Additive Fertigung : Welche Pläne die Schunk-Gruppe im Metalldruck hegt

Aim3d schunk

CEM-Anlage ExAM 255 von AIM3D in Thale – (v.l.n.r) Daniel Alfonso (Global Business Development – Metal Additive Manufacturing), Christian Stertz (Projektleitung Anlagentechnik), Marcus Trapp (Prozess Manager Schunk), Dennis Grützemann (Bediener Anlagentechnik).

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Bereits die erste 3D-Druckanlage ExAM 255, die bei Schunk in Thale Platz fand, stammte vom Rostocker Anbieter 3DAIM, der sich laut Website "zum Ziel gesetzt hat, die Kosten der additiven Fertigung von Metallteilen deutlich zu senken". Nun haben beide Unternehmen verkündet, dass sie eine Entwicklungspartnerschaft eingehen. Was dabei herauskommen soll? Einerseits neue Materialien auf Kupfer- und Nickelbasis. Zusätzlich solle die Anlagentechnik verbessert werden - etwa hinsichtlich der Extruderkühlung oder beim Vakuumspanntisch und auch beim Marketing will man teilweise gemeinsame Sache machen.

Gründe für Schunks AM-Fokus

Klar ist: Die Schunk Group möchte als Lieferant für 3D-gedruckte Metallteile wahrgenommen werden, wobei der Schwerpunkt auf Kuper-Bauteilen liegt. Dies hat hauptsächlich strategische Gründe, denn die MitbewerberInnen halten sich hier zahlenmäßig in Grenzen. Einen weiteren Schritt in diese Richtung setzte das Unternehmen Ende 2021, als es eine Kooperation mit einem weiteren 3D-Drucker-Anbieter einging. Und zwar ExOne, das sich auf die Binder-Jetting-Technologie spezialisiert hat. Interessant sind Schunks 3D-Teile vor allem für Unternehmen aus der Elektroindustrie. Doch es gibt auch Applikationen mit Fokus auf Thermomanagement, vorrangig im Maschinen- und Anlagenbau. Die Teile werden mittels CEM-Verfahren hergestellt, was Christian Stertz, Projektleiter Anlagentechnik bei Schunk, als Alleinstellungsmerkmal beschreibt.

Vor- und Nachteile der CEM-Technik

Das Besondere an der CEM-Technik ist, dass dadurch vergleichsweise bessere und höhere Leitfähigkeitswerte an der Oberfläche und im Inneren des Bauteils erzielt werden. Auch bietet das Verfahren Vorteile beim Materialpreis und der Ressourcenschonung. Allerdings muss man bedenken, dass es für sehr einfache Geometrien und für hohe Stückzahlen eher ungeeignet ist. In diesen Fällen empfehlen sich bekannte Serienprozesse wie etwa MIM. Stertz merkt an: "Additive Manufacturing dient als Einstiegstechnologie: AM kann sowohl Prototypen, als auch Klein- bzw. Vorserien liefern. Zudem reduziert diese Fertigungsstrategie den Entwicklungsaufwand bei Designoptimierungen, also Redesign oder Reengineering, und bei der Variantenvielfalt von Kupferbauteilen". Doch nicht beim Rapid Prototoyping sieht er Einsatzmöglichkeiten von 3D-Kupfer-Bauteilen, sondern auch im Ersatzteilmarkt.