Mechatronik Cluster : Österreichs beste Mechatroniker gekührt

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Bereits vor über 100 Jahren befasste sich der Schriftsteller, Zeichner und Karikaturist Albert Robida mit dem Thema, wie die Technik das Leben in Zukunft beeinflussen wird. Mit sich in die Sonne drehenden Häusern, Wettermaschinen, künstlichen Inseln im Meer, dem Vorstoß in den Weltraum wie auch der Vernetzung von Maschinen sind Robidas Visionen verblüffend aktuell.

Und die Zukunft ist näher als man denkt – mit Industrie 4.0 - der (R)evoultion in der Produktion. Mit dem Schlagwort Industrie 4.0 wird das Zusammenwachsen modernster Informations- und Kommunikationstechnologien mit klassischen industriellen Prozessen innerhalb eines Unternehmens bzw. auch über Unternehmensgrenzen hinweg beschrieben. Im Alltag hieße das: Die Objekte tauschen gegenseitig Informationen aus, treffen ihre Entscheidungen und steuern sich selbst. Die Mechatronik ist hier die Schlüsseltechnologie schlechthin. „Oberösterreich bringt alle Voraussetzungen mit, um beim Thema Industrie 4.0 vorne mitzuspielen. Anfang dieses Jahres wurde die Plattform Industrie 4.0 gegründet. Wirtschaft, Wissenschaft und anwendungsorientierte Forschung werden so in Oberösterreich miteinander verknüpft. Und darüber hinaus werden Maßnahmen und Akzente gesetzt, damit Oberösterreich auch in Zukunft Produktionsstandort Nr. 1 bleibt“, so Christian Altmann, Leiter Clusterland Oberösterreich (Oberösterreichische Technologie- und Marketinggesellschaft m.b.H.) „Mit der (r)evolutionierten industriellen Produktion werden sich auch die industrielle Arbeitswelt und die industrienahen Dienstleistungen verändern. Das Ergebnis daraus wird eine wesentlich stärker automatisierte, eine flexiblere und individuellere Produktion sein, die von den Mitarbeitern eine intensive Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten erfordert“, bekräftigt Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ. "Hochqualifizierte Techniker werden in Zukunft noch stärker gefragt sein. Oberösterreich hat den Vorteil, dass die für Industrie 4.0 relevanten Studienrichtungen an oö. HTLs und Hochschulen angeboten und die Studenten hervorragend ausgebildet werden, darunter eben auch Spitzen-Mechatroniker, wie wir sie gestern und in den letzten 8 Jahren auszeichnen durften.“

Frauen in der Technik im Vormarsch.

Dass die Technik keine reine Männerdomäne mehr ist, zeigte sich bei der heurigen Preisverleihung. Denn der begehrte Preis der OÖ. Industrie für die Arbeit mit dem höchsten industriellen Nutzen wurde erstmals an eine Technikerin vergeben. Katharina Feuerhuber gewinnt diesen Preis mit ihrer Arbeit zum Thema „Semi-Aktive Schwingungsdämpfung einer Traktorkabine“. Ziel dieser Arbeit war es, die Reduktion von Vibrationen, welche in landwirtschaftlichen Maschinen auf den Fahrzeuglenker wirken. Basierend auf einem von Feuerhuber entwickelten mathematischen Modell können nun verschiedenen Verfahren zur Minimierung der auf die Kabine wirkenden Vibrationen getestet werden.

Hohe Qualität der Arbeiten.

Der MEC für das beste Matura-/Abschlussklassenprojekt an oberösterreichischen Technischen Lehranstalten mit definiertem Ausbildungsschwerpunkt Mechatronik wurde an zwei junge Absolventen der HTL Ried verliehen. David Hafner und Viktor Felbermayr befassten sich in ihrer Arbeit ebenfalls mit landwirtschaftlichen Geräten. In Teamarbeit konstruierten die beiden eine Vorrichtung, die es ermöglicht, die einwirkenden Kräfte an einem Bodenbearbeitungsgerät zu messen. In Abhängigkeit der eingestellten Tiefe und der Traktorgeschwindigkeit werden wertvolle Daten gewonnen, um so exakte Festigkeitsanalysen durchführen zu können.

Stefan Oberpeilsteiner, Gewinner der Kategorie Beste Diplom/Masterarbeit an Fachhochschulen aus Österreich sowie dem Ausland, befasste sich in seiner Arbeit zum Thema „Mikromechanische Modellierung kurzfaserverstärkter Materialien mittels CT-basierender RVEs“ mit einer Methode zur Untersuchung des Verhaltens von realen Mikrostrukturen unter mechanischen Lasten. Eine Arbeit, die einen neuen Ansatz vorstellt, der es nicht nur möglich macht, die reale Mikrogeometrie als Input für die Berechnung zu verwenden, sondern auch die Kopplung der Simulation mit realen Materialtests herstellt. Dadurch können lokale Effekte und Schädigungsmechanismen genau analysiert werden.

Die Beste Diplom-/Masterarbeit an österreichischen Universitäten sowie der Scientific Community des COMET K2-Zentrums der LCM GmbH gewann Herwig Koppauer. Der Absolvent der Johannes Kepler Universität Linz entwickelte in seiner Masterarbeit ein zeitoptimales Ansteuerungskonzept für die Manipulation von metallurgischen Gefäßen (Pfannen) mit flüssigem Stahl, um so das Überschwappen während der Manipulationsvorgänge zu vermeiden.

Der MEC für die beste Dissertation ging an Thomas Voglhuber-Brunnmaier. In seiner Arbeit „The Modeling of Acoustic Fluidic Sensors using Spectral Methods“ behandelt Thomas Voglhuber-Brunnmaier die Modellierung von Flüssigkeitssensoren zu Messung von Dichte und Scherviskosität.