Index : Wie Sie mit SCOV die Performance Ihrer Logistik checken können

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Das Kürzel SCOV steht lang für Supply Chain Operations Value und gibt mit einem Blick klare Auskunft darüber, wie die Kosten mit der konkreten Logistikleistung im Zusammenhang stehen. Im Gegensatz zu klassischem Benchmarking verfolgt der SCOV-Index einen ganzheitlichen Ansatz: „Mit den üblichen Kennziffern kommt man nicht weit, weil sie nur Teilaspekte der Logistik illustrieren. Der neue Index der Logistik gibt ein komplettes Leistungsbild ab und setzt die Performance der Logistik ins Verhältnis zu deren Kosten“, erklärt die deutsche Universitätsprofessorin Evi Hartmann gegenüber Factory. Sie ist Inhaberin des Lehrstuhls für Supply Chain Management an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wo dieser Index unter ihrer Obhut entwickelt worden ist. Dieses Verhältnis wird durch die Kombination von Kennzahlen mit sogenannten Reifegradinterviews erreicht. Eine Basis des SCOV sind klassische Performance-Kennzahlen, wie beispielsweise Liefertreue, Verfügbarkeit, Planungsgenauigkeit oder Bestandsumschlag. Traditionelles Benchmarking zeichnet jedoch nie ein komplettes Bild von Unternehmen und Umwelt. Dementsprechend werden zusätzlich wissenschaftlich fundierte und praxiserprobte Reifegradmodelle angewandt, um die Frage zu beantworten: „Wie reif sind die Logistikprozesse?“ Um das zu erfahren, wurden bisher in Unternehmen zahlreiche Tiefeninterviews durchgeführt.

Kennzahlen ohne Kontext nicht zielführend

In klassischen Benchmarking-Projekten wurde deutlich, dass eine reine Betrachtung von Performance-Kennzahlen ohne Kontext nicht zielführend ist. Hartmann: „Es kann nicht das Ziel sein, in jeder Benchmarking-Kategorie „best-in-class“-Werte zu erreichen. Vielmehr geht es um ein gesundes Gleichgewicht zwischen Performance und Kosten.“ In einem Pilotprojekt bei der Siemens AG wurde das neue Kennzahlensystem bereits eingeführt und verfeinert. Unternehmen, die den SCOV-Index einführen profitieren gleich mehrfach. „Sie bekommen im ersten Schritt einen Überblick über ihre Performance im Vergleich zur eigenen sowie zu anderen Industrien mit Hilfe eines klassischen Kennzahlenvergleichs“, erklärt Jürgen Kindereit, operativer Geschäftsführer der gerade in München in Gründung befindlichen SCOV UG, über die der Index künftig vermarktet wird. Der Prozess-Reifegrad des Unternehmens wird anhand von Tiefeninterviews bestimmt. Dadurch lassen sich erste Verbesserungspotentiale ableiten. In der folgenden Berechnung der SCOV-Kennzahl werden dann diese Performance-Werte ins Verhältnis zu Logistikkosten und Umsatz gesetzt. „Unternehmen, die den SCOV einführen, können auf diese Weise die ganze Komplexität der Logistik in einer einzigen Kennzahl abbilden und beliebig detailliert herunterbrechen“, verspricht Kindereit.

Siemens als Pilotkunde

Aktuell wird der SCOV-Index bei Siemens Building Technologies regelmäßig gemessen, weitere, primär mittelständische Unternehmen befinden sich gerade in der Implementierungsphase. Da der SCOV-Index durch eine unternehmensspezifische Kennzahlengewichtung an die Bedürfnisse der Unternehmen bezüglich Geschäftsmodell und Wettbewerbssituation angepasst ist, seien die Ergebnisse in der Praxis sehr zuverlässig, so das weitere Versprechen. Kindereit weiß aus Erfahrung: „Die Reifegradinterviews bergen ein sehr großes Potential für Prozessverbesserungen: Die Reifegradmodelle basieren auf einer Zahl von Experteninterviews in den Bereichen Planung, Einkauf, Outbound Logistik, IT oder Innovationsmanagment.“ In den Reifegradmessungen geht es um den Vergleich der eigenen Organisation und Prozesse mit diesen Best-Practices.

Konzentration auf das, was honoriert wird

„Es ist nicht das Ziel, in jeder Kennzahlenkategorie der Beste seiner Klasse zu sein. Vielmehr geht es um ein gesundes Verhältnis aus Performance und Kosten“, so Hartmann. Bei der SCOV-Index-Messung geht es nicht um eine Stichtag-Betrachtung: „Wir bilden immer die Entwicklung der Leistung, Kosten und des Umsatzes ab“, sagt Kindereit. Somit steht die stetige Weiterentwicklung im Vordergrund. Es empfiehlt sich neben der Implementierung des SCOV-Index zusätzlich eine Kundenumfrage durchzuführen. So wird gewährleistet, dass sich die Unternehmen auf diejenigen Leistungsaspekte der Logistik konzentriert, die auch vom Kunden honoriert werden. Kindereit bietet interessierten Unternehmen ein unverbindliches, detailliertes Gespräch über die Möglichkeiten des SCOV-Index an. „Der SCOV-Index wurde in unseren Pilotprojekten sehr positiv aufgenommen. Die ganzheitliche Betrachtung von Performance, Kosten und Umsatz gefällt unseren Kunden sehr gut“, resümiert Hartmann.