Leichtbau : "FKV: Das Recycling ist bis dato ungeklärt.“

Grabher Günter
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Speziell im Bereich des Fahrzeug-Leichtbaues gelten textile Herstellungsverfahren für Faserverbundwerkstoffe als Schlüsseltechnologie der Zukunft. Mittlerweile sind Fahrzeuge, wie der BMW i3 erhältlich, deren Karosserie zu hundert Prozent aus Textilverbundstoffen bestehen. Der Automatisierungsgrad der Herstellung solcher Leichtbauteile ist aber noch nicht ausreichend, um die nötigen Stückzahlen und vor allem Preisvorstellungen der OEM´s gerecht werden zu können. Ein weiterer Knackpunkt sind die großen Mengen an Verschnitt. So ist das Recycling dieser kostbaren Duroplasten Faserverbundwerkstoffen bis dato zur Gänze ungeklärt.

Die F&E-Tätigkeiten der V-trion zielen genau auf diese Schwachstellen ab. Gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für Textilchemie und Textilphysik der Universität Innsbruck werden Faserverbundwerkstoffe weiterentwickelt. So ist es uns in den letzten Jahren gelungen, ein Verfahren genannt „Tailored Fiber Placement“ zu entwickeln, das es erlaubt Carbon, Glas oder Basaltroving „lastfallgerecht“ abzulegen. Damit können noch leichtere und stärkere Faserverbundbauteile erzeugt werden. Der Clue: Dieses Verfahren beruht auf einer alten österreichischen Technologie - dem Maschinensticken. Dieses Verfahren hat nicht nur den Vorteil, dass es keinen Verschnitt produziert, sondern ermöglicht auch eine parallele Produktion mehrerer Bauteile. Aus dieser Entwicklung entstand die Firma RAC, die heute in Österreich, die weltweit größten Anlagen zur Herstellung von Faserverbundwerkstoffen im TFP-Verfahren betreibt. Unsere aktuelle Forschung fokussiert sich auf die weitere Automatisierung der Herstellungsprozesse. Aber auch das Ersetzen der heute eingesetzten, teilweise ökologisch bedenklichen Fasern durch nachwachsende Rohstoffe wie Hanf, Sisal oder Brennesselfasern ist uns ein besonderes Anliegen.