Anwenderbericht : Rhenus senkt mit Fronius die Stromkosten für seine Staplerflotte
Im Basler Logistikzentrum der Rhenus Contract Logistics AG ist Energieeffizienz oberstes Ziel: Der Standort ist nicht nur nach ISO 14001 zertifiziert, sondern auch Mitglied der Initiative KMU-Modell Basel. Ein durchgängiges Umweltmanagement-System und kontinuierliche Verbesserungsmaßnahmen sind dafür die Voraussetzungen – auch im innerbetrieblichen Warenfluss.
Effizienz ist in der Logistik seit jeher ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Mehr noch als pure Geschwindigkeit ist für Anbieter und Kunden von zentraler Bedeutung, dass die jeweiligen Waren möglichst wirtschaftlich – und somit auch kostengünstig – von A nach B gelangen. Dabei rückt auch der Energiebedarf logistischer Prozesse immer mehr in den Fokus. Den inner- und überbetrieblichen Materialfluss energieeffizienter zu gestalten, ist nicht nur aus ökologischer Sicht sinnvoll, sondern auch aus ökonomischer. Ein niedrigerer Stromverbrauch bedeutet letztlich auch geringere Kosten und ist damit ein wichtiger Vorteil im immer härteren internationalen Konkurrenzkampf. Auch die europäische Politik fordert von den Unternehmen immer strengere Maßnahmen zur Verringerung des Energieverbrauchs – um dem Klimawandel entgegenzuwirken, aber auch, um den Industriestandort Europa langfristig zu sichern.
Ein echtes Urgestein der europäischen Logistik ist die Rhenus-Gruppe. Der mittlerweile weltweit operierende Dienstleister mit Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Holzwickede ist mit seinen verschiedenen Geschäftsbereichen an mehr als 460 Standorten präsent und beschäftigt rund 25.000 Mitarbeiter – unter anderem im schweizerischen Basel. Hier betreibt die Rhenus Contract Logistics AG, eines der Unternehmen der Rhenus-Gruppe, ein hochmodernes Logistikzentrum mit 13.000 Quadratmetern Lagerfläche. Die Niederlassung befindet sich direkt am Rhein, der wichtigsten Wasserstraße Europas – dem Fluss, dessen lateinische Bezeichnung dem 1912 gegründeten Unternehmen einst seinen Namen gab.
Nachhaltige Logistik mit elektrischen Flurförderzeugen
Der Standort Basel ist mit rund 40 Mitarbeitern auf die Kontraktlogistik für verschiedene Kunden spezialisiert. Auf knapp 10.000 Paletten- und 35.000 Fachboden-Lagerplätzen befinden sich unterschiedliche Handelswaren aus dem Non-Food-Bereich, zum Beispiel Sportutensilien, Spielsachen oder Haushaltsartikel. Auch ein Callcenter, das Bestellungen und Retouren für den Versandhandel abwickelt, betreibt Rhenus vor Ort. Für den innerbetrieblichen Materialfluss sorgt eine Flotte von 24 elektrischen Flurförderzeugen. Zum Einsatz kommen Fahrzeuge der Hersteller Jungheinrich, Linde und Still.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind für das Unternehmen wichtige Themen. „Wir tun einiges, um unseren Stromverbrauch und damit sowohl unsere CO2-Emissionen als auch die Betriebskosten zu senken“, bemerkt Silvio Kellenberger, Head of Department Warehousing bei Rhenus Contract Logistics. „Sei es die Optimierung sämtlicher Logistikprozesse, der Einsatz von LED-Beleuchtung oder die Investition in eine eigene Photovoltaik-Anlage.“ Der Standort verfügt über ein durchgängiges Umweltmanagement-System und ist nach ISO 14001 zertifiziert. Zudem ist Rhenus Mitglied des KMU-Modells Basel: Die Initiative des Energieversorgers IWB, der Energie-Agentur der Wirtschaft EnAW, des Amts für Umwelt und Energie AUE und des Gewerbeverbands Basel-Stadt unterstützt Unternehmen bei der ständigen Verbesserung ihrer Energieeffizienz und fördert entsprechende Optimierungsmaßnahmen.
Großes Einsparpotenzial beim Ladeprozess
Im Zuge des Umweltmanagements nahm Rhenus auch seine Staplerflotte genauer unter die Lupe – mit dem Ergebnis, dass hier ein beträchtliches Einsparpotenzial schlummerte, sowohl beim Stromverbrauch wie auch bei der Prozesseffizienz. Die elektrischen Flurförderzeuge werden mit Bleibatterien angetrieben, für die es eine zentrale Ladestation am Rand der Halle gibt. Da das Logistikzentrum nicht im Mehrschichtbetrieb arbeitet, verfügen die Stapler nicht über Wechselbatterien. „Früher gab es fixe Termine, an denen wir alle Flurförderzeuge gleichzeitig zum Laden angeschlossen haben – egal wie voll oder leer die jeweilige Batterie war“, erinnert sich Kellenberger. „Das war allerdings nicht besonders wirtschaftlich.“ Zudem war die vorhandene Technik nicht mehr auf dem neuesten Stand: Zum Teil verfügten die Ladegeräte sogar noch über die veraltete 50-Hertz-Technologie. Das trieb die Stromkosten unnötig in die Höhe und sorgte zum Teil für eine starke Überladung der Batterien – mit der Folge, dass die teuren Bleiakkus oft schon frühzeitig am Ende ihrer Brauchbarkeitsdauer angelangt waren.
