Countdown zur SMART Automation Austria : So gehen die Automatisierer mit der Wirtschaftskrise um

In wenigen Tagen ist es so weit: Die SMART Automation Austria, Österreichs führende Fachmesse für industrielle Automatisierung, findet von 20.-22. Mai 2025 im Design Center Linz statt. Rund 170 Aussteller präsentieren neueste Lösungen, Technologien und Produkte rund um die smarte Fabrik, Automatisierung, Digitalisierung, Robotik und Industrie 4.0.
- © MZSDie SMART Automation sorgt für Aufbruchsstimmung in der heimischen Automatisierungsbranche, die besonders stark von der anhaltenden Wirtschaftsflaute betroffen ist. Das Interesse an der Messe ist groß: So haben sich wichtige Player wieder für die Teilnahme entschieden, nachdem sie die SMART 2023 ausgelassen haben. Um das aktuelle Stimmungsbild in der Branche einzufangen, haben wir mit einigen der wichtigsten Vertretern gesprochen.
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„Die wirtschaftliche Lage ist angespannt. Viele Kunden haben erkannt, dass sie an der Optimierung ihrer Workflows arbeiten müssen.“
Martin Berger
Marktlage bereitet Sorgen
"Die wirtschaftliche Lage am Markt ist angespannt, das hört man auch in vielen Gesprächen mit Kunden und Partnerfirmen. Es ist schwer abzuschätzen, wie sich die nächsten Monate entwickeln werden, einige Experten sprechen von einer Besserung im Laufe des Jahres. Viele Kunden haben erkannt, dass sie nun an der Optimierung ihrer internen Workflows arbeiten müssen", so Martin Berger, Geschäftsführer von EPLAN Österreich.
Beim steirischen Traditionsautomatisierer Industrie Automation Graz sieht man hingegen den Fachkräftemangel weiterhin als größte Herausforderung. "Wir können heute in der Automatisierungstechnik Dinge machen die noch vor Jahren unmöglich waren. Es stehen in der Mikrosystemtechnik Systeme jetzt zur Verfügung die die Sensorik kompakter, robuster und intelligenter gemacht haben und die Kommunikationstechnik erlaubt es, die Daten zu verknüpfen . Die Herausforderung ist noch immer die händeringende Suche nach Fachkräften, um die Digitalisierungsprojekte auch umzusetzen", so Geschäftsführer Wolfgang Häusler.
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„Komplexe Themen wie NIS2 oder KI sind für uns Chancen und Risiken zugleich.“
Bernd Hildebrandt
Alexander Pesendorfer, Vertriebsleiter von Stöber Antriebstechnik in Österreich, ortet einen globalen Wettkampf in Sachen High-Tech: "Die technologischen Ansprüche nehmen zu. Um sich von asiatischen Marktbegleitern abzuheben, bewegen sich viele Maschinenbauer in den High-End-Bereich. Gleichzeitig sehen wir einen stark wachsenden Markt in Asien, auch außerhalb von China. Und genau wie die USA wollen auch diese Länder, dass ausländische Firmen preisgünstiger verkaufen und im Idealfall dort auch produzieren. Dazu gehört insbesondere Indien. Für die österreichische Industrie ist die Herausforderung, diesen Spagat zu meistern."
Für Bernd Hildebrandt, Vertriebsleiter von SIGMATEK in Österreich, sind es die Zölle und Regularien, die die Branche derzeit am stärksten hemmen. "Die Marktsituation ist nach wie vor angespannt und es sind kaum Verbesserungen in Sicht. Wir agieren aktuell in einem sehr volatilen Umfeld –beispielsweise Zölle – das nicht zur Investitionsbereitschaft beiträgt. Komplexe Themen wie NIS2 oder KI stellen uns vor Herausforderungen, die Chancen und Risiken zugleich darstellen."
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„Die Herausforderung besteht nach wie vor darin, die Fachkräfte zu finden.“
Wolfgang Häusler
Innovationsfeuerwerk auf der SMART
Angesichts der unvorteilhaften Martklage wollen die Aussteller die Gelegenheit nutzen, um bei der SMART mit den neuesten Produktentwicklungen auf sich aufmerksam zu machen. EPLAN rückt das Thema KI in den Fokus des Messeauftritts. "Mit dem Thema beschäftigt sich unsere Softwareentwicklung schon seit vielen Jahren. Dementsprechend wird der Ansatz verfolgt, dass KI-Leadership und Software-Kompetenz in der Kombination mit tiefem Industrie-Fachwissen die relevantesten Hebel für eine neue Wachstumskurve und internationale Wettbewerbsfähigkeit sind", so Martin Berger. Auf der SMART wird Eplan gemeinsam mit seiner Schwesterfirma Rittal auftreten. Dazu werden den Messebesuchern zu verschiedenen Schwerpunktthemen – wie Energie, Gebäudetechnik und Automatisiertes Engineering – Lösungen vorgestellt. Als Neuheit stellt Eplan das Produkt Eplan Cable proD vor.
Stöber setzt bei seinem SMART-Auftritt u.a. auf das Thema Cybersecurity, das zum leidwesen vieler mit hohen regulatorischen Anforderungen verbunden ist. "Ein Trend ist der Cyber Resilience Acts (CRA) der Europäischen Union. Damit soll die Cyber- Sicherheit von Produkten, die untereinander oder mit dem Internet verbunden sind, entscheidend verbessert werden. Der CRA verpflichtet Hersteller, Schwachstellen offenzulegen, zu reduzieren oder zu beseitigen. Zudem müssen sie Sicherheitslücken während des gesamten Produktlebenszyklus schließen. Weitere Trends sind etwa Predictive Maintenance und künstliche Intelligenz, um Kunden ein noch höheres Maß an Effizienz und Leistungsfähigkeit bieten zu können. Wir freuen wir uns sehr auf die Messe. Für uns ist die Smart Automation Austria ein wichtiger Branchentreff, um unsere aktuellen technologischen Entwicklungen zu präsentieren, mit Kunden und Partnern in Dialog zu treten und gleichzeitig Impulse aus dem Markt aufzunehmen.", so Alexander Pesendorfer.
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„Viele Kunden sind durch den angespannten Weltmarkt verunsichert.“
Alexander Pesendorfer
Vorfreude auf die SMART herrscht auch in Graz. Wolfgang Häusler: "Wir freuen uns auf interessante Gespräche mit unseren Kunden und Interessenten über ihre zukünftigen Automatisierungsprojekte und wie unsere neue intelligente Messinfrastruktur Echo von VAISALA sie dabei unterstützen kann."
Traditionell werden Produktneuheiten auf den großen deutschen Messen vorgestellt. SIGMATEK geht nun einen anderen Weg. "Ich finde es gut, dass die SMART im zeitlichen Abstand zur SPS-Messe in Nürnberg an den Start geht. Dies bietet uns die Chance, auch auf der SMART Neuheiten zu zeigen. SIGMATEK ist es wichtig, auf einer heimischen Messe präsent zu sein und neue Produkte zu präsentieren", so Bernd Hildebrandt. "Unser komplettes, durchgängiges Automatisierungsportfolio ist darauf ausgerichtet, für unsere Maschinenbau-Kunden Einsparungspotenziale zu generieren und technologische Neuheiten einfach nutzbar zu machen."