Ukrainekrise : Österreichische Firmen im Krisengebiet

ukrainische Flagge

Der russische Angriff auf die Ukraine trifft auch österreichische Unternehmen.

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Die Angriffe Russlands auf die Ukraine wirken sich auch auf die österreichische Wirtschaft aus. Die ökonomischen Verflechtungen sind mit beiden Volkswirtschaften gegeben, was sich nicht nur an steigenden Energiepreisen ablesen lässt. In Russland haben heimische Firmen 650 Niederlassungen, in der Ukraine 200. Schon die bisherigen Sanktionen gegen Moskau haben der heimischen Wirtschaft jährlich rund 400 Mio. Euro Wertschöpfung gekostet. Nun sind neue viel härter Sanktionen geplant.

Bei den ÖBB werden noch keine Einschränkungen beim Güterverkehr beobachtet. Sollte es zu Problemen kommen könnten Alternativstrecken, etwa über Weißrussland und die Türkei, genutzt werden.

Die Salzburger Porsche Holding, Generalimporteur des VW-Konzerns für Österreich mit Zuständigkeit für mehrere südosteuropäische Länder, hat die Geschäftstätigkeiten ihrer Tochtergesellschaften in der Ukraine auf einen Notbetrieb umgestellt. "Die österreichischen sowie in der Ukraine tätigen Expats der Porsche Holding sind im Laufe der vergangenen Woche vorsorglich auf normalem Wege ausgereist. Für alle weiteren Schritte und Maßnahmen sind wir in enger Abstimmung mit den österreichischen Behörden. Zudem stehen wir in ständigem Austausch mit unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der Ukraine, die bis auf Weiteres von zu Hause aus arbeiten", so die Porsche Holding zur APA.

Der Wiener Zuckerkonzern Agrana ist seit 1997 in der Ukraine tätig und beschäftigt dort rund 550 Mitarbeiter. Er verarbeitet in Vinnitsa (300 km südwestlich von Kiew) Früchte zu Fruchtzubereitungen für die Molkereiindustrie sowie zu Fruchtsaftkonzentraten für Getränkehersteller. Daneben betreibt die Agrana im westukrainischen Luka einen eigenen landwirtschaftlichen Produktionsbetrieb für Früchte für den regionalen Frisch- und Verarbeitungsmarkt. "Aktuell läuft die Produktion planmäßig, die Schichtpläne werden jedoch entsprechend der Situation adaptiert", so die Agrana.

Der heimische Ziegelriese Wienerberger ist in Russland aktiv, ortet aber keine schwerwiegenden Auswirkungen auf den Geschäftsgang insgesamt. "Das 'Exposure' der Wienerberger nach Russland ist unter 1 Prozent des Umsatzes, in der Ukraine sind wir nicht tätig - wir sehen auch kurzfristig keine Auswirkungen auf unser Geschäft", so CEO Heimo Scheuch mit Blick auf den militärischen Konflikt. 1 Prozent vom Jahresumsatz bedeutet bei dem Baustoffkonzern rund 400 Mio. Euro.

Der Salzburger Hebevorrichtungs-Hersteller Palfinger ist in Russland mit fünf Werken vertreten, drei eigenen und zwei Joint-Venture-Werken. In Summe beschäftigt der Konzern in Russland 1.300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Kurzfristig habe der Angriff auf die Ukraine für Palfinger keine tiefgreifenden Folgen, hieß es am Donnerstag von Palfiner auf APA-Anfrage. In den russischen Werken werde aus der Region heraus für die Region produziert. "Das ist vorderhand ungefährdet, auch im Fall eines Swift-Ausschlusses von Russland - da wir innerhalb Russlands in Rubel fakturieren", so das Unternehmen. Längerfristig sei aber mit Embargomaßnahmen zu rechnen, die das Wachstum in diesem Markt limitieren. In der Region CIS machte Palfinger zuletzt 7 Prozent des Gesamtumsatzes von 1,84 Mrd. Euro. Palfinger will sich daher noch stärker auf die Wachstumsmärkte Nord- und Lateinamerika fokussieren.