Rohstoff- und Energiekosten : Lenzing macht 600 Millionen Euro Verlust
Die von den Abschreibungen betroffenen Lenzing-Werke befinden sich in Indonesien, Österreich, China, Thailand und den USA. Gründe für die Sonderabschreibungen sind laut dem oberösterreichischen Faserhersteller einerseits die anhaltenden Unsicherheiten im wirtschaftlichen Umfeld und andererseits die weiterhin steigenden Rohstoff- und Energiekosten sowie die höheren Diskontierungssätze aufgrund des geänderten Zinsumfeldes.
Lenzing verarbeitet Holz zu Zellstoff und produziert daraus Fasern für die Bereiche Mode, Handel, Industrie, Kosmetik und Hygiene. Der Konzernumsatz blieb im vergangenen Jahr mit 2,5 Milliarden Euro nahezu unverändert. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im Vorjahr um ein Viertel auf 303,3 Millionen Euro. "Ab dem zweiten Halbjahr 2022 gab es einen 'perfect storm', weil die Textilunternehmen auf sehr viel Bestand gesessen sind und die Faser-Nachfrage eingebrochen ist", sagt Lenzing-Chef Stephan Sielaff. "Die erwartete Erholung der für die Lenzing Gruppe relevanten Märkte blieb bisher aus." Die verhaltene Nachfrage und die höheren Rohstoff- und Energiekosten hätten 2023 zu einem Ergebnis geführt, mit dem man "nicht zufrieden" sei.
Kein weiteres Abbauprogramm
Derzeit läuft bei Lenzing der noch der im November angekündigte Abbau von 500 Vollzeitstellen, unter anderem mit Pensionierungen und Nicht-Nachbesetzung. "Der Stellenabbau ist weit fortgeschritten, aber nicht abgeschlossen. Darüber hinaus ist derzeit kein Abbauprogramm geplant", so der Konzernchef. Ende 2023 beschäftigte der Faserhersteller weltweit rund 7.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente).
Die stark schwankende Nachfrage nach Textilfasern für Mode, Heimtextilien und Outdoor-Bekleidung hat Lenzing in den vergangenen Jahren deutlich zu spüren bekommen und musste den Personalstand nach oben oder unten anpassen. Um die Geschäftsschwankungen etwas zu reduzieren, werde man den Bereich der Fasern für Kosmetik- und Hygieneprodukte (Nonwovens) weiter ausbauen, kündigte der Firmenchef an.
Der Vorstand will heuer weiter den Fokus auf Free-Cashflow-Generierung, die Stärkung des Umsatz- und Margenwachstums sowie das Kostenmanagement legen. "Der Textilmarkt ist derzeit noch schwer prognostizierbar, aber wir sind bereit für den Turnaround", so Lenzing-Chef Sielaff.