Umwelt : So gelingt Kunststoff-Recycling

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Rund 380 Millionen Tonnen Kunststoff werden weltweit pro Jahr produziert. Das schafft nicht nur wertvolle Arbeitsplätze, sondern auch ein Müllproblem. Der Verzicht auf Kunststoffprodukte wäre die drastische, eine funktionierende Kreislaufwirtschaft die praktische Lösung. Dafür ist in der Branche einiges an Aufklärungsarbeit nötig. Erfahrungswerte aus konkreten Umsetzungen und der Kooperation der Abfallwirtschaft mit der Kunststoffbranche sind Erfolgsbausteine dafür.

Schlaues Nachschlagewerk

Im Projekt „Circumat“ haben Leitbetriebe und Forschungseinrichtungen entlang der gesamten Kunststoff-Wertschöpfungskette verschiedene Anwendungen aus Post-Consumer-Rezyklaten entwickelt. Als Resultat daraus entstand ein Leitfaden, der der gesamten Kunststoffbranche nützen soll. „In einem 20-seitigen Nachschlagewerk klären wir auf, wo und wann der Einsatz von Rezyklaten sinnvoll ist und wo eher nicht. Und das sehr praxisnah. Anhand realisierter Beispiele wird gezeigt, wie vor allem Polyolefin-Rezyklate wieder in qualitativ hochwertigen Anwendungen eingesetzt werden“, erläutert Christoph Burgstaller, Geschäftsführer des TCKT.

Der Leitfaden liefert Antworten auf Fragestellungen zum Thema Rezyklateinsatz und behandelt folgende Punkte:

Welches Rezyklat für welche Anwendung?

Problemstellungen und mögliche Lösungsansätze

Was Sie schon immer über Rezyklate wissen wollten

Fallbeispiele

Zusätzliche technische Herausforderungen beim Kunststoffrecycling

Problemstellungen und mögliche Lösungen

Oft stellt sich heraus, dass ein aus einem Rezyklat bemustertes Bauteil nicht den Vorstellungen entspricht oder die Anforderungen nicht erfüllt. Das muss nicht heißen, dass das Rezyklat nicht geeignet ist. Häufig passen die mechanischen Eigenschaften eines Bauteils oder Produkts nicht und ein Rezyklat ist zu spröde oder zu wenig schlagzäh. Hier kann mit Schlagzähmodifikatoren abgeholfen werden. Das eingesetzte Rezyklat kann auch zu weich sein, hier hilft dann entweder der Zusatz von geringen Anteilen an anorganischen Füllstoffen oder auch der Zusatz von Neuware.

Wenn die Optik des Bauteils nicht stimmt, gilt zu beurteilen, wie starkt die Optik beeinträchtigt ist. Schlieren können durch schlecht gemischte Komponenten herrühren, etwa wenn Neuware und Rezyklat im Spritzguss als Granulatmischung eingesetzt werden (ins- besondere dann, wenn sich die Viskositäten stark unterscheiden). Schlieren können durch Feuchtigkeit ausgelöst werden. Andere optische Fehler müssen im Detail beurteilt werden: Dunkle Punkte können von abgebautem Material stammen, Gele von vernetzten Anteilen, Fremdstoffe können trotz Schmelzefiltration in geringer Menge im Material vorkommen.

Ist der Geruch nicht wie gewünscht, kann das von Reststoffen in den Rezyklaten herrühren. Das kann ein Verarbeitungsproblem durch zu hohe Temperaturen oder eine falsche Aufbereitung sein. Hier kann ein Zusatz von Geruchsfängern oder eine Aufbereitung mit Geruchsentfernung helfen.

Lässt sich das Material nicht verarbeiten, kann es an der Füllung der Form oder an einem Fadenziehen am Heißkanal liegen. Oder aber bleibt das Material an der Werkzeugwand/am Düsenaustritt in der Extrusion hängen? Es gibt viele Ursachen für Probleme mit Rezyklaten, aber eben auch viele Lösungen.