Halbleiter : So optimistisch ist die Chip-Industrie

SQUARE IMAGE ARTWORK DIGITALLY GENERATED ILLUSTRATION 3D 3 DIMENSIONAL THREE DIMENSIONAL NOBODY NO-ONE CIRCUIT BOARD TECHNOLOGY TECHNOLOGICAL CONNECTIONS NETWORK ELECTRONICS MICROCHIP COMPUTER ELECTRONIC MOTHERBOARD CPU PROCESSOR CHIP
© Science Photo Library / picturedesk.com

Der deutsche Chip-Zulieferer Siltronic geht trotz der starken Halbleiter-Nachfrage nur verhalten optimistisch ins neue Jahr. Der starke Euro mache dem Unternehmen weiter zu schaffen, weil die Chip-Branche traditionell in Dollar abrechnet, sagte Vorstandschef Christoph von Plotho am Dienstag in München. Der Absatz an Siliziumscheiben (Wafer) für die Chip-Produktion dürfte zwar um acht bis zwölf Prozent steigen, der Umsatz werde aber wohl geringer zulegen.

2020 war der Umsatz um fünf Prozent auf 1,2 Milliarden Euro geschrumpft. Für die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) erwartet von Plotho 2021 nur eine leichte Steigerung. Sie war 2020 auf 27,5 Prozent zurückgegangen. „Wir sind uns bewusst, dass 2021 wieder herausfordernd sein wird“, so von Plotho. Es sei schwer vorherzusagen, wie sich die Konjunktur unter dem Eindruck der Coronapandemie entwickle.

Digitalisierung und Übernahme

Der Digitalisierungsschub biete aber auch Chancen. Für viele Firmen und Behörden sei die Krise ein Weckruf gewesen. „Dieser Weckruf wird lange anhalten und uns auf unserem Wachstumskurs begleiten“, sagte der Siltronic-Chef. Das Unternehmen steht vor der Übernahme durch den größeren taiwanischen Konkurrenten GlobalWafers. Die Hoffnung auf eine kräftige Erholung der Chip-Konjunktur hatte den Kurs der Siltronic-Aktie so weit nach oben getrieben, dass die Taiwaner ihr Angebot mehrfach bis auf 4,35 Milliarden Euro aufbessern mussten.

Noch vor der Übernahme sollen die Siltronic-Aktionäre wie versprochen eine Dividende von 2,00 (2019: 3,00) Euro erhalten. Der Nettogewinn war im vergangenen Jahr trotz Sparmaßnahmen um 28 Prozent auf 186,8 Millionen Euro zurückgegangen. Im laufenden Jahr erwartet Siltronic wieder eine deutliche Steigerung.

Infineon ist positiv gestimmt

Der österreichische Chipkonzern Infineon schraubt die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr nach oben und baut die Kapazitäten schneller aus. „Angesichts dynamisch anziehender Auftragseingänge und in weiten Teilen gut gefüllter Fertigungen heben wir unsere Jahresprognose leicht an“, so Konzernchef Reinhard Ploss. Den Starttermin für die neue Leistungshalbleiterfabrik in Villach zieht das Unternehmen in das letzte Quartal des laufenden Geschäftsjahres vor.

Vor allem Autobauer, aber auch Maschinenbauer klagen über Engpässe beim Chip-Nachschub. Infineon rechnet damit, dass sich die Nachfrage dort, aber auch bei Sensor-Chips, im zweiten Halbjahr 2020/21 noch beschleunigt. Das Unternehmen will die neue Fabrik für Leistungshalbleiter in Villach in Kärnten deshalb noch im Sommer in Betrieb nehmen, wie Ploss ankündigte. Bisher war von Ende 2021 die Rede gewesen. (apa/red)