Optimismus : Gute Aussichten: Österreichische Industrie erholt sich weiterhin

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Coronakrise hin oder her - die heimische Industrie ist auf Erfolgskurs. Nach dem guten Start ins Jahr 2021 hat sich die Industriekonjunktur in Österreich weiter verbessert. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im Februar auf 58,3 Punkte geklettert. Damit liegt der Indikator bereits den achten Monat in Folge über der Schwelle von 50 Punkten und signalisiert damit einen ununterbrochenen Erholungskurs der heimischen Industrie, der sich jüngst sogar deutlich beschleunigt hat“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Mit der Verbesserung gegenüber dem Wert zu Jahresbeginn liegt die Entwicklung in Österreich voll im europäischen Trend.

„Die starke Verbesserung der Industriekonjunktur war im Februar auf eine kräftige Ausweitung der Produktion im Zuge der deutlich günstigeren Auftragslage zurückzuführen. Nach dem erstmaligen Beschäftigtenanstieg im Vormonat beschleunigte sich der Jobaufbau spürbar. Die Geschäftserwartungen hellten sich weiter auf, doch die stärkste Zunahme von Lieferzeiten für Vormaterialien seit 1998 könnte zumindest in den kommenden Monaten nicht nur einen starken Kostenanstieg auslösen, sondern der Erholung etwas Dynamik nehmen“, so Bruckbauer.

Klare Verbesserung der Auftragslage

Die Nachfrage nach „Made in Austria“ hat sich im Februar spürbar erhöht. Nachdem in den vergangenen Monaten vor allem das Ausland für mehr Aufträge sorgte, war erstmals seit dem Herbst eine zumindest gleich dynamische Nachfrage der heimischen Abnehmer gegeben. „Das stark zunehmende Neugeschäft aus dem In- und Ausland hat die heimischen Industriebetriebe zu einer kräftigen Ausweitung der Produktion im Februar veranlasst. Die Auftragsrückstände nahmen trotzdem deutlich zu, da Lieferengpässe von Seiten der Lieferanten zum Teil eine stärkere Erhöhung der Produktion verhinderten“, sagt UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

Stärkste Verlängerung der Lieferzeiten seit erstmaliger Erhebung

Die von den befragten Unternehmen angeführten Lieferprobleme aufgrund von Kapazitätsengpässen bei Vorleistern bzw. im Transport, insbesondere durch mangelnde Verfügbarkeit von Schiffscontainern, haben sich im Februar deutlich erhöht. Mehr als 50 Prozent der Betriebe gaben an, von Lieferverzögerungen betroffen zu sein. Der entsprechende Index zeigt die stärkste Verlängerung von Lieferzeiten in der heimischen Industrie seit der erstmaligen Umfrage im Oktober 1998.

Um die Verfügbarkeit von Vorprodukten sicherzustellen und aus Sorge über steigende Preise haben die heimischen Betriebe versucht über den reinen Produktionsbedarf hinaus die Menge an Rohstoffen und Vorprodukten zu erhöhen. Die Steigerung der eingekauften Menge war zwar die stärkste seit drei Jahren, blieb jedoch hinter der Dynamik in der Produktion zurück, sodass die Bestände in den Vormateriallagern im Februar erneut zurückgingen. Um die starke Nachfrage bedienen zu können, haben die heimischen Betriebe direkt ab Lager verkauft. Die Bestände in den Verkaufslagern nahmen in der Folge so stark ab, wie zuletzt vor rund elf Jahren.

Starker Kostenanstieg, vor allem bei Stahl

Die Kombination aus höherer Nachfrage und einem verknappten Angebot ließ die durchschnittlichen Einkaufspreise im Februar kräftig ansteigen. Die höchsten Preissteigerungen seit einem Jahrzehnt wurden besonders durch die Verteuerung von Chemikalien, Metallen, vor allem Stahl, und von Kunststoffen ausgelöst. Durch den unerwarteten Nachfrageschub speziell aus der Automobilindustrie und Schwierigkeiten in den Lieferketten, stiegen die Stahlpreise rapide an. Eine Tonne Stahl kann inzwischen mehr als 700 Euro kosten, nachdem der Preis im Vorjahr noch auf 400 Euro gesunken war.

Mehr Jobs in der Industrie

„Nach dem Stellenabbau seit Beginn der Pandemie haben die heimischen Industriebetriebe im Jänner erstmals wieder zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Im Februar beschleunigte sich das Tempo des Jobaufbaus. Der Beschäftigtenindex stieg auf 54,5 Punkte, den höchsten Wert seit zwei Jahren“, erläutert Pudschedl. So sucht beispielsweise der steirische Logistik-Technologieprofi Knapp rund 1.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unternehmen konnte kürzlich einen Großauftrag der zur Bertelsmann Gruppe gehörenden Arvato Supply Chain Solutions an Land ziehen und wird zudem ein zentrales Distributionszentrum für den DACH-Raum der Kosmetikkette Douglas ausstatten.

Steigende Zuversicht

Zwar geht die Produktion in der Konsumgüterindustrie noch zurück, doch die Investitionsgüterindustrie und die Halbfertigproduktion expandieren kräftig und die bislang stark auseinanderlaufende Entwicklung der verschiedenen Industriebereiche schwächt sich mittlerweile ab. Das Indexverhältnis zwischen Neuaufträgen und den Lagerbeständen im Verkauf hat sich erhöht und weist auf eine dynamische Fortsetzung des Aufschwungs in der heimischen Industrie hin, denn mit den vorhandenen Lagerbeständen können die eingelangten Bestellungen nicht ohne einer weiteren Produktionsausweitung erfüllt werden. „Die aufgetretenen Störungen in den Lieferketten und die starke Verteuerung einiger Vormaterialien könnten in den kommenden Monaten das Erholungstempo bremsen, stellen aber keine langfristigen Hindernisse für den Aufschwung in der Industrie dar. Darum haben sich auch die Geschäftseinschätzungen der heimischen Betriebe für die kommenden zwölf Monate verbessert. Der Erwartungsindex ist auf 67,7 Punkte gestiegen, den besten Wert seit mehr als drei Jahren“, so Bruckbauer abschließend.