Urasachen: Schlechte Auftragslage und Fisker : Magna in Graz streicht 500 Stellen
Das unter Geldnot leidende US-Elektroauto-Start-up Fisker hatte die Produktion seines Modells Ocean in Graz gestoppt. Die Verhandlungen zur Rettung sind gescheitert. Laut Magna laufen nun die Gespräche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an, erste Kündigungen dürften schon Ende April erfolgen. Bei einer größeren Anzahl an Kündigungen muss ein Unternehmen gesetzlich beim AMS eine Frühwarnmeldung machen.
Von „Personalanpassungen“ waren bereits Ende letzten Jahres rund 450 Beschäftigte im Werk Thondorf betroffen. Geplant hatte Fisker in Graz eine Produktion von bis zu 40.000 Autos pro Jahr, zuletzt waren es nicht einmal 10.000. Innerhalb von 30 Tagen droht dem finanziell schwer angeschlagenen Elektroauto-Hersteller Fisker der Bankrott. In einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht warnt das Unternehmen selbst davor. Denn der notwendige Investor ist noch nicht in Sicht.
Bereits im Dezember 2023 wurde bei Magna eine Produktionslinie vom Zweischichtbetrieb auf Einschichtbetrieb umgestellt. Damals ging man noch davon aus, dass dies nur vorübergehend" geschehen würde, nun soll es vorerst beim Einschichtbetrieb bleiben. Betroffen waren im Dezember rund 450 Beschäftigte, jetzt folgen weitere 500, wobei Magna offenbar noch versucht, einige in anderen Bereichen unterzubringen.
Insolvenz unausweichlich
Laut Analysten sei die Insolvenz des Unternehmens unausweichlich. An der New Yorker Börse wird die Aktie des Elektroautoherstellers Fisker nicht mehr gehandelt. Das endgültige Ende des Handels mit der Fisker-Aktie hat die New York Stock Exchange bekannt gegeben. Das Papier war nach starken Kursverlusten seit Oktober bereits seit Ende März vom Handel ausgesetzt. Seit Jahresbeginn ist die Aktie um 99 Prozent gefallen.
Der Umsatz ist 2023 auf 325,5 Millionen Dollar gesunken, gegenüber 736,5 Millionen Dollar im Jahr 2022. Bereits im März kündigte Fisker an, dass ab dem 19. April nur noch rund 1.135 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt werden sollen. Dies entspricht einem Abbau von 425 Arbeitsplätzen. Weitere Einsparungen und Maßnahmen zur Effizienzsteigerung wurden angekündigt. Doch die Rettung des angeschlagenen Autoherstellers scheint nicht zu gelingen.
Die kurze Geschichte von Fisker
Henrik Fisker versucht mit dem 2016 gegründeten Start-up-Unternehmen Fisker Inc. zum zweiten Mal den Durchbruch als Autohersteller. Der Däne war zuvor als Designer für BMW und Aston Martin tätig. Bereits 2008 hatte er auf der Detroit Motor Show das Modell Fisker Karma vorgestellt. Im Jahr 2013 musste das damalige Unternehmen Fisker Automotive bereits Insolvenz anmelden. 2016 gründete Henrik Fisker "Fisker Inc." als Nachfolgeunternehmen. Fisker Automotive erhielt private und öffentliche Investitionen, darunter ein Darlehen in Höhe von 529 Millionen US-Dollar von der US-Bundesregierung. Das Unternehmen sammelte über 1 Milliarde US-Dollar von privaten Investoren. Nun steht das Unternehmen vor dem Aus.