Elektror Airsystems : Ventilatoren für das Red Bull Air Race

Red Bull Airrace
© Tom Lovelock/Red Bull Airrace

Seit 2008 ist der Ventilatorenhersteller auch auf dem Gebiet der großvolumigen Stahlventilatoren tätig. Das neue Produktprogramm beinhaltet neben den leistungsstärkeren Radialventilatoren auch Axialventilatoren und erweitert damit das Leistungsspektrum von Elektror erheblich. Schon im November 2007 fand der erste Kontakt zwischen dem österreichischen Red Bull Air Race-Ausrüster Bellutti Planen Innsbruck GmbH und der Elektror-Tochter in Ried am Innkreis (Österreich) statt. Bellutti war auf der Suche nach einem Ventilatorenhersteller, der die so genannten „Charger“ für die Red Bull Air Race Weltmeisterschaft 2009 liefert. „Charger“ ist die offizielle Bezeichnung für das System, mit dem die etwa 20m hohen Pylonen, die beim Air Race den Racetrack abstecken mit Luft befüllt („aufgeladen“) werden.

Hohe Anforderungen.

Die Charger werden sowohl im Einsatz als auch beim Transport sehr stark belastet. Bei einer Berührung muss der Pylon zuverlässig reißen und darf sich nicht um den Flieger wickeln. Nur mit einer exakten Auslegung von Druck und Volumenstrom des Chargers lassen sich die notwendige Standfestigkeit und gleichzeitig Flexibilität der Pylone in vollem Maße bewerkstelligen. Um einen möglichst schnellen Austausch von beschädigten Pylonen zu gewährleisten, war zudem ein rascher Druckab- und anschließender Druckaufbau gefordert.

Benzinantrieb.

Die äußerst erschwerten Einsatzbedingungen erweiterten das Lastenheft noch einmal erheblich: Da sich die Inseln, auf denen die Pylone und damit auch die Charger befestigt sind, freischwimmend auf dem Wasser befinden und keine Stromanbindung haben, muss der Antrieb über einen Benzinmotor erfolgen. Zusätzlich mussten ständige Wellenbewegungen, unterschiedlichste Umgebungstemperaturen und Wetterbedingungen, Wasser von oben und von unten sowie Gischt- und Sandverwehungen schon von Anfang an mit in die Überlegungen für dieses Projekt einbezogen werden. Darüber hinaus muss auch die Transportfähigkeit berücksichtigt werden. Bis zu sieben unterschiedliche Austragungsorte in einer Saison, die über die ganze Welt verstreut sind, erfordern einen gewaltigen Logistikaufwand.

Deutliche Vorteile.

Fest entschlossen diese Herausforderung zu meistern, nahmen sich die Elektror-Ingenieure dem Projekt an. Während der Weltmeisterschaft 2008 mussten die Planungen für kurze Zeit unterbrochen werden, da Bellutti seine gesamten Kräfte auf die Rennen konzentrieren musste. Im August 2008 wurden die Pläne schließlich wieder aus der Schublade geholt – die Red Bull Air Race Weltmeisterschaft 2009 sollte definitiv mit neuen Chargern von Elektror ausgerüstet werden. Nachdem Elektror zu Beginn des Jahres die Produktion der großvolumigen Stahlventilatoren gestartet hatte, konnte nun auch das erweiterte Produktprogramm für dieses Projekt mit in Betracht gezogen werden. Tatsächlich stellte sich heraus, dass in diesem Fall Axialventilatoren deutliche Vorteile gegenüber den ursprünglich geplanten Radialventilatoren mit sich bringen, da mit ihrer Hilfe die Luft direkt von unten in den Pylon eingeblasen werden kann. Somit ist keine Umlenkung des Luftstromes erforderlich und der Pylon steht deutlich stabiler.

Individuell angepasst.

Wie bei vielen Kundenprojekten von Elektror war eine Reihe von individuellen konstruktiven Anpassungen notwendig, um aus dem Axialventilator einen voll einsatzfähigen Charger zu machen. Unter anderem wurde der übliche Elektromotor durch einen 15 PS Honda-Benzinmotor ersetzt und ein eigens angefertigter Gehäuseaufsatz sorgt jetzt für den gezielten Luftstrom in den Pylon. Eine funkferngesteuerte Drehzahlsteuerung regelt den Druck innerhalb des Pylonen, um ihn bei Bedarf schnell aufzustellen oder in sich zusammenfallen zu lassen. Während der sechsmonatigen Entwicklungszeit entstanden drei Charger-Prototypen sowie zahlreiche neue Ideen und Entwicklungsansätze, die an einem Testpylon in Tirol, nahe dem Standort von Bellutti, ausgiebig getestet wurden. Die jahrelange Erfahrung von Elektror in der Lufttechnik und die gute Zusammenarbeit mit Bellutti brachten schon bald das gewünschte Ergebnis: Im Februar 2009 erlangte der Charger die Serienreife und wurde in der benötigten Stückzahl produziert. Bei allen sechs Rennen der Saison 2009 bewiesen die Elektror-Charger problemlos und zuverlässig ihr Können.