Nachgefragt : Engie Austria: Die Pläne des Adolf Lauber

Adolf Lauber
© Engie Austria

Factory: Herr Lauber, die Umformierung zu Engie Austria war ein strategischer Schritt, um auf die Veränderungen am Energiemarkt zu reagieren. Welche Änderung beschäftigt Sie derzeit am meisten?

Adolf Lauber: Die Energiebranche ist im Umbruch. Das bringt technisch, wirtschaftlich und sozial immense Herausforderungen für uns alle. Billigstbieterprinzip, harter Wettbewerb und großer Preisdruck beherrschen den Markt. Gleichzeitig verändern sich Kundenbedürfnisse: der Bedarf an Contracting-Modellen nimmt zu, der Kunde verlangt nach nachhaltigen Gesamtlösungen.

Was ist die Rolle des Anlagenbauers Cofely Gebäudetechnik dabei?

Lauber: Als Anlagenbauer steht für uns Energieeffizienz ganz klar im Fokus. Wir verstehen uns dabei als Anbieter sowie Betreuer über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage hinweg: Sowohl im Bau energieeffizienter Anlagen als auch im nachhaltigen Betrieb, der Servicewartung, der Instandhaltung und der Modernisierung. Wir rücken deshalb unter der neuen Dachmarke zusammen, um unseren Kunden ganzheitliche Lösungen rund um ihre Anlagen anzubieten.

Derzeit beschäftigen sie rund 1.000 Mitarbeiter sagten aber neue Arbeitsplätze an den Standorten schaffen zu wollen. Wie viele neue Arbeitsplätze sollen das sein?

Lauber: Wir werden sowohl im klassischen Geschäft (Anlagenbau, Service, Instandhaltung) als auch in den zukunftsorientierten Geschäftsmodellen (Betrieb, Bereitstellung, Contracting) verstärkt tätig sein. Organisches Wachstum sowie Wachstum durch Akquisition sehen wir in all unseren Bereichen. In den nächsten sieben Jahren möchten wir uns umsatzmäßig verdoppeln.

Ein Teil Ihres Geschäfts ist die Anlagen-Instandhaltung. Wie viel Ihres Umsatzes macht das derzeit aus?

Lauber: Die Anlagen-Instandhaltung ist seit jeher wichtiger Bestandteil unseres Geschäfts. Wir kümmern uns um sämtliche Service-, Wartungs- und Instandhaltungsleistungen und sorgen so für energieeffiziente Gebäude und Anlagen über den gesamten Lebenszyklus hinweg. 2015 konnten wir im Bereich Anlagen-Instandhaltung rund 45 Mio. Euro erwirtschaften, das macht 25 % des Jahresumsatzes aus.

In Bezug auf Ihre Aussage "Ressourcen effizienter nutzen, dem Klimawandel entgegenwirken“ - welche Schritte setzen Sie hier im Anlagenbau?

Lauber: Energieeffizienz, innovative Gebäudetechnik und Klimaschutz sind wichtige Parameter unserer täglichen Arbeit. In unserer Arbeit stehen gezielte, Kosten-Nutzen-orientierte und umweltfreundliche Lösungen und Services ganz klar im Mittelpunkt. Bei der Instandhaltung steht die Energie- und Kosteneinsparung sowie die CO2 Reduktion im Vordergrund. In Summe haben wir in Wien derzeit 32 laufende Energiesparprojekte, die für unsere Kunden eine jährliche Einsparung von 3,8 Millionen Euro und eine Reduktion der CO2 Emission von 6.500 Tonnen pro Jahr ergeben.

Welche Rolle spielt da die Instandhaltung/ Retrofit bei Altanlagen? Bitte ein Beispiel.

Lauber: Wir haben beispielsweise den IZD Tower in Wien mit zwei neuen Quantum-Kältemaschinen von ENGIE und einem neuen Energiekonzept ausgestattet. Nach ersten Messungen konnte der Stromverbrauch durch die neuen Quantum-Kältemaschinen in einem halben Jahr bereits um 70 % verringert und 166 Tonnen CO2 eingespart werden.