Neue Skills gefragt : KI in Österreich: Noch viel Luft nach oben

Deloitte

Evrim Bakir, Managing Partnerin bei Deloitte Österreich: "Rund ein Fünftel nutzt die Technologie aktuell zur Automatisierung von Routineaufgaben."

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Vor einem Jahr war das Thema KI für die meisten Unternehmen noch zweitrangig. Das hat sich geändert: Ein Großteil der Unternehmen ist bereits mit KI-Anwendungen vertraut. Die Nutzung ist aber noch in den Anfängen“, sagt Evrim Bakir von Deloitte Österreich. "Rund ein Fünftel nutzt die Technologie aktuell zur Automatisierung von Routineaufgaben, weitere 13 % zur Optimierung der Kundeninteraktion.“

Anwendungen mit echtem Geschäftspotenzial - wie Advanced Analytics für Prognosen und Risikoabschätzungen oder Entscheidungsunterstützung - sind noch die Ausnahme. Nur etwa 10 % der Unternehmen nutzen derzeit KI für diese Zwecke. "Der Grund liegt auf der Hand: Diese Tools benötigen eine fundierte Datenbasis – bei dieser gibt es in Unternehmen noch viel Aufholbedarf“, so Bakir.

KI-Report 2024

KI-Einsatz in Österreichs Unternehmen

Hohe Investitionen notwendig

Entsprechende Investitionen sind unabdingbar, damit KI ihre volle Wirkung entfalten kann. Erste Implementierungsschritte sind mit den aktuellen Investitionsplänen der Unternehmen, die häufig zwischen 50.000 und 250.000 Euro pro Unternehmensbereich liegen, bereits abgedeckt. Nach Berechnungen von Deloitte ist jedoch etwa das 5- bis 20-fache - also zwischen 250.000 und fünf Millionen Euro - für einen langfristig erfolgreichen Einsatz erforderlich.

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"Ähnlich wie die KI-Anwendungen stehen auch die Investitionsvorhaben in diesem Zusammenhang noch am Anfang. Im kommenden Jahr müssen die Volumina aber dringend erhöht werden. Denn fest steht: Wer jetzt nicht entsprechende Investitionen in KI tätigt, droht angesichts der rasant fortschreitenden Entwicklung im nationalen und internationalen Wettbewerb abgehängt zu werden“, ist Josef El-Rayes, Partner und KI-Experte bei Deloitte Österreich, überzeugt.

Ohne Skills kein Mehrwert

Nicht nur die hohen monetären Aufwendungen, die mit der Implementierung von KI verbunden sind, stellen die Unternehmen vor Herausforderungen. Auch der noch unklare Return on Investment (47 Prozent), offene Fragen zum Datenschutz (31 Prozent) und Schwierigkeiten bei der Integration von KI in bestehende Systeme und Prozesse (20 Prozent) stehen bei vielen ganz oben auf der Sorgenliste. Hinzu kommt, dass es vielen Unternehmen an qualifizierten Fachkräften für die Administration und Wartung von KI-Systemen mangelt. Ohne die entsprechenden Fähigkeiten bringen aber auch die ausgereiftesten KI-Systeme keinen Mehrwert.

"Durch den Einsatz neuer Technologien verändern sich die benötigten Skills. Vor allem kritisches Hinterfragen, analytisches Denken und Problemlösefähigkeit gewinnen laut etwa der Hälfte der Befragten zunehmend an Bedeutung“, hält Josef El-Rayes fest. "Künftig müssen Unternehmen eine Balance zwischen menschlicher Kreativität und technologischem Fortschritt schaffen – und das in einem Umfeld, das ständiges Lernen und Ausprobieren von neuen KI-Werkzeugen ermöglicht. Nur so kann eine von KI geprägte Arbeitswelt auch ihren vollen Nutzen entfalten.“