VDMA warnt vor negativen Folgen : Thilo Brodtmann: "Neue US-Zölle sind kontraproduktiv"

US-Präsident Trump plant, Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Importe aus Mexiko und Kanada zu erheben. Diese Maßnahmen treffen nicht nur die unmittelbaren Handelspartner der USA, sondern haben auch erhebliche Auswirkungen auf europäische Unternehmen, die innerhalb der USMCA-Freihandelszone (United States-Mexico-Canada Agreement) tätig sind.

Lesetipp: Deutsche Robotik und Automation kämpft mit Konkurrenz aus China

Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des VDMA, betont, dass zahlreiche europäische Unternehmen ihre Wertschöpfungsketten in der nordamerikanischen Freihandelszone etabliert haben. „Viele Firmen haben in den USA und Mexiko erhebliche Investitionen in die Produktion von Maschinen und Anlagen getätigt“, so Brodtmann. Die neuen Zölle könnten diese Strukturen massiv beeinträchtigen und die Wettbewerbsfähigkeit der betroffenen Unternehmen schwächen.

VDMA
Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des VDMA - © VDMA

Abhängigkeit der US-Industrie von europäischen Maschinen

Brodtmann hebt zudem hervor, dass die US-amerikanische Wirtschaft in vielen Schlüsselindustrien auf europäische Maschinen und Anlagen angewiesen ist. Branchen wie Pharma, Medizintechnik, Lebensmittelproduktion, Halbleiter, Künstliche Intelligenz, Energie, Automobil und Rüstung wären ohne die hochwertige europäische Technologie nicht in der Lage, ihre Kunden adäquat zu bedienen.

Die USA stellen für die Maschinenbauindustrie den größten Investitionsstandort außerhalb der EU dar. VDMA-Mitgliedsunternehmen haben dort rund 100.000 Arbeitsplätze geschaffen. „Investitionen in den USA bedienen die gesamte nordamerikanische Freihandelszone“, erklärt Brodtmann. Der Verband fordert die US-Regierung daher eindringlich auf, Verhandlungen mit Mexiko und Kanada aufzunehmen, um Wege zur Vermeidung dieser Zölle zu finden.

Der VDMA vertritt 3.600 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Diese Industrie steht für Innovation, Exportorientierung und mittelständische Strukturen. Mit rund drei Millionen Beschäftigten in der EU-27, davon mehr als 1,2 Millionen in Deutschland, ist der Maschinenbau der größte Arbeitgeber unter den Investitionsgüterindustrien. Der Jahresumsatz der Branche in der EU wird auf etwa 910 Milliarden Euro geschätzt, wobei rund 80 Prozent der verkauften Maschinen aus einer Fertigungsstätte im Binnenmarkt stammen.