Auf der Suche nach einer Möglichkeit, den Ladeprozess zu optimieren, stießen die Verantwortlichen von Rhenus Contract Logistics schnell auf Fronius: Das Unternehmen mit Sitz im oberösterreichischen Pettenbach hat mit seinen Geräten der neuen Selectiva-Generation eine Lösung entwickelt, um die Effizienz des Ladevorgangs und die Lebensdauer der Antriebsbatterien deutlich zu erhöhen. „Das Geheimnis ist der neuartige Ri-Ladeprozess, der sich individuell an jede einzelne Batterie anpasst“, verrät Reto Baumgartner, Verkaufsberater Batterieladesysteme bei Fronius Schweiz. „Je nach Alter, Temperatur und Ladezustand hat ein Akku einen bestimmten Innenwiderstand – und nach diesem richtet sich die Ladekennlinie.“ Dies minimiert die Überladung, die für einen hohen Energieverlust und für die schädliche Erwärmung der Batterien verantwortlich ist, auf ein Minimum – damit sinkt der Stromverbrauch, und die Lebensdauer steigt.
Laden nach Bedarf statt mit Fixtermin
Zwölf Selectiva-Geräte von Fronius sind seit August 2015 bei Rhenus im Einsatz – mit durchschlagendem Erfolg: „Allein durch ihre kompakte Bauweise ist der optische Eindruck unserer Ladestation nun wesentlich besser und moderner“, findet Kellenberger. Doch das ist längst nicht alles: „Wir konnten damit den Ladeprozess erheblich effizienter gestalten“, ergänzt der Betriebsleiter. Die Geräte, teils mit einem, teils mit acht Kilowatt Leistung, laden flexibel unterschiedliche Batterietypen. Stapler und Ladegeräte sind für eine einfache Zuordnung nummeriert – das hilft, Fehler zu vermeiden. Hinzu kommt eine entscheidende Umstellung: „Der Ladevorgang findet nicht mehr pauschal zu bestimmten Zeiten statt, sondern nach Bedarf“, berichtet Kellenberger. „Dadurch brauchen wir nicht mehr ein Ladegerät für jeden Stapler, sondern nur noch halb so viele.“ Gleichzeitig ist die Verfügbarkeit der Flurförderzeuge damit deutlich gestiegen – ein wichtiger Schritt, um die Prozesse im Logistikzentrum zu optimieren.
Auch von den Vorzügen des Ri-Prozesses zeigt sich Kellenberger begeistert: „Durch die sparsame Ladung konnten wir den Stromverbrauch unserer Staplerflotte drastisch reduzieren.“ Und nicht nur das: „Der Prozess schont unsere Batterien und verlängert damit ihre Lebensdauer erheblich.“ Auch das macht sich bei den Betriebskosten bemerkbar, denn schließlich müssen die teuren Antriebsbatterien damit seltener ausgetauscht werden. Zudem ist die neue Technologie deutlich zuverlässiger: „Früher traten immer wieder Stromspitzen zu Beginn der Ladung auf“, erinnert sich Kellenberger. „Dies konnte sogar zu einer Überlastung der Sicherungen führen – und wenn wir das nicht bemerkt haben, fand überhaupt keine Ladung statt.“ Mit den Fronius-Geräten gehört dieses Problem der Vergangenheit an. Dabei konnte Rhenus die vorhandenen Sicherungen einfach weiter verwenden, was den Installationsaufwand entscheidend verringerte.
Wichtiger Schritt zu mehr Effizienz
Neben den Stromkosten ist auch der Arbeitsaufwand durch die neue Batterieladetechnik gesunken. Das übersichtliche und flexible System erleichtert die Bedienung und sorgt damit für eine merkliche Zeitersparnis. Der schonende Ladeprozess reduziert zudem den Wasserverlust in den Batterien, die Mitarbeiter müssen somit seltener nachfüllen. Rhenus konnte damit einen wichtigen Schritt hin zu mehr Effizienz in seinem Logistikzentrum verwirklichen. „Die Fronius-Geräte helfen uns, die hohen Ansprüche zu erfüllen, die wir mit der ISO-Zertifizierung und der Teilnahme am KMU-Modell Basel an uns selbst stellen“, ist Betriebsleiter Kellenberger überzeugt. „Die guten Erfahrungen, die wir mit Fronius gesammelt haben, machen eine Zusammenarbeit sicherlich auch für weitere Unternehmensstandorte attraktiv.“