Insolvenzantrag eingegangen : KTM: Pleite offenbart Schuldenberg in Milliardenhöhe
Von den drei Insolvenzen sind insgesamt 3.623 Dienstnehmer betroffen, die Gesamtverbindlichkeiten werden auf rund 2,9 Milliarden Euro bei rund 2.500 Gläubigern geschätzt, teilte der AKV mit. Die Insolvenzgläubiger sollen eine Quote von 30 Prozent erhalten, zahlbar innerhalb von zwei Jahren nach Annahme des Sanierungsplanes.
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Die Insolvenz hat weitreichende Folgen für die Region Oberösterreich, die als Industriezentrum stark betroffen ist. Rund 3.400 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, auch Zulieferbetriebe und die regionale Wirtschaft könnten unter Druck geraten.
Das Land Oberösterreich bemüht sich, die Beschäftigten zu unterstützen. Neben Stiftungsmodellen zur Umschulung gibt es Bemühungen, die Folgen der Insolvenzwelle abzufedern. Der Fall KTM steht sinnbildlich für die Herausforderungen exportorientierter Industriebetriebe in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.
Die Hintergründe der KTM-Insolvenz
Eine Kombination aus steigenden Produktionskosten, sinkenden Umsätzen und hoher Verschuldung führte zu den finanziellen Problemen der KTM AG. Vor allem in den letzten Monaten hatte das Unternehmen mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen, die durch die sich abschwächende Nachfrage in den wichtigsten Exportmärkten noch verschärft wurden. Trotz früherer Erfolge und Investitionen in neue Modelle geriet der oberösterreichische Hersteller zunehmend unter Druck.
Der Motorrad-Überbestand liege aktuell bei rund 130.000 Stück, ergänzte der Kreditschutzverband KSV1870. Daher ist auch schon eine Verkleinerung der Produktion - Umstellung von Zwei- auf Ein-Schichtbetrieb - sowie ein Produktionsstopp für Jänner und Februar mitgeteilt worden.
Die Entscheidung, ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung einzuleiten, um eine nachhaltige Restrukturierung zu ermöglichen, war ein entscheidender Wendepunkt. Mit dieser Maßnahme soll der Fortbestand des Unternehmens gesichert und gleichzeitig Lösungen für die betroffenen Mitarbeiter und Lieferanten erarbeitet werden.
Restrukturierungsverfahren der Pierer Industrie AG
Bereits am Montag hatte die mittelbar an der KTM AG beteiligte Pierer Industrie AG von Stefan Pierer ein Restrukturierungsverfahren eingeleitet. Das Sanierungsverfahren sei nicht "so zeitnah" zum Restrukturierungsverfahren geplant gewesen, am Dienstag habe sich die Notwendigkeit aber in Gesprächen ergeben, so der Unternehmenssprecher.
"Wir sind in den letzten drei Jahrzehnten zu Europas größtem Motorradhersteller gewachsen", so Pierer . "Die Marke KTM ist mein Lebenswerk und dafür kämpfe ich." Einfluss auf das am 25. November eingeleitete Europäische Restrukturierungsverfahren der KTM Mutter Pierer Industrie AG sehen die Kreditschützer nicht.