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Bestandsaufnahme : Was Roboter wirklich übernehmen könnten

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© monstarrr - Fotolia

Amazon hat 45.000 Roboter im Einsatz. Bis 2019 soll die Zahl der Industrie-Roboter auf 2,9 Millionen steigen. In Österreich könnten 2 Millionen Arbeitskräfte durch Automatisierung wegfallen. Darunter auch 56 Prozent der Stellen in der Fertigung. Prognosen, die vor Digitalisierung, Automatisierung und der Industrie 4.0 erzittern lassen. Aber was ist eigentlich dran, an der Robotik-Angst? Wo würden die Roboter eingesetzt und wo finden sie sich schon heute?

Das McKinsey Global Institute hat die Zahlen unter die Lupe genommen: viele Millionen Stellen weltweit könnten der Automatisierung zum Opfer fallen, die meisten davon in China. 395,2 Millionen Stellen könnten dort mit konsequenter Automatisierung weg fallen. Im Schnitt kommen in 60 Prozent der Berufe Tätigkeiten vor, die automatisiert werden könnten. Das größte Potenzial bietet dabei weltweit der Agrar-Sektor. Hier könnten 50 Prozent der Arbeiten durch Automatisierung erledigt werden – das betrifft 328,9 Beschäftigte. Mehr Automatisierungs-Möglichkeiten bietet nur die Fertigung – dort könnten 64 Prozent der Arbeiten automatisiert werden, es wären allerdings mit 234,7 Millionen Beschäftigten weniger Menschen betroffen, als in der Landwirtschaft – oder der Gastro-Sektor mit 66 Prozent Automatisierungspotential, in dem 53,9 Millionen Beschäftigte betroffen wären.

Das führt zu der Frage: Was können Roboter eigentlich schon? Wie viele Stellen könnten tatsächlich komplett durch sie ersetzt werden, wo würden sie stattdessen unterstützend wirken? Schließlich wird gerade in der Industrie betont, dass die Version 4.0 nicht einfach zu kaufen ist. Schwachstellen ausbessern, Produktivität erhöhen – diese Aspekte können durch Automatisierung erledigt werden. Menschen sollen durch Maschinen unterstützt werden, damit sich die körperliche Belastung in Grenzen hält und weiter sinkt. Allerdings bleibt immer noch die Frage: Gibt es Stellen, die durch Robotik konkret bedroht sind, wo sie Arbeitsplätze streitig machen kann? Und welche Tätigkeiten können konkret ausgeführt werden?

Die Fertigung: Körperliche, immer gleiche Tätigkeiten

Der Arbeitseinsatz von Robotern begann in der Industrie und erlebt auch hier heute noch die größte Einsatzmöglichkeit. Die mechanischen Fließbandarbeiter übernehmen vor allem gefährliche und stupide Aufgaben. Datenauswertung läuft so um ein Vielfaches genauer ab, bei der Handhabung mit schweren und heißen Metallteilen kann sich niemand verletzen. Auch in Lagern und Versand-Stellen ist der Einsatz höchst sinnvoll: Amazons Kiva beispielsweise kann bis zu 340 kg heben und dabei trotzdem noch bis zu 5,5 Stundenkilometer zurücklegen – das macht es für den Menschen einfacher und ungefährlicher. Es sind also vor allem die körperlichen Tätigkeiten, die einem immer gleichen Muster folgen.

Geht es hingegen um Reaktionen auf unvorhergesehene Probleme abseits von reinen Wenn-Dann-Fällen, muss der Mensch ran. Alle Ermessensentscheidungen, die keinen 100 prozentig programmierbaren Kriterien folgen sind die Sachen von menschlichen Arbeitern, so auch die Überwachung und Wartung der Maschinen. Hier trifft also zu, was über die Industrie 4.0 gesagt wird: Sie soll den Menschen unterstützen, nicht wegrationalisieren.

