2024 wird weiterer Rückgang erwartet : Metalltechnische Industrie: Produktionsrückgang um 8 Prozent

Obmann Fachverband Metalltechnische Industrie Eigent?mer und Gesch?ftsf?hrer Knill Gruppe Mag. Christian Knill

Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie, erwartet auch für 2024 einen weiteren Rückgang.

- © FOTO.Studio Alexandra/FMTI / Fachverband Metalltechnische Industrie / APA-Fotoservice

Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie: „Die Unternehmen der Metalltechnischen Industrie sind extrem unter Druck. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa und auf den globalen Märkten sind sehr volatil, unser wichtigster Exportmarkt Deutschland schwächelt und die Energiepreise sind vor allem in Österreich eine große Belastung. Die Inflation in Österreich liegt weiterhin um mehr als 2 Prozent über jener im Euroraum, das führt bei uns zu viel höheren Lohnsteigerungen als es in den Wettbewerbsländern der Fall ist. Dadurch verlieren wir dramatisch an Wettbewerbsfähigkeit. Die negativen Branchenzahlen spiegeln diese schwierigen Rahmenbedingungen wider.“

Fast neun von zehn Unternehmen in der Metalltechnischen Industrie sind Familienbetriebe und KMU mit im Schnitt rund 100 Beschäftigen, nur 1 Prozent der Betriebe der MTI sind börsennotierte Großunternehmen. Ein großes Problem zeigt sich bei der Profitabilität der Betriebe: in einer Branchenumfrage meldet aktuell jedes vierte Unternehmen für 2023 ein negatives Ergebnis (EBIT) und für 70 Prozent ist das Ergebnis immer noch geringer als vor der Corona-Krise.

Beschäftigtenabbau und Standortverlagerungen

Die aktuelle Branchenumfrage des Fachverbands unter den Mitgliedsbetrieben ergab, dass 60 Prozent der befragten Unternehmen auch für 2024 mit einem Rückgang der Produktion rechnen. Der Mittelwert ergibt einen erwarteten Produktionsrückgang von 8,5 Prozent. Das Wirtschaftsforschungsinstitut geht in seiner aktuellen Prognose für die gesamte Industrie (Herstellung von Waren) für 2024 von einem Produktionsrückgang von 1,5 Prozent aus (2023: minus 2,7 Prozent).

Österreich verzeichnet eine deutlich höhere Steigerung der Lohnstückkosten als der Euroraum. Dieser Wettbewerbsnachteil zeigt sich nun auch bei der Entwicklung der Beschäftigung. Laut Befragung haben fast 60 Prozent der Unternehmen in den vergangenen sechs Monaten Beschäftigte abgebaut. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen überlegt, Standorte oder Teile der Produktion ins Ausland zu verlagern oder hat das bereits getan.

Wohlstand und Beschäftigung gefährdet

Christian Knill zeigt sich besorgt über diese Entwicklungen: „Die Metalltechnische Industrie ist seit vielen Jahrzehnten standorttreu und sichert nachhaltig Beschäftigung und Wohlstand. Wir haben es bisher geschafft, auch in Krisenzeiten den Personalstand zu halten, aber im Moment zeichnet sich ein Trend ab, der in Richtung Beschäftigtenabbau und Standortverlagerungen geht. Zwei Jahre in Folge eine Rezession gab es in der Branche noch nie. Der Standort Österreich wird für viele Unternehmen einfach zu teuer. Die zu hohen Lohnabschlüsse der vergangenen Jahre sind kaum mehr zu stemmen. Dazu kommen die hohen Energiepreise und das schwächelnde wirtschaftliche Umfeld. Das ist eine toxische Mischung, die in der Politik und bei den Arbeitnehmervertretern die Alarmglocken auslösen sollten. Was zu tun wäre, liegt seit Monaten auf dem Tisch: Inflation bekämpfen, Lohnnebenkosten senken, Bürokratie abbauen, Zurückhaltung bei den Lohnverhandlungen und Sicherung einer leistbaren Energieversorgung.