Energieeffizienz : Sparen macht froh

Energie kostet Geld. Viel Geld. Darüber lässt sich trefflich jammern. Man kann sich stattdessen aber auch daran machen, gegen die Energieverschwendung im eigenen Betrieb etwas zu unternehmen. Die positive Nachricht dazu: Es braucht nicht immer große Investitionen, um nachhaltige Verbesserungen herbeizuführen. Ein Beispiel dazu ist der KMU-Energiecheck der Linz AG. Ab 150 Euro ist man dabei, wenn die Experten des oberösterreichischen Energieversorgers den tatsächlichen Energieverbrauch eines Unternehmens auswerten und in der Folge Maßnahmen zu nachhaltigen Senkung der Kosten vorschlagen. „Die Hauptbotschaft ist: Es geht sehr viel Energie verloren und es ist zumeist eine Vielzahl an Faktoren, die dabei eine Rolle spielt“, erläutert Energieexperte Norbert Breitschopf die Intention hinter dem KMU-Energiecheck. „Besondere Potentiale gibt es bei der Druckluft. Sie ist – im Gegensatz zum Wasser – nicht sichtbar. Also gibt es keinen psychologischen Druck zur Reparatur.“
Kleine Ursache – großer Verlust.
Dass es sich jedoch auszahlt, nach Leckagen an den Druckluftleitungen zu fahnden, bringt ein einfaches Rechenbeispiel: Bereits eine Schadstelle von einem Millimeter Durchmesser kann Stromkosten von bis zu 430 Euro pro Jahr verursachen. Breitschopf: „Mit einer regelmäßigen Kontrolle der Druckluftanlage ist es möglich, die Betriebskosten um Durchschnittlich ein Drittel zu senken. Außerdem sind die Schäden mit geringem Aufwand zu beheben.“
Für eine spezielle Druckluftanalyse verrechnet die Linz AG zwischen 300 und 500 Euro – eine Ausgabe die sich locker nach einem Jahr amortisiert hat.
Runter mit dem CO2.
Bei SKF in Steyr hat man 2008 im Rahmen eines Energie Contracting Projekts mit Siemens die Ziele Energie- und Energiekostenreduktion, CO2-Reduktion, Anlagen- und Systemerneuerung sowie die Erhöhung der Betriebssicherheit festgeschrieben. „Wir haben bei einer Analyse große Einsparungspotentiale erkannt“, erzählt Manfred Haslehner, Energiemanager bei SKF. „Nach der Feinanalyse haben wir unser Headquarter überzeugt, das es sinnvoll ist, eine Vorreiterrolle zu übernehmen und auch die dazu benötigten Gelder genehmigt bekommen.“
Im Vorjahr wurde mit den Maßnahmen begonnen: Nutzung der Medienkühlung für Heizzwecke durch eine Spezial-Wärmepumpe, Verwendung von Kompressorenabwärme zur Unterstützung der Heizung, Optimierung der Heizungsverteiler und Heizungshydraulik, Modernisierung der Gebäudeleittechnik und eine Emissionsreduzierung der Hallenluft durch eine Maschinenabsaugung.
„Mit der Entscheidung, „grünen“ Strom zu kaufen, nahmen wir Mehrkosten in Kauf. Im Gegenzug ist dadurch der CO2-Fator auf 0 gesunken“, weist Haslehner darauf hin, dass man auch hier bereit war, Geld in die Hand zu nehmen. „Durch einen Fernwärmeanschluss bei der Energie Contracting Steyr heizen wir ab dieser Saison mit Biomasse und schaffen damit ebenfalls eine CO2-Reduktion um 97 Prozent.“
Bis Jahresende wird SKF rund 2,8 Millionen Euro (davon 400.000 Euro Fördergelder) in modernste Technologie investiert haben. Die errechnete Einsparung an Energiekosten liegt bei rund 322.000 Euro.