Der Entwurf: Kreative Freigeister

„Ganz anders sieht es dann beim Thema Entwurfsarbeit aus. Jedes Produkt geht als ersten Schritt durch den Kopf und die Hand eines Designteams. Bis es von der Idee bis zum ersten Prototyp kommt sind oft viele Jahre ins Land gegangen. Software nimmt hier bereits einen großen Teil der Arbeit ab: 3D Modelle beispielsweise können – einmal angelegt – immer wieder verändert werden, Maschinen wie der 3D Drucker geben die Stücke am Ende aus. Vor allem vermeintlich simple Abläufe zwischen den einzelnen Schnittstellen, die zur korrekten Erstellung von Druckerzeugnissen notwendige Vorraussetzung sind, können automatisiert werden. Hier hat die Maschine sicherlich auch einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Menschen. Alle auszuführenden Arbeitsschritte werden sequenziell angelegt, so dass von der Kalibrierung der Maschine für das zu bedruckende Material, über die Kontrolle des Farbraumes und der Einrichtung passender Farbprofile hin zur maschinellen Qualitätskontrolle alles automatisiert erfolgt. Die rein technischen Vorraussetzungen können so von der Robotik übernommen werden, das Kreative bleibt jedoch beim Menschen.“

Alles, was Fantasie benötigt, bleibt menschliche Arbeit. Die künstliche Intelligenz kann schließlich lernen und stetig neue Programme in sich aufnehmen, das freie Denken fällt ihr aber schwer. Es gibt beispielsweise keinen Roboter, der seiner Fantasie entspringende Bilder malen kann. Allen liegen Berechnungen zugrunde – Kreativität jedoch lässt sich nicht berechnen. Und auch der selbstlernende, intelligente Roboter stößt an seine Grenzen. Das zeigt die Forschung und diverse Experimente, denen auch Microsofts „Chatbot“ Tay entsprang. Ein ursprünglich freundliches Mädchen, das sich durch das Chatten in kürzester Zeit zum Rechtsradikalen wandelte und nach wenigen Stunden nur noch antisemitische Tweets verfasste. Menschlichkeit ist eben Sache der Menschen, ist nicht programmierbar und auch nicht auf feste Parameter hinab zu brechen.

Die Berechnung: Die Chance

Anders sieht es bei Berechnungen aus. Hier liegen die große Chance und das große Potenzial jeglicher Maschinen. Sie basieren auf Zahlen, werden informationstechnisch mit 0 und 1 gesteuert – sowohl Roboter als auch Software sorgen so für einen fehlerfreien Ablauf, lassen keinen Interpretationsspielraum, mit der die Maschine ohnehin nichts anfangen könnte. Hier sieht die Forschung auch die große Chance: Denn während Menschen Fehler machen, Dinge falsch berechnen und Irren durchaus dazu gehört, kann das dem Roboter nicht passieren. Außerdem sind dies die nervigen, stupiden Aufgaben die den Menschen zumeist nicht gefallen – das bietet mehr Raum für die Dinge, die dem Menschen Spaß machen.

Am Ende bieten die Digitalisierung und der Rückgriff auf Roboter und Maschinen vor allem die Möglichkeit, stupide, schwere und gefährliche Arbeiten loszuwerden. Das Potenzial liegt dabei – wie durch McKinsey festgestellt – vor allem im Agrarsektor und der Fertigung. Auch wenn das zunächst bedrohlich klingt, muss doch dazu gesagt werden, dass beim eingangs erwähnten Unternehmen Amazon neben 15.000 Roboter in jedem Jahr auch knapp 80.000 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Noch können die maschinellen Arbeiter also nur durch menschliche Betreuung funktionieren. Laut führenden Köpfen soll das auch so bleiben – und wie bereits erörtert wurde, können die Menschen weder aus Büros noch aus den Fabriken verschwinden. Dafür sind Menschlichkeit, Reaktionsfähigkeit und das Improvisationstalent einfach zu zentral.

Dieser Artikel entstand in Kooperation mit dem externen Redakteur Christian Mahling.