitt liegen. Eine Trendwende sei trotz vereinzelter Anzeichen einer Bodenbildung vorerst nicht absehbar, so Haeusgen.
Die globale Investitionstätigkeit könnte in den USA aufgrund konjunktureller Einflüsse nachlassen, während sie in China voraussichtlich schwach bleibt. Obwohl Länder wie Indien und Mexiko ein mögliches Wachstumspotenzial bieten, sind sie allein nicht in der Lage, Rückgänge auf anderen Märkten zu kompensieren. In Deutschland wird die Investitionstätigkeit voraussichtlich ebenfalls schwach bleiben. Laut einer exklusiven IW-Befragung für den VDMA haben sich die Wirtschaftsperspektiven im Inland erneut eingetrübt, und die Investitionserwartungen für 2024 haben sich deutlich verschlechtert.
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Herausforderungen trotz Investitionsanreize
Obwohl es durchaus Investitionsanreize gibt, wie die Trends Digitalisierung/Automatisierung, Aufbau resilienter Lieferketten und Dekarbonisierung, rechnet Haeusgen nicht damit, dass diese expansiven Effekte bereits im kommenden Jahr alle belastenden Faktoren im Maschinenbau kompensieren können. Die Branche steht vor einem tiefgreifenden Strukturwandel und wachsender Unsicherheit in einem sich verändernden globalen Umfeld.