Börsengang : Oerlikon spaltet Getriebegeschäft ab

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Der Schweizer Anlagenbauer Oerlikon stößt einen weiteren Geschäftsbereich ab. Der Getriebehersteller GrazianoFairfield soll im dritten Quartal 2018 als eigenständige Firma an die Schweizer Börse SIX kommen, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Damit trennt sich Oerlikon von rund einem Viertel des Umsatzes.

Oerlikon will stärker ins Kerngeschäft investieren

Mit dem Erlös aus der Transaktion will das Unternehmen das Wachstum des verbleibenden Oberflächen- und Textilmaschinengeschäfts ankurbeln und zukaufen. "Wir wollen unsere Bilanz und was wir noch dazu bekommen in die Entwicklung unseres Kerngeschäfts investieren", sagte Konzernchef Roland Fischer.

GrazianoFairfield stellt Getriebe unter anderem für Landwirtschaftsfahrzeuge, aber auch für Sportwagen wie Ferrari oder Lamborghini her. 2017 steigerte die Firma den Umsatz um ein Fünftel auf 730 Mio. Franken (630 Mio. Euro). Mit 10,6 Prozent ist die operative Rendite (Ebitda-Marge) aber nur gut halb so hoch wie in der Oberflächentechnologie, so dass eine Veräußerung schon länger zur Diskussion stand. Mit der Restrukturierung der vergangenen Jahre und dem anziehenden Markt sieht Oerlikon nun den Zeitpunkt für einen Börsengang gekommen.

Unternehmen rund 800 Mio. Franken wert

Das Getriebegeschäft profitiert dabei auch von Trend zur elektrischen Mobilität. "Das gilt nicht nur für Autos", sagte Fischer. "Auch Bau- und sogar Bergbau-Maschinen werden mehr und mehr elektrisch statt mit Verbrennungsmotoren angetrieben." GrazianoFairfield werde auch nach dem Börsengang von Bernd Matthes geleitet und den Hauptsitz in der Schweiz haben. Nach Einschätzung von Baader Helvea-Analyst Reto Amstalden dürfte das Unternehmen auf einen Wert von rund 800 Mio. Franken kommen. Mit dem Erlös aus der Transaktion steige der Barmittelbestand der Muttergesellschaft auf gegen eine Milliarde Franken. Damit könne der Konzern, dessen größter Aktionär der russische Oligarch Viktor Vekselberg ist, bis zu 2 Mrd. Franken für Zukäufe ausgeben.

Der Börsengang soll je nach Lage an den Finanzmärkten im dritten Quartal über die Bühne gehen. Experten zufolge könnte die Transaktion bereits Anfang Juli stattfinden. "Das Marktumfeld hat sich zuletzt wieder aufgehellt", sagte einer. Falls die Mehrzuteilungsoption vollständig ausgeübt werde, will sich Oerlikon von sämtlichen Anteilen trennen. Federführend bei der Transaktion ist die UBS.

Seit Jahresbeginn sind fünf Firmen neu an die Schweizer Börse gekommen. Neben GrazianoFairfield stehen zwei weitere in den Startlöchern. Damit zeichnet sich in der Schweiz das beste IPO-Jahr seit mindestens zehn Jahren ab. (APA/Reuters)