Portrait : Das ist die Frau, die die autonome Werkzeugmaschine entwickelt

© Nico Niemeyer

Ursprünglich aus Süddeutschland kommend, hat Svenja Reimer zunächst Mathematik studiert. Daneben holte sie sich Praxiserfahrung bei der Siemens AG im Bereich der Digitalen Fabrik in der Softwareentwicklung. Inzwischen arbeitet sie seit fast drei Jahren am IFW Hannover im Bereich der Maschinen und Steuerungen und ist seit 2020 Abteilungsleiterin der Abteilung Prozessüberwachung und Regelung. Bei ihrem Promotionsthema geht es um die „intelligente Werkzeugmaschine“, die den aktuellen Prozess selbständig bewertet und Prozessparameter autonom an die aktuelle Situation anpasst und optimiert. "Ich bin mir sicher, dass die autonome Werkzeugmaschine irgendwann Realität sein wird. Bis dahin ist es allerdings noch ein sehr langer Weg", meint Reimer gegenüber dem Blog Produktionstalente.

Akzeptanz bei NutzerInnen schaffen

"Grundlage für autonome Maschinenfunktionen ist eine robuste und sensitive Prozessüberwachung, auch für kleine Losgrößen", ist die Forscherin überzeugt. Bis ein flächendeckender Einsatz von Sensoren und Datenauswertungen mit maschinellem Lernen auch kommerziell verfügbar sein werden, werde laut Reimer noch einige Zeit vergehen. Zunächst müsse für den Einsatz autonomer Maschinenfunktionen die Akzeptanz bei den NutzerInnen geschaffen werden. "Aus meiner Sicht geht das nur, wenn die Funktionen einfach zu bedienen sind, extrem robust und zuverlässig arbeiten und somit einen deutlichen Mehrwert darstellen", sagt Reimer weiter.

Geschlecht spielt keine Rolle

Als Abteilungsleiterin arbeitet die Forscherin täglich nahezu mit nur männlichen Kollegen an neuen Technologien für die Werkzeugmaschinenbranche. Vorbehalte aufgrund ihres Geschlechts habe sie bisher noch keine wahrgenommen, wie sie erzählt: "Bisher habe ich nicht den Eindruck, dass es den männlichen Kollegen leichter fällt sich durchzusetzen und das Team mitzunehmen. Natürlich gibt es immer wieder herausfordernde Situationen, in denen nicht immer klappt alles, wie man sich das vorgestellt hat. Das geht allerdings allen so, egal ob Mann oder Frau".