Innovation des Jahres 2011 : Mit Autonomie zum Erfolg

Hermine Arnold Heinrich Amminger Wolfgang R. Zissler
© Confare

„Eine Idee gelangt nicht von selbst zur Marktreife“. Diesem im Rahmen eines Interviews getätigten Statement von Andrea Künz, Programm Managerin an der LIMAK Austrian Business School an der JKU in Linz, kann man nur hinzufügen: Gott sei Dank gibt es in Österreich eine Vielzahl von Unternehmen, die sich dessen sehr wohl bewusst sind. Beste Beweise dafür waren und sind jene Unternehmen, von denen ein Produkt im FACTORY Monat für Monat als „Innovation des Monats“ vorgestellt wird.

Im Rahmen der dritten Auflage der Preisverleihung zur „Innovation des Jahres“ lud das FACTORY heuer erstmals zu einem Empfang, der im Rahmen des Industrial Sustainability Summit (Veranstalter: Confare) im SuiteHotel am Kahlenberg über den Dächern von Wien stattfand.

Für die bewährte Jury (Hermine Arnold, Arnold Consulting / Helge-Gerhart Hohensinn, Leiter Consulting AWS / Anton Plimon, Geschäftsführer AIT und Wolfgang R. Zissler, Chefredakteur FACTORY) war es auch heuer keine leichte Aufgabe, aus der enormen Bandbreite und der hohen Qualität der verschiedenen Innovationen den Sieger zu küren.

Ein wichtiges Kriterium war auch heuer wieder der Umsetzungsgrad der Innovation. „Effizienz“ – sei es beim Energieverbrauch oder beim Einsatz von Materialien – spielte ebenso eine wichtige Rolle. „Im kommenden Jahr muss die Energieeffizienz als zusätzliches Bewertungskriterium in die Entscheidung aufgenommen werden“, befand daher auch Jurorin Hermine Arnold, die schon bei der Erstellung der Bewertungsbögen vor zwei Jahren maßgeblich beteiligt war.

Spannende Wahl.

Es war auch heuer wieder eine relativ knappe Wahlentscheidung. Schlussendlich setzte sich aber Ylog aus Dobl mit seinem völlig neuartigen Warenlagersystem „Autonomous intelligent Vehicles“ durch.

Ylog-Geschäftsführer Heinrich Amminger nahm die Urkunde in Wien entgegen und nutzte den Abend auch gleich zum „Netzwerken“ mit den Vertretern der anderen Unternehmen. Für das noch junge Unternehmen, das erst 2006 von Heinrich Amminger und Martin Trummer gegründet wurde, ist die Auszeichnung zur FACTORY „Innovation des Jahres“ nicht die erste. 2010 wurde das Unternehmen mit dem „Fast Forward Award“ ausgezeichnet und im Frühjahr 2011 anlässlich der CeMAT in Hannover erhielt man den begehrten „Logistik-Award“. „Da haben wir uns gegen internationale Konkurrenz durchgesetzt“, freut sich Heinrich Amminger. „Solche Auszeichnungen sind auch für unsere Mitarbeiter ein großer Ansporn und werden von uns natürlich sehr geschätzt.“

Die Innovation.

Mit den „Autonomous intelligent Vehicles“ (AiV) hat Ylog ein Warenlagersystem für die Behälterlogistik von Kleinteilelagern entwickelt. Der Clou an der Sache: Die AiVs erkennen einander im System, Vorrangregeln und Einbahnen werden eigenständig beachtet. Auf diese Weise werden auch die Aufträge autonom und dezentral, also ohne Eingreifen und Koordination eines zentralen Rechners, erledigt. Das patentierte Verfahren schafft es, hunderte Shuttles zu verwalten. Ylog hat damit einen extrem effizienten Individualverkehr im Lager quasi neu erfunden.

Bei MSG Mechatronic Systems in Wies, einem Hersteller von Komponenten und Systemen für die Automobilindustrie, läuft das Warenlagersystem inmitten der Produktion und versorgt direkt die verschiedenen Montageplätze. Damit ist gewährleistet, dass die jeweils benötigten Materialien und Komponenten auch immer zur rechten Zeit und in der richtigen Menge vorhanden sind.

Beeindruckend ist dabei, dass die Arbeit der kompletten Anlage in der ohnehin nicht lauten Montagehalle faktisch „unhörbar“ ist. Die Fahrgeräusche des Shuttles werden von normalen Umgebungsgeräuschen übertönt.

Bei MSG zeigt man sich zudem erfreut über den geringen Energieverbrauch des Systems: Mit etwa 100 Watt können im Vergleich zu Regalbediengeräten der älteren Generation mit ihren 20 KW Verbrauch etwa 200 Ylog-AiV betrieben werden; und dass die Kommissionierleistung keine Vergleiche scheuen muss, versteht sich von selbst.