Palettenmanagement : Digitales Palettenkonto: Salzburger will Palettentausch verbessern

Kibler
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Die Digitalisierung macht selbst vor dem traditionellen und altbewährten Ladungsträger Euro-Palette nicht halt. Waren auf Paletten zu befördern und den Empfängern in Handel oder Industrie auszuliefern ist effizient und erleichtert den Transportablauf. So praktisch das ist, so unpraktisch läuft oft noch die Dokumentation des Palettentausches zwischen Spediteur und Warenempfänger ab. Wie es im täglichen heute Geschäft passiert: Der Lkw-Fahrer tauscht beim Empfänger Paletten, lässt sich die Übernahme auf dem guten alten Palettenschein bestätigen, die Angaben werden vom Schein in ein Palettenkonto übernommen und regelmäßig mit dem Empfänger abgeglichen. Dabei kommt es nicht selten zu Ungereimtheiten mit dem Empfänger, weil eben dieser Palettenschein möglicherweise nicht korrekt unterfertigt wurde oder verloren gegangen ist. Der Überblick geht schnell verloren und Missverständnisse zwischen Spediteur und Empfänger/Kunden können das Geschäftsklima schnell trüben.

Übernahme digital bestätigen

Den Palettentausch mit Hilfe eines Online-Palettenkontos wäre die bessere Lösung hat sich der 23jährige Salzburger Jungspediteur Raphael Kibler ausgedacht. Er kennt das Problem aus seiner Tätigkeit beim Speditionsunternehmen Quehenberger Freight in Straßwalchen im täglichen Umgang mit Kunden und hat sich Gedanken gemacht, wie Missverständnisse vermieden und die Abwicklung transparenter werden könnte. „Es wäre doch praktisch, wenn jeder Lkw-Fahrer mit einem mobilen Endgerät ausgestattet wird und der Empfänger auf diesem Handheld die Übernahme digital bestätigt“, betont Kibler gegenüber Factory.

Die Daten des Tauschvorgangs werden auf ein digitales Palettenkonto eingespielt, auf das sowohl der Spediteur als auch der Empfänger/Kunde jederzeit online zugreifen kann. „Damit könnten bei Unstimmigkeiten der Angaben beide Seiten jederzeit miteinander kommunizieren und können so Missverständnisse und Mehrkosten vermieden werden“, betont Kibler. Er zählt die Vorteile des online-Palettenkontos auf: Die Disponenten im Speditionsunternehmen haben die für den Tausch notwendigen Informationen jederzeit zur Verfügung und können im Zweifel sofort mit dem Kunden Unstimmigkeiten abklären. Die Kundenzufriedenheit steigt, weil jeder Tausch jederzeit nachvollziehbar ist. Außerdem werden Kosten und Zeit gespart und der Palettenschein in Papierform ist Vergangenheit.

Quehenberger startet Pilotversuch

Damit die online-Palettenverwaltung auch praktisch einwandfrei funktioniert sollte das Lkw-Fahrerpersonal im Umgang mit dem Endgerät geschult werden. Das wäre kein großer Aufwand und macht sich seiner Einschätzung nach auf jeden Fall bezahlt. Kiblers Idee wird bei Quehenberger in die Tat umgesetzt und derzeit werden in der internen Firmen-IT die notwendigen Funktionen für das Palettenkonto programmiert. Mit seinem online-Palettenkonto hat Kibler im vergangenen Jahr beim Jungspediteur Wettbewerb 2017 teilgenommen und dafür den ersten Preis des Zentralverbandes Spedition und Logistik Österreich (ZV) eingeheimst. Dem ZV als Interessensvertretung der österreichischen Speditionsbranche gefällt Kiblers Vorschlag so gut, weil damit die „Kundenzufriedenheit erhöht und gleichzeitig Kosten eingespart werden können“, betont Oliver Wagner, Geschäftsführer des Verbandes. Der Preis des Verbandes für das Nachdenken von Kibler über mehr Effizienz beim Palettenmanagement: Eine Reise nach Paris.