Wärmerückgewinnung : Wie sich GE Jenbacher 13.300 Euro Energiekosten pro Jahr spart

GE Jenbacher
© Christof Lackner / www.christoflackner.at

Hier war die Industrie immer zu Hause. Anton Fugger war der Mann hinter dem Gründungsmythos eines Industriestandortes, der bis heute nichts von seiner Bedeutung eingebüßt hat. Denn auf diesem Tiroler Boden wächst heute Innovation mit dem Namen: GE Jenbacher. Der Motoren- und Kraftwerksspezialist ist seinem eigenen Energieverbrauch immer auf der Spur. Effizienz steht ganz oben auf den Produktionsagenden. Für die Motorenserie 420 befanden sich am Tiroler Firmensitz ein Prüfstand mit zwei baugleichen Prüfkojen. Täglich im Einsatz ergaben sich für den Prüfstand etwa 500 Betriebsstunden pro Jahr, wobei hier das Anfahren und das Abkühlen des Motors mit eingerechnet ist. Warum ist das von Bedeutung? Der Zeitraum in dem die Motorkühlung auf Last fuhr belief sich auf etwa 1,75 Volllaststunden pro Tag. Diese abgeführte Wärme wurde jedoch nicht genutzt. Und genau das sollte sich ändern. Wärmerückgewinnung durch Auskopplung wurde damit zum Jenbacher Zukunftsthema.

Energiesparen als Erfolgsfaktor

Vor jedem Erfolgserlebnis in der Energieeffizienz steht aber ein gezielter Weg an Analyse, Beratung und Strategie. Hier kam als externes Beraterteam für die strategische Planung und Umsetzung sattler energie consulting ins Spiel. Für Firmenchef Peter Sattler hat Energieeffizinz im Fertigungsbetrieb einen neuen Stellenwert: „Ich denke, inzwischen ist Energie ein strategisches Thema geworden“, so Sattler. Für ihn sind es nicht nur gesetzliche Vorgaben zu Energieeffizienz und Klimaschutz die hier für den nötigen Pusch sorgen. Auch die Anforderungen seitens der Kunden und die Notwendigkeit der Betriebe, Kosten zu senken tragen ihren Teil bei. „Das Thema der Energie Performance wird zum Dauerbrenner“, ist Sattler überzeugt.

Auskoppeln statt verschwenden

Das technische Vorhaben bei GE Jenbacher klang einfach, hatte aber große Wirkung: Um die auskoppelbare Wärme des Prüfstands nutzen zu können, wurden durch zwei Wärmetauscher mit jeweils 1.000 kW Nennleistung die Wärme ausgekoppelt und in den nahe gelegenen Fernwärmestrang eingebunden. Die Tiroler können seitdem in den Wintermonaten einen Nutzungsgrad von 75 Prozent und im Sommer von immerhin 50 Prozent nutzen. „Im Sommer ist deswegen weniger, weil ja dann wegen geringen Bedarfs nicht die gesamte Wärmemenge im Netz aufgenommen werden kann.“, erklärt Sattler. „Außerdem werden bei den Tests die getesteten Motoren nicht immer auf Volllast betrieben, dadurch sinkt auch die auskoppelbare Wärmemenge.“

Trotz dieser Minderungsumstände können sich die Zahlen sehen lassen: Derzeit rechnen die Jenbacher mit einer zurückgewonnene Wärmemenge von 259.800 kWh pro Jahr. „Setzt man diesen Wert mit einem Kesselwirkungsgrad von 85 Prozent um, so werden jährlich beachtliche 305.600 kWh Gas eingespart“, rechnet Sattler vor. Das bringt bei einer einmaligen Anlageninvestition von 128.000 Euro eine Reduktion der Kosten für die eingesetzte Energie von 13.300 Euro pro Jahr. Was nicht nur Ersparnis, sondern auch Erfolg nach sich zog: Diese Innovation brachte der GE Jenbacher den Titel Vorzeigebetrieb für Energieeffizienz in der klima:aktiv Initiative des Lebensministerium.