Biomasseheizwerk : Söller Heizwerk spart in 15 Jahren 50.000 Tonnen Kohlendioxid

Heizwerk Söll
© hn media/Nageler

Obmann Meinrad Bliem und Bürgermeister Alois Horngacher (selber Vorstand in der 23 Mitglieder starken Genossenschaft) hießen die Gäste willkommen, bevor Geschäftsführer Hans Pirchmoser mit interessanten Kennzahlen über das Söller Heizwerk aufwartete. Mit einem über zehn Kilometer langen Fernwärme-Leitungsnetz bedient man mittlerweile über 150 Objekte, darunter auch Großabnehmer wie das Schulzentrum und alle öffentlichen Gebäude (Anschlussquote über 65 %). Gleichzeitig hat man mit der Hackgut-Trocknung für externe Anlagen ein zweites wirtschaftliches Standbein aufgebaut. 8.000 Festmeter Rundholz werden so im Jahr verarbeitet.

Für Umwelt und Wirtschaft

„Jedes Jahr sparen unsere Söller Kunden damit 1,3 Millionen Liter Heizöl und damit rund 3.400 Tonnen Kohlendioxid – das hat sich in den letzten 15 Jahren also auf über 50.000 Tonnen CO2-Einsparung summiert“, berichtete Pirchmoser. Und damit die eindrucksvolle Umwelt-Bilanz auch nicht getrübt wird, sorgen Elektrofilter und Rauchgaswäsche dafür, dass sämtliche Stäube und Schadstoffe ausgefiltert werden.

Dass auch Experten dem Söller Heizwerk umwelttechnischen Vorzeige-Charakter bescheinigen, weiß man spätestens seit letztem Jahr, als die Genossenschaft die „klimaaktiv“-Auszeichnung 2015 erhielt. Für die Betreiber sind aber auch die rein wirtschaftlichen Aspekte von Bedeutung. Pirchmoser: „Biomasse sichert siebenmal mehr Jobs als das fossile System, dazu kommt die direkte Wertschöpfung: Das Geld fließt nicht ab, sondern bleibt zum Großteil in der Region. Wir ersetzten Öl und Gas durch krisensichere Energie, die vor der Haustür nachwächst.

„Wir quetschen die Welt aus!“

Argumente, die auch Sepp Rinnhofer von Energie Tirol vollinhaltlich unterstrich. Sein Blick in die Zukunft fiel düster aus: „Die CO2-Konzentration ist die höchste seit 800.000 Jahren, die Temperatur steigt, und wir quetschen die Welt mit ihren Rohstoffen aus!“ Gegensteuern braucht Zeit, aber Rinnhofer nannte konkrete politische Ziele: „Im Jahr 2050 sollen wir unseren Energieverbrauch um 50% gesenkt haben. Und zwar ausschließlich mit erneuerbaren Energien – ohne Gas, ohne Öl und ohne Kohle!“.

Andreas Moser, Koordinator des Tiroler Heizwerke-Verbandes unterstrich besonders die regionale Wertschöpfung von Bioenergie: „Sie sichert nicht nur Beschäftigung und Kaufkraft, auch die Versorgungssicherheit ist gewährleistet, da man unabhängiger ist. Den Gashahn kann schnell jemand abdrehen. Und was hab ich von einer Ölquelle in Kasachstan – genau Null für die Region."

„Der Klimawandel ist unleugbar!“

Und schließlich ließ Andreas Jäger, TV-Moderator und Meteorologe, keinen Zweifel daran: „Der Klimawandel ist ein Fakt und unleugbar! Wenn wir jetzt nichts dagegen unternehmen, wird das bis zum Jahr 2050 Auswirkungen haben, die keinen Spaß mehr machen“. Jägers Fazit: „Hackschnitzelwerke können einen wichtigen Beitrag leisten, denn sie sind CO2-neutral. Was beim Verheizen eines Baumes entsteht, wird vom Wald wieder eingebracht. Und der Waldwuchs in Österreich ist seit Jahren stabil!“.

Am 1. Oktober von 13-17 Uhr lädt das Hackschnitzel-Heizwerk Söll übrigens zu einem Tag der offenen Tür.