Nachbericht : Das war das Symposium Industrie 4.0 in Linz

Symposium Industrie 4.0
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Ist Industrie 4.0 die Chance für Österreichs Unternehmen, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können? Welche Auswirkung hat Industrie 4.0 auf die Arbeitswelt von morgen? Und sind Daten die kritischen Erfolgsfaktoren für Industrie 4.0? Diese und noch viele anderen Fragen beschäftigten die Teilnehmer an den beiden Tagen. „Industrie 4.0 ist für das Hochtechnologie- und Industrieland Österreich eine enorme Chance. Damit können wir nicht nur unsere Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, sondern auch ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal entwickeln. Dazu kommt, dass die österreichische Industrie eng mit der deutschen vernetzt ist, die hier weltweit zu den Vorreitern zählt“, unterstrich Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, dessen Ressort als Koordinierungsstelle für die Nationale Clusterplattform fungiert.

Innovationszyklus

Zudem wird der Wandel in Richtung Industrie 4.0 gezielt gefördert: „Wir können mit unseren Angeboten und Förderprogrammen den gesamten Innovationszyklus abdecken - von der Grundlagenforschung über die Angewandte bis zur Marktanwendung“, so Mitterlehner. Und: „Der Weg in Richtung Industrie 4.0 eröffnet neue Chancen für den Wirtschaftsstandort. Daher müssen wir diesen Wandel aktiv gestalten, die Unternehmen gezielt unterstützen und die Fachkräfteausbildung verstärken. Die Mitarbeiter werden auch in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen.“ Wirtschafts-Landesrat Michael Strugl betonte bei der Veranstaltung: „Mit Industrie 4.0 sind gänzlich neue Wertschöpfungsmöglichkeiten und Geschäftsmodelle realisierbar. Der Schlüssel zu internationaler Wettbewerbsfähigkeit liegt in der Weiterentwicklung der heimischen Produktion. Gerade die Produktivität kann durch technologiebasierte und organisatorische Verbesserungen in den industriellen Fertigungsprozessen nachhaltig ausgebaut werden.“ 170.000 Euro Kostenersparnis

Am 7. Oktober öffneten die Unternehmen Internorm International GmbH und Linz Textil GmbH ihre Tore zur Betriebsbesichtigung. Danach präsentierten mehr als 14 Firmen aus der Mechatronik-Cluster Kompetenzgruppe anhand von Use-Cases Anwendungen und Verbesserungen mittels Einsatz von Industrie 4.0. So konnte zum Beispiel ein Unternehmen mittels einer simplen Datenanalyse rund 170.000 EUR Einsparungspotenzial an Prozesskosten identifiziert. Für die Datenerhebung und Analyse investierte das Unternehmen im Gegenzug nur 12.000 EUR. Daraus ergibt sich ein ROI (Return of Investment) von rund 0,8 Monate. Industrie 4.0 – was steckt dahinter

„Industrie 4.0, ursprünglich als Schlagwort für eine deutsche Hightech-Initiative kreiert, steht heute für eine neue Stufe der industriellen Wertschöpfung. Als befähigende Technologie hierfür wird die Möglichkeit der Vernetzung auf allen Ebenen des Unternehmens und über Unternehmensgrenzen hinweg gesehen. Die damit verfolgten Zielsetzungen sind nicht vollkommen neu, sondern Industrie 4.0 adressiert weiterhin die Verkürzung der Time to market, die Erhöhung der Flexibilität bis hin zu Losgröße 1 sowie die Steigerung der Effizienz in der Produktion“, so Professor Michael Zäh, Institutsleiter iwb, Technische Universität München und Key-Note-Referent.

Laut Zäh wären insbesondere KMU im Regelfall damit überfordert, alle Möglichkeiten die Industrie 4.0 einem Unternehmen eröffnen auf einmal anzupacken und umzusetzen. Er empfiehlt, vorhandene Systeme hinsichtlich einer stärkeren Vernetzung auszubauen – Beispielsweise ein ERP-System, das zu einer papierlosen Bestellung beim Lieferanten oder zur automatischen Entgegennahme eines Auftrags befähigt wird. Kooperationspartner der Veranstaltung sind das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, die Nationale Clusterplattform Österreich, die Plattform Industrie 4.0, die Wirtschaftskammer Oberösterreich, die Industriellenvereinigung Oberösterreich und der Mechatronik-Cluster der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria. Veranstaltungsorganisator Mechatronik-Cluster

Organisiert wurde das Symposium vom Mechatronik-Cluster, der Anfang 2003 gegründet wurde. Die Entwicklung kann sich sehen lassen, mittlerweile kooperieren rund 320 Unternehmen im Branchennetzwerk und jedes Jahr kommen Partnerbetriebe dazu. Als Informations- und Kooperationsplattform vernetzte der Cluster Unternehmen aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Geräte-/Apparatebau, Technologie-/ Komponentenfertigung, Dienstleister sowie F&E / Bildungseinrichtungen. Rund 59.000 Mitarbeiter in den Partnerbetrieben erwirtschaften einen Jahresumsatz von 11,59 Mrd. Euro. Der Mechatronik-Cluster ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Niederösterreich. Trägerorganisationen sind die oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria und ecoplus.Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH. Im Fokus der beiden Cluster steht die Initiierung und Unterstützung von firmenübergreifenden Kooperationen.