Elektroindustrie : Übernahme: ams bei Osram am Ziel

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Der steirische Sensor-Experte ams will die Integration des deutschen Lichtkonzerns Osram in die ams nun vorantreiben: Die Eintragung und das Wirksamwerden des Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages mit der Osram Licht AG könne kurzfristig erfolgen, teilte ams gestern mit. Mehrere Osram-Aktionäre hatten dagegen geklagt, weswegen bisher keine Eintragung ins Handelsregister möglich war. Die Osram-Hauptversammlung hatte dem Beherrschungsvertrag Anfang November zugestimmt. Danach haben die Osram-Aktionäre die Wahl zwischen einer Garantiedividende oder einer Abfindung. ams will sich mit dem Vertrag Zugriff auf die Finanzmittel von Osram verschaffen, auch um die Schulden für die mehr als vier Milliarden Euro schwere Übernahme zu tilgen.

Ingo Bank wird Osram-Chef

Inzwischen sei der Planungsprozess für die Integration weit vorangeschritten, sagte der scheidende Osram-Chef Olaf Berlien bei der Hauptversammlung am Dienstag. So seien die Managementebenen benannt und das Steuerungsmodell verabschiedet. Fast die vollständige Führungsebene von Osram habe eine vergleichbare Position im gemeinsamen Unternehmen gefunden. Berlien verlässt das Unternehmen allerdings mit Monatsende. Sein Nachfolger wird der ams-Finanzvorstand Ingo Bank, der den Osram-Spitzenjob zusätzlich zu seinen Aufgaben bei ams übernimmt.

Osram erholte sich schnell

Als Reaktion auf die Coronakrise hatte Osram massiv auf die Kostenbremse gedrückt. Auch die Investitionen seien nicht verschont geblieben, sagte Finanzchefin Kathrin Dahnke: Diese seien im vergangenen Geschäftsjahr mit knapp 100 Millionen Euro deutlich unter dem Niveau des Vorjahres geblieben. „Dieses niedrige Investitionsniveau wird eine Ausnahme bleiben“, sagte sie. Osram erholt sich aber schneller von der Pandemie als erwartet. Berlien bekräftigte die Prognose, wonach der Umsatz um zehn bis vierzehn Prozent zulegen dürfte und eine bereinigte operative Umsatzrendite von zwölf bis fünfzehn Prozent erwartet werde. Im ersten Quartal (Oktober bis Dezember) lag der Umsatz mit rund 840 Millionen Euro auf Vorjahresniveau, das bereinigte Ebitda war mit 162 Millionen Euro 42 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

2021 soll ein gutes Jahr werden

Der Chiphersteller ams hat im Jahr 2020 dank gut laufender Consumer-Geschäfte - hohe Nachfrage nach Smartphones und Home-Office-Geräten - einen Umsatzrekord verbucht. Das Android-Geschäft sei gewachsen, das Automotive-Geschäft habe hingegen vor allem im ersten Halbjahr wegen der Coronakrise deutlich geschwächelt.

Für das erste Quartal 2021 rechnet ams mit einem Umsatz von 500 bis 540 Millionen Dollar, was einem Plus von vier Prozent entspräche. Die Finanzierungsstruktur von ams sei jetzt ausgewogen, und die Umsatzverteilung nach der Osram-Übernahme besser. Man sei nicht mehr so stark abhängig von der Consumer-Sparte, also dem Geschäft mit Sensoren für Smartphones, Fernseher und Co. Die Sparten Automotive und Industrie/Medizin sollen mehr Bedeutung bekommen. (apa/red)