Tech-Crasher : Bist du Chefzicke oder Lobmuffel?
Tatort Kaffeeküche: Hier wird Klartext geredet, jenseits von „Political Correctness“. Man regt sich auf über Machogehabe und ist genervt vom Rumgezicke. Psychologische Untersuchungen haben aber gezeigt, dass an diesen Klischees zwischen Männer und Frauen einiges Wahres dran ist:
Erstens: Männer denken und reden in Hierarchien
Männer denken sehr hierarchisch und entsprechend dienen ihnen Gespräche dazu, die eigene hierarchische Position zu behaupten oder gar zu verbessern. Das lässt sich beim entspannten Zusammensein beobachten. Wenn in einer Männergruppe Witze gerissen werden, dann gerne übereinander, das ist bereits ein lockeres Hierarchiespiel.
Männer gehen auch mit vorgefestigten Meinungen in ein Gespräch. Sie haben ein klareres Ziel vor Augen, das es nun nur noch durchzusetzen gilt.
Zweitens: Frauen reden um Beziehungen zu stärken
Frauen machen eher keine Witze auf Kosten anderer Frauen. Außer, diejenige Frau ist nicht anwesend, dann schon. Denn das schweißt dann die Gruppe der Anwesenden zusammen. Durch reden wird das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt. Auch gehen Frauen mit deutlich weniger vorgefertigten Meinungen in ein Gespräch. Schließlich dient ja das Gespräch selbst der Meinungsbildung und nicht wie bei Männern der Meinungsdurchsetzung.
Klare Auswirkungen im Alltag
Diese Unterschiede wirken sich auf unser Zusammenarbeiten aus. So gehen Männer mit einer klaren Meinung in eine Besprechung, während Frauen die Besprechung zur Meinungsbildung nutzen und aus Sicht der Männer alles in die Länge ziehen. Frauen fühlen sich dann schnell übergangen und nicht eingebunden, weil der Meinungsbildungsprozess ja noch nicht abgeschlossen war. Zum Schluss sind alle genervt. Deswegen reagieren Männer auch so allergisch auf den Satz „Schatz, wir müssen reden“. Das ist für uns kein verbindender Austausch mit der Chance die Beziehung zu stärken, sondern wieder ein Hierarchiekampf, bestehend aus Rechtfertigen und Verteidigen. Nicht anders im Betrieb: Männliche Chefs führen Mitarbeitergespräche, wenn es etwas zu klären oder organisieren gibt nicht zum Austausch. Entsprechend vorbereitet geht der Mitarbeiter ins Gespräch mit Rechtfertigungsstrategien und vorgefertigten Zielen.
Chefzicke oder Lobmuffel
Dumm nur, wenn man eine weibliche Führungskraft hat. Denn da für sie Kommunikation auch dem Vernetzten dient, kann es vorkommen, dass sie einen Mitarbeiter ins Büro ruft um ‚nur mal so‘ zu reden. Sie versteht nicht wieso er auf Konfrontation geht und reagiert entsprechend wiederrum mit Ablehnung und wegen dieser Ablehnung hält er sie für eine Zicke. Wenn jedoch der männliche Chef mit einer Frau ein Mitarbeitergespräch führt, wird über das Erreichte gesprochen, neue Ziele vereinbart und beide gehen auseinander. Er ist zufrieden, schließlich ist alles, was er wollte, geklärt. Sie hingegen hat das Gefühl, dass das Gespräch schablonenhaft war und er nicht auf sie eingegangen ist. Frustriet lässt sie sich bei Kolleginnen aus und plötzlich sind alle weiblichen Mitarbeiterinnen gegen ihn.
Einfache Lösungen
Wenn man die Geschlechterunterschiede versteht kann der Umgang im Alltag viel einfacher sein. Männer sollten zum Beispiel mit Kolleginnen öfters ‚nur mal so‘ das Gespräch suchen – aus männlicher Sicht würde man sagen: ohne Anlass. Aus weiblicher Sicht ist der Austausch bereits Anlass genug. Männer sollten ferner mehr Raum lassen für Gespräche im Meinungsbildungsprozess. Frauen hingegen täten gut daran Gespräche nicht ausufern zu lassen und klare Zwischenergebnisse zu formulieren, an denen der Mann erkennt, dass sich das Gespräch ‚lohnt‘.