Anlagenbauer aus Attnang-Puchheim : Vom Neustart zur internationalen Größe

HERMANN WAKOLBINGER

Fritz Pesendorfer gründete 2013 Inocon Industrial Plants und freut sich über das beste Geschäftsjahr in der Unternehmensgeschichte.

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Der Umsatz ist von 17,9 Mio. auf 21,9 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2024 gestiegen. Dieser dürfte heuer dank des größten Auftrags seit Bestehen, der kürzlich aus Polen einging, sogar auf 25 Millionen klettern. Gestiegen ist auch die operative Schlagkraft. Inocon-IP verfügt nunmehr auch über eine Sandstrahlanlage und Nasslackbeschichtungsanlage. Außerdem hat das auf den Anlagenbau für die Baustoffindustrie spezialisierte Unternehmen den Mitarbeiterstand auf 115 erhöht.

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"Es fällt uns nichts in den Schoß. Unser wirtschaftlicher Erfolg ist das Ergebnis unserer hochqualitativen Arbeit, großen Termintreue und konsequenter Akquise“, betont Geschäftsführer Reinhard Eder. "Umso erfreulicher ist es, dass wir in dieser konjunkturell schwierigen Zeit guten Grund für Optimismus haben.“ Hauptverantwortlich dafür ist ein Prestigeauftrag mit einem Volumen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich für die Errichtung eines Baustoffwerks in Polen für einen großen Player der Branche. "Das ist der größte Auftrag, den wir je an Land gezogen haben“, sagt Eder. Die Konstruktions- und Produktionsarbeiten dafür haben bereits gestartet, die Montage vor Ort beginnt Anfang 2026 und soll bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Die Inbetriebnahme erfolgt 2027.

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Inocon-Geschäftsführer Reinhard Eder - © HERMANN WAKOLBINGER

International gut aufgestellt

Der Auftrag sei eine Bestätigung für die gezielte Aufbauarbeit der gesamten Inocon-IP-Mannschaft, betont Geschäftsführungskollege Fritz Pesendorfer. "Dass wir 12 Jahre nach der riskanten Gründung heute auch das Vertrauen der größten europäischen Baustoffproduzenten genießen, ist keine Selbstverständlichkeit.“ Nicht nur deshalb hoffen Eder und Pesendorfer auf eine anspringenden Baukonjunktur in Deutschland. "Die in Deutschland notwendig gewordenen Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur sollten einen deutlichen Wachstumsschub in der Bauindustrie auslösen. Weil das die Nachfrage nach Baustoffen befeuert, hoffen wir, dass davon auch Inocon-IP profitieren wird.“

Gut gelaufen sind bisher schon die Geschäfte in Australien. Bereits 2023 wurde Inocon-IP von der deutschen Sto SE & Co. mit dem Engineering, der kompletten Anlagenplanung und großen Teilen der Komponentenfertigung für ein Trockenbaustoffwerk in Melbourne beauftragt. Der Auftragswert betrug rund 3 Millionen Euro. Etwa doppelt so hoch war das Auftragsvolumen für den Großauftrag ebenfalls für ein Trockenbaustoffwerk und ebenfalls im Großraum Melbourne von Mapei Pacific im Vorjahr. Inocon-IP übernahm das Engineering, die Konstruktion, den Stahlbau, die Komponentenfertigung, Montage und Inbetriebnahme. Weil sich ein Genehmigungsverfahren in Australien verzögert hat, konnte der Auftragswert nicht vollständig abrechnet werden. "Deshalb verschiebt sich ein wesentlicher Teil des Umsatzes ins nächste Jahr“, erklärt Eder.

Inocon-IP
Inocon-IP wickelt die kompletten Entwicklungs- und Produktionsprozesse in Attnang-Puchheim (Oberösterreich) ab. - © Inocon-IP

Expansion in Attnang-Puchheim

Zur Gänze über die Bühne gegangen ist hingegen eine wichtige Transaktion am Unternehmensstandort Attnang-Puchheim. Dort hat die INO GmbH mehrheitlich eine Liegenschaft samt Sandstrahl- und Nasslackbeschichtungsanlage von der OTN Beschichtungstechnik gekauft, um sie dem 75-prozentigen Tochterunternehmen Inocon-IP zur Verfügung zu stellen. "Da praktisch alle von uns produzierten Anlagenkomponenten beschichtet werden, erhöht das die Schlagkraft und vertieft die Wertschöpfung der Inocon-IP“, betonen Eder und Pesendorfer. Um auch die personelle Schlagkraft zu erhöhen, hoffen die beiden Geschäftsführer auf Verstärkung. "Wir könnten aktuell fünf Lehrlinge in der Metalltechnik und fünf Kolleginnen oder Kollegen in der Projektierung, im Vertrieb und der Montage aufnehmen.