Dort hatte man es sich zum Ziel gesetzt den Energieverbrauch um bis zu zehn Prozent zu reduzieren. Martin K. Madsen, Standortleiter bei Danisco, zur Anforderung nach einer umweltgerechten Produktion: „Die Kunden erwarten darauf ausgelegte Produktionslinien. Aber natürlich sind sie nicht bereit, auch nur einen Pfennig mehr dafür zu bezahlen. Es gilt als integraler Bestandteil der Anforderungen an den Lieferanten.“
Die Ansatzpunkte wurden gemeinsam mit Spezialisten von Danfoss ermittelt. Darunter fielen Maßnahmen bei den primären Produktionsprozessen und Sekundärprozessen wie Wärme- oder Kälteanlage für Produktion oder Gebäudeautomation oder Druckluft. Bereits der Einsatz neuester Thermostate in allen Gebäudeteilen (Büros, Produktionsgebäude, Lager) führte zu deutlichen Einsparungen bei den fossilen Brennstoffen.
Auch die Produktionsanlage bot eine Vielzahl von Ansatzpunkten für. Gemäß ZVEI-Zahlen trägt die Drehzahlregelung zu 30 Prozent zur Gesamteinsparung ein. Bei der großen Zahl von Antrieben in den Anlagen kam einiges an Potenzial zusammen. Förderbänder, die der Anwender höchst effizient betreiben kann und quasi die Lebenslinien der Anlagen bilden, haben zwar meist nur kleine Leistungen, doch durch die hohe Zahl an Motoren an den Bändern summieren sich auch dort die Einsparungen zu erheblichen Beträgen auf. Noch effektiver: die Kostenreduktionen bei großen Antrieben, wie sie beispielsweise Zentrifugen, Rührwerke oder auch Dekanter darstellen.
In der Umsetzung hilfreich war eine automatische Überwachung und Prozessdatenerfassung, die ein Fein-Tuning der Parameter sowie eine genaue Abschätzung über den Erfolg der Maßnahmen erlaubte. Danfoss nutzte dazu eigene Software, die auf Basis einer Vielzahl von Messstellen genau diese Validierung erlaubt.
Fazit: Trotz bereits in früheren Projekten erfolgreicher Bemühungen konnte Danisco zusammen mit Danfoss Solutions weitere Einsparungen erreichen. Letztendlich konnten die Lösungen in den ersten 12 Monaten nach vollständiger Implementierung insgesamt mehr als 6.000 Tonnen CO2 einsparen, wobei sich das Projekt innerhalb von 18 Monaten amortisierte.
Automatisiert sparen.
Schon in seiner Diplomarbeit am Campus02 in Graz befasste sich Albert Jocham eingehend mit Energiesparsystemen für Industrie und Gewerbe. Mit seinem Unternehmen €cosys hat er eine Automatisierungslösung entwickelt, das alle Energieverbraucher (Beleuchtung, Druckluft, Heizung etc.) in einem Unternehmen vernetzt und unbenutzte oder leerlaufende Arbeitsbereiche erkennt und den Ressourcenverbrauch senkt. „Das geht bis zu Abschaltung von Verbrauchern, die nicht benötigt werden“, erzählt Albert Jocham. „Die Bedienung erfolgt ganz komfortabel über eine Steuerkonsole, genannt „atmosphere“. Diese beinhaltet einen Touchscreen als Bedienoberfläche.“
Als Softewarestandard setzt Jocham den HMI-Master ein. Mit ihrer Hilfe visualisiert und steuert der Anwender sämtliche Verbraucher.
Einer der ersten Anwender der gesamten Lösung war HOLZ-HER in Voitsberg. „Die Anlage ist seit drei Jahren im Vollbetrieb. Die durchschnittliche Einsparung bei den Stromkosten liegt bei 14 Prozent“, freut sich Albert Jocham. „Das heißt auch: Es wurden 280 Tonnen CO2 eingespart und überdies noch ein Kilogramm radioaktiver Abfall vermieden.“