Neuausrichtung : C4I: Reed lanciert neues Fachmesseformat für Digitalisierung

Smart Automation 2017
© Reed Exhibitions/Andreas Kolarik

Die Smart Automation sei in den vergangen Jahren nicht nah genug am Puls der Zeit gewesen und „diesen Fehler werde ich beheben“, macht Benedikt Binder-Kriegelstein heute in einem Statement gegenüber der Presse klar. Der Geschäftsführer von Reed Exhibitions will mit "Connectivity for Industry" (C4I) aus dem Messeduo Smart Automation Austria und Intertool nun ein Messetrio machen. Geht es nach Reed sollen sich also 2018 zu den Automatisierern (Smart) und den Magnaten der Fertigungstechnik (Intertool) ganz neue Unternehmen, nämlich jene der Informationstechnik, gesellen. Freilich ist Reed damit nicht der erste Veranstalter, der versucht IT-Konzerne für Industriemessen zu gewinnen. 2015 reagierte die Messe München mit dem Format „IT2Industry“ auf die zunehmende Digitalisierung. Das Prinzip einer Messe in der Messe mag zwar dort anfängliche Startschwierigkeiten gehabt haben, kommt aber mittlerweile in den Köpfen der Besucher und Aussteller an – wenn auch etwas schleppend. In der Agenda 2022 von Reed Exhibitions ist C4I zwar nur ein Meilenstein, "aber ein wichtiger", wie die Verantwortlichen betonen.

Lückenfüller zwischen Automation und Fertigung

Was soll Wien da jetzt anders machen? Interessant könnte es mit dem neuen Ansatz von Reed werden, der reinen Produktpräsentation adé zu sagen. Statt klassischen Ausstellerständen gibt es vier unterschiedliche Pakete, die exklusive wie klassische Werbemittel zur Verfügung stellen. In einem überdimensionierten Flatscreen dürfte das wohl nicht enden, soll doch die C4I besonders in ihrer Inszenierung glänzen. Prominent platziert in der Halle A im Herzen der Smart und angrenzend an die Intertool soll das digitale Erlebnis „gehörig aufgepeppt werden“, so Binder-Krieglstein. „IoT und Industrie 4.0 spüren viele nicht, und das wollen wir anders machen.“ Dass der Reed-Chef hier nicht nur mit digitalen Leerformeln um sich wirft, zeigt sich spätestens in den Show-Cases. Diese 4.0-angehauchten Best-Practice-Beispiele reichen von der digitalen Strategie des Baumagnaten Porr bis hin zu einer telemetrischen Kaffeemaschine von Reinhold Schärf. Mit Letzterer soll man sogar einen Kaffeeautomaten in Shanghai steuern können.

Fachbeirat geschlossen hinter C4I

Unelastisch bleibt man bei den Messetagen. Pochen die Intertooler immer noch auf eine 4-tägige Fachmesse bleiben die Automatisierer bei drei Tagen – und so auch die C4I. Gerade die IT-Branche sei ein- bis zweitägige Events gewohnt und „da wollten wir ihnen mit drei Tagen einen unterschwelligen Einstieg ermöglichen“, erklärt es Binder-Krieglstein. Für Armin Pehlivan, Fachbeirat Smart und Geschäftsführer Beckhoff ist die C4I nur der logische nächste Schritt in der heutigen industriellen Landschaft. Zu ihm gesellt sich Fachbeiratskollege und Rittal-Chef Markus Schellerer:“ Gerade im industriellen Umfeld werden verstärkt IT-Anwendungen benötigt, damit produzierende Unternehmen schnell und flexibel auf neue Anforderungen des Marktes reagieren können.“ Gerhard Aberer, Geschäftsführer DMG MORI und Fachbeirat der Intertool sieht es pragmatisch und als Chance auf neue Fachkräfte. Damit trifft der DMG MORI Chef sicher einen Nerv der Zeit. Fast händeringend suchen mittlerweile Industriebetriebe wie Miba oder Siemens nach Datenspezialisten. Letztere sogar allein für den Raum Linz 60 Leute, 30 davon Lehrlinge.

Das Format sitzt, die Umgebung passt. Jetzt wird sich anhand der Aussteller zeigen, ob das neue Format auch Zugkraft hat. Dass C4I die Lücke zwischen Fertigung und Automatisierung schließt, ist klar. Dass es dafür mindestens einen Big Player der IT-Szene brauchen wird, wohl auch. (eb)

C4I – „Connectivity for Industry“

Was: Neues Fachmesseformat für die Digitalisierung der Industrie

Wo: Wien, parallel zur Intertool und Smart Automation Austria

Wann: 15. bis 17. Mai 2018

Besonders weil: Digitalisierung anhand von Show-Cases greifbar gemacht werden soll

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