Komet Group : Vibrationsarm fräsen

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Die 1960 gegründete Werner Rathmann Maschinenbau GmbH in Ritterhude bei Bremen ist mit der Herstellung von Ruderanlagen für den maritimen Bereich vom Kleinbetrieb zum mittelständischen Unternehmen gewachsen. Betriebsleiter Thomas Medrow erklärt: „Wir sind heute in der Lage, große Ruderanlagen mit einem Gesamtgewicht von bis zu 68 Tonnen komplett zu fertigen, also inklusive Stahlbau, mechanischer Bearbeitung, Strahlen und Lackieren bis zur Endmontage und einbaufertiger Auslieferung.“ Ein breites Leistungsspektrum für ein Unternehmen mit derzeit 65 Mitarbeitern.

Stammkunde bei Komet.

Wirtschaftlich größte Bedeutung kommt jedoch mittlerweile der mechanischen Fertigung zu. Rathmann ist als kompetenter CNC-Bearbeiter gefragt, speziell als Lohnfertiger für große und komplexe Bauteile. Zum Alltag gehört zum Beispiel das präzise Zerspanen von Komponenten für großvolumige Hochdruckpumpen, die im Offshorebereich und der chemischen Industrie zum Einsatz kommen, sowie von Ultrahochvakuumgehäusen für Analysegeräte.

Werkzeugseitig setzt Rathmann seit vielen Jahren auf eine Partnerschaft mit der Komet Group, einem der führenden Komplettanbieter für Präzisionswerkzeuge. Thomas Medrow erinnert sich: „Als ich hier vor 25 Jahren anfing, gehörten Komet-Werkzeuge schon zur Standardausrüstung.“ Ein Blick ins Werkzeugmagazin zeigt, dass die mechanische Fertigung viele verschiedene Werkzeuge der Komet Group nutzt – angefangen bei ABS-Aufnahmen, -Verlängerungen und –Reduzierungen über die Feinverstellköpfe Komet MicroKom hi.flex, MicroKom M04 digital und M03Speed, den TwinKom Doppelschneider, die Wendeplattenbohrer KUB Trigon und KUB Centron sowie KUB V464 Bohrkronen. „Auch Komet VHM-Bohrer und Fräser, JEL Gewindefräser und DIHART Reibahlen werden gerne verwendet“, bestätigt der Betriebsleiter.

Besser als keramische Platten.

Das jüngste Werkzeug der Komet Group, das dort in Ritterhude eingesetzt wird, ist der Planaufsteckfräser Komet hi.aeQ. Zunächst auf einem Butler CNC-Bearbeitungszentrum erfolgreich getestet, ist er seit einem Jahr fast täglich auf einem Mazak-BAZ im Einsatz, um Pumpengehäuse prozesssicher zu bearbeiten. Die etwa 1000 x 1000 x 400 mm großen Graugussteile müssen auf mindestens drei Seiten für den Anbau weiterer Komponenten plangefräst werden.

Heiko Fischer, zuständig für Technische Beratung und Verkauf seitens der Komet Group im Raum Niedersachsen, hatte für diese Arbeit den Komet hi.aeQPlanfräser mit Durchmesser 160 mm empfohlen. Der Grundkörper des Aufsteckfräsers ist mit insgesamt 20 tangential geschraubten Q80-Wendeschneidplatten bestückt, die abwechselnd stehend und liegend am Umfang des Werkzeugs angeordnet sind. Ziel war, eine höhere Wirtschaftlichkeit im Vergleich zum mit keramischen Platten bestückten Vorgängerwerkzeug zu erreichen, sprich längere Standzeiten beziehungsweise eine kürzere Bearbeitungszeit. „Entscheidend war dafür, dass ein vibrationsarmer Lauf gewährleistet ist“, erklärt Zerspanungsfachmann Fischer. „Da die Gehäuse gemessen an ihrer Größe relativ dünnwandig sind, also Wandstärken von etwa 25 mm aufweisen, war das eine Herausforderung.“

Doppelte Standzeiten erreicht.

Um die idealen Schnittdaten zu ermitteln, leistete zusätzlich Komet-Anwendungstechniker Thomas Hess Unterstützung: „Wir fuhren verschiedene Versuche, nass und trocken, und erzielten bei der Trockenbearbeitung die besten Ergebnisse. Wir erreichen hier einen Standweg von 520 m bei einer Schnittgeschwindigkeit von vc = 360 m/min und einem Vorschub von 3,0 mm pro Umdrehung. Das entspricht einem Zahnvorschub von fz = 0,15 mm/Zahn. Die Eingriffstiefe betrug ap = 1,5 mm.“ Überzeugende Werte, zumal noch Luft nach oben ist, wie Thomas Medrow sagt: „Die Mazak-Maschine ist schon rund 20 Jahre alt. Darauf mussten wir bei den Schnittdaten Rücksicht nehmen.“ Thomas Medrow ist vom Komet hi.aeQ Planfräser begeistert: „Meine Kollegen an der Maschine bestätigen die Testergebnisse Tag für Tag. Bei gleichen Zerspanparametern bezüglich Vorschub und Drehzahl erreichen wir gegenüber dem vorherigen Keramikfräser eine doppelte Standzeit pro Schneide.

Wir können aber auch einen deutlich höheren Effektivvorschub und dadurch kürzere Bearbeitungszeiten erreichen. Außerdem tragen die acht verwendbaren Schneidkanten pro Wendeschneidplatte zu einem weiteren wirtschaftlichen Vorteil bei der Bearbeitung bei. Und was besonders wichtig ist: Der Fräser läuft absolut prozesssicher.“

Sehr einfacher Plattenwechsel.

Denn die Gussbearbeitung birgt Tücken in sich wie Lunker und Einschlüsse. Die bewältigt der Komet hi.aeQ-Fräser jedoch ohne größere Probleme. Heiko Fischer erklärt: „Ich führe das in erster Linie auf das Tangentialplattenprinzip zurück. Sollte im Guss ein Problem auftauchen, bricht vielleicht vorne an der Schneide ein kleines Stück aus. Der Ausbruch reicht aber in der Regel nie in den Plattensitz. Bei hochpositiven Schneiden wird dagegen häufig die ganze Platte zerstört, wenn sie in einen Lunker fährt. Dann ist der Plattensitz und damit der Fräser reparaturbedürftig oder nicht mehr zu gebrauchen.“

Der Plattenwechsel wird bei Rathmann in der Werkzeugvoreinstellung vorgenommen. Die Resonanz der Maschinenbediener: „Beim Komet hi.aeQ-Planfräser ist das Wechseln einfacher als bei vergleichbaren Werkzeugen anderer Anbieter. Die Klemmschraube wird gelöst, die Platte gedreht und die Schraube wieder angezogen. Eine Höheneinstellung ist nicht notwendig, da die 20 Platten insgesamt einen maximalen Versatz von 2/100 bis 3/100 mm aufweisen.“ Damit werden bei der Bearbeitung von Grauguss-Oberflächengüten bis zu Ra = 0,6 μm erzielt. „Selbst bei Sphäroguss EN-GJS-600-3 erreichen wir noch einen Ra-Wert von 0,8 bis 1 μm“, ergänzt Anwendungstechniker Hess.