Factory-Kommentar : Warum die Smart Automation Wien alle überraschte

Smart 2016
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Am Ausstellerabend stand einem Mann das Lächeln ins Gesicht geschrieben. Bis zuletzt lagen die Nerven von Benedikt Binder-Krieglstein blank. Um 00:11 Uhr am Tag der viel diskutierten Smart Automation Wien kam dann die ersehnte Email. Anmeldestand der Online-Registrierung für Tag 1: 13.078. "Ein Plus von 17,5 % im Vergleich zu 2014", freut sich der Reed-Chef. Mit dieser Erfolgsbotschaft auf den Lippen holte er sich am Abend des ersten Messetags auch noch die Bestätigung der Aussteller. Auch wir selbst haben ein Umfragebarometer zur Smart gemacht und waren übrrascht. Aus der grauen Masse der Factorynet.at-Leser gaben 305 ihre Stimme zur Messe ab. Und davon stimmten 42 Prozent mit "Ja" für einen Besuch der Messe.

Wien als Industriemessestandort gerettet?

Das neue Kleid der Smart Automation Wien: Prächtig und ein voller Erfolg. "Die Hochzeit ist geglückt", verpackt es Armin Pehlivan, Vorsitzender des Fachbeirats der Messe. Der Beckhoff-Geschäftsführer wusste um die Wiener Messekrise. Für ihn war 2016 die letzte Wiedergeburt vieler verpfuschter Konzepte - mit Erfolg. Nach Tag 1 konnten am Beckhoffstand bereits zwei Drittel der Messe-Leads von 2014 verzeichnet werden. Darunter auch einige Neukunden, verrät Pehlivan. Ähnliches kommt von Ständen wie Phoenix Contact, Eplan, Bernecker & Rainer, GGW Gruber sowie Escha. Alle sind rundum zufrieden. Das engere Platzkonzept der Messe sorgt für volle Gänge und viel Leben in den Hallen. Eine Strategie, die aufgeht. Wien als neue prächtige Bühne Österreichs Automatisierer scheint damit gerettet.

Intertool weniger euphorisch

Mindere Euphorie kommt aus der Halle B. Dort sind die Intertool-Aussteller weit weniger enthusiastisch, wie die Smartianer. "Als absoluten Blödsinn", bezeichnet ein Aussteller die Strategie die Intertool vier Tage und damit einen Tag länger als die Smart laufen zu lassen. Der Haupteingang befindet sich bekanntermaßen vor der Smart-Halle, diese wird am dritten Tag geschlossen, übrig bleibt hinten die Halle B. "Das heißt alle Besucher werden an den Abbauarbeiten der Smart Automation vorbeigehen und sich fragen, was ist denn hier los, ist die Messe schon vorbei?", so ein weiterer kritischer Aussteller. Beide werden am Freitag bereits um 14:00 Uhr beginnen abzubauen.

Freilich folgt die Messe damit nur dem Wunsch des Fachbeirats. "Es sei sonst den Aufwand mit den ganzen Maschinen nicht wert", tönt es von den großen Playern wie DMG Mori, Hermle, Trumpf, Boehlerit und Co. Zu Recht, wer die Hallen der Intertool betrat, zu Unrecht wer sich die Meinung der kleineren Aussteller annimmt. "Es seien heuer weniger Besucher da, als 2014, aber dafür Gute", so ein mittelgroßer Aussteller. Er habe im Schnitt nur 15 Messe-Leads geschrieben, was im Vergleich wenig ist. Für ihn war die Reed-Messe "Schweißen" in Linz wesentlich erfolgreicher. Dort wurde direkt auf der Messe Geschäft gemacht. 40 Leads pro Tag waren normal. Die Intertool sieht er am absteigenden Ast, gibt sie aber dennoch ungern auf, da er den Standort wie die Betreuung lobt.

Eines ist klar, sollte die Intertool jemals fallen, wartet schon der Ikea unter den Messeveranstaltern auf seine Chance. Erst im Herbst zeigte Easyfairs Anstalten eine eigene Metallbearbeitungsmesse in Wels auf die Beine zu stellen und telefonierte viele Intertool-Aussteller durch. Mit Pauschalschnäppchen will der Veranstalter die Aussteller locken, sind doch die Reed-Standpreise wieder gestiegen. Noch ist die Wiener Intertool Platzhirsch, aber ein Platzhirsch mit lauernder Konkurrenz.